Musikalische Höhepunkte beim Chorfest Heilbronn (I)
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 17.07.2009, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Ulrike Sonntag, Sopran
Anne Greiling, Alt
Rüdiger Knöß, Tenor
Bernhard Jäger-Böhm, Bass
Dieter Aisenbrey, Harmonium
Philharmonischer Chor Esslingen
Klavier und Leitung: Sabine Eberspächer
Der Sonnabend hatte gerade erst begonnen, die nach und nach eintreffenden Sängerinnen und Sänger waren noch mit dem Stadtplan und den Klangwegen im Festbuch beschäftigt, da gab im Deutschordensmünster Sabine Eberspächer bereits den Einsatz für eines der merkwürdigsten und originellsten Werke der geistlichen Musik, Rossinis „Petite Messe solennelle“.
„Klein“ ist an dieser Messe nun wahrlich nichts. Die Größenangabe war als bissiger Scherz wider den Zeitgeist gedacht, denn der kannte und liebte seine „Grand Messe solennelle“. Rossini, der unübertroffene Meister der Buffa und Semi Seria, war inzwischen 71 Jahre alt und hatte es nicht mehr nötig, mit Tuttiorchester zu brillieren. Er lebte zur Entstehungszeit (1863) seiner letzten Messe schon fast ein Jahrzehnt zurückgezogen vom Pariser Musikleben. Das Tagesgeschäft langweilte ihn, nicht jedoch dieser Auftrag einer Gräfin für die Einweihung ihrer privaten Kapelle.
Die ungewohnte instrumentale Besetzung der Urfassung (2 Klaviere und Harmonium) zollt dennoch, auch wenn man´s nicht gleich erkennt, dem Zeitgeist Tribut. Das Harmonium war, um es mal salopp zu formulieren, der Synthesizer des 19. Jahrhunderts. Wer je das Harmonium-Klavier im Franz-Liszt-Haus in Weimar gesehen hat, weiß, woher die Sehnsucht wehte. Das Harmonium war zur Entstehungszeit der Petite Messe ein junges Instrument, das seine Karriere noch vor sich hatte. Was den Bläsern ihr Saxophon, war den Pianisten und Organisten das Harmonium. Doch zurück zum 11 Uhr-Konzert im Deutschordensmünster im Heilbronner Deutschhof.
Im Mittelpunkt des Altarraums thronte der Flügel, von dem aus Sabine Eberspächer den Chor und die Solisten souverän dirigierte, mit Blicken, wenn sie spielte, mit den Händen, wenn es die Partitur zuließ. Eberspächer ist eine außergewöhnliche Pianistin, der keine Grenzen gesetzt zu sein scheinen. Dass man bei diesen künstlerischen Ressourcen den Wunsch hat, das „Orchester“ nicht aus der Hand zu geben, ist verständlich, zumal ihr mit Dieter Aisenbrey ein nicht minder erfahrener Vollblutmusiker am Harmonium zur Seite stand. Eberspächer gestaltete die raffinierten Harmoniewechsel und die polyphonen Satztechniken so durchsichtig und farbenreich, dass man bisweilen wirklich Instrumente zu hören glaubte. Rossini gestand: „Ich habe mit Dissonanzen nicht gespart, aber ich habe auch etwas Zucker verwendet.“ Er hat ihn gleichmäßig auf Chor und Solisten verteilt. Dem Chor hat er noch etwas Besonderes geschenkt, was ihn in den letzten beiden Lebensjahrzehnten beschäftigt und mit Freude erfüllt hat: die großen Fugen des Gloria und Credo, in denen sich die Sprache Bachs wiederfindet, den er, je älter er wurde, desto mehr verehrte.
Unvergesslicher Höhepunkt im Konzert war freilich die Zwiesprache im „Agnus Dei“ zwischen der Pianistin und der Altistin. Ich hab´s auch mit Fassbaender und Sawallisch nicht besser, nicht eindringlicher gehört vor 40 Jahren. Ein großes Kompliment an Anne Greiling. Ein Kompliment nicht minder allen anderen Solisten, Ulrike Sonntag für das raumgreifende Belcanto der großen Sept in der Einstiegsphrase „O salutaris hostias“, dem Tenor Rüdiger Knöß für sein expressives „Domine Deus“ im Gloria und dem Bass Bernhard Jäger-Böhm für ein zügig marschierendes „Quoniam“.
Und der Chor? Er hat zu morgendlicher Stunde eine Leistung erbracht, die am obersten Messstrich für Laienchöre geschrammt hat. Der Chor ist stolz auf seine Leiterin, liest ihre Blicke ebenso sicher wie ihre Gesten. Er ist auch klanglich geprägt von Sabine Eberspächer, die beim Dirigieren die großen klaren Zeichen jeder Form von „Körperakrobatik“ vorzieht. Wenn das, was eine klare Zeichengebung signalisieren soll, nicht optimal einstudiert ist, würde es auch mit manueller Artistik nicht zur Aufführung gelangen.
Schade, dass das Konzert eine Stunde so früh angesetzt war. Ab 12 Uhr wäre die Kirche dann ganztags überfüllt gewesen. So war sie „nur“ gut besucht. Tja, Heilbronn hat anspruchsvoll gemacht. Wolfgang Layer
Eugen-Jaekle-Gau gestaltete größtes Einzelkonzert beim Chorfest in Heilbronn
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 17.07.2009, Eugen-Jaekle-Chorverband, Singen und Stimme, 1 Kommentar
Es war ein Chorfest der Superlative: Noch nie hat es in der langen Festreihe – der frühere Schwäbische Sängerbund und heutige Schwäbische Chorverband (SCV) feiert alle zehn Jahre ein Chorfest und ist mittlerweile 160 Jahre alt – eine solche Vielfalt im Bereich des chorischen Singens gegeben. Dies betonte sein Präsident, der frühere Staatssekretär und Leiter der Stuttgarter Staatskanzlei, Dr. Lorenz Menz, bei der Abschlussveranstaltung. Und Heilbronns Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach meinte auf die Frage von SWR-Moderator Markus Brock, welche Einzelveranstaltung ihm am besten gefallen habe, dass dies das mächtige Singen des Eugen-Jaekle-Gaues (EJG) im großen Saal der Harmonie gewesen wäre.
Es ist ein Verdienst des Gauvorsitzenden Dr. Karl Buschhoff, der weit über 1400 Personen aus Ostwürttemberg motiviert hatte, nach Heilbronn zu fahren. Aus über 60 Chören waren Sängerinnen und Sänger angetreten in zwei Konzerten die Vielfalt des Chorgesanges darzubieten. SCV-Präsident Dr. Menz und Heilbronns Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach ließen es sich nicht nehmen, bei einem Angebot von über 200 einzelnen Chor-Darbietungen an diesem Wochenende ein Konzert des EJG komplett zu besuchen.
Den Auftakt des ersten Konzerts machten die Männerchöre unter der Leitung von Hans Ambrosi mit bekannten Schubert’schen Abendliedern und einer Reverenz an die Weinstadt Heilbronn, „Bacchus, edler Fürst des Weins“. Roswitha Maul, stellvertretende Gauchormeisterin, präsentierte danach die Gattung der Frauenchöre mit „Butterfly“ und „Der Papagei“ sowie „Wenn die Farandole klingt“. Kaspar Grimminger, Chorleiter des EJG-Bezirks Bopfingen, stellte bei seinem Kooperationsprojekt Schule-Verein mit der Deutschordensschule Lauchheim und Kindern aus den Chören von Hülen, Röttingen und Unterriffingen Lieder aus den Liederkalendern der Stiftung „Singen mit Kindern“ vor. Mit Chorsätzen aus verschiedenen Gauchorheften demonstrierte die mächtige Gruppe der Gemischten Chöre unter dem Dirigat von Peter Waldenmaier, Bezirkschorleiter von Aalen, ihr Können. Dabei bewährten sich wieder einmal die Gauchorhefte und ihre große Verbreitung im Eugen-Jaekle-Gau, weil hier auf ein gemeinsames Chor-Repertoire zurückgegriffen werden kann. Mit Udo Jürgens „Lieder sind so unentbehrlich“ und Giuseppe Verdis mächtigem „Gefangenenchor“ vereinte Gauchormeisterin Susanne Behounek abschließend gut 1.000 Stimmen zu einem mächtigen Chorklang. Ein Instrumentalensemble begleitete dieses Werk, das vielen einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
Das zweite Konzert wurde vom Bezirksmännerchor Ellwangen unter der Leitung von Johannes Bolsinger eröffnet. Sie hatten sich ein gefälliges „Spanienpotpourri“ ausgesucht und stimmten mit ihren Strohhüten auch optisch in die Sommersaison ein. Viel Beifall erhielt der Gaujugendchor für zwei „Wise Guys“- Interpretationen und einem „Footloose-Medley“, die Birgit Lutz einstudiert hatte. Ein weiteres Highlight war der „Junge Kammerchor Ostwürttemberg“, der von Thomas Baur und Wilfried Lang geleitet wird. Sie interpretierten überwiegend zeitgenössische Chormusik und beendeten ihren ausgezeichneten Vortrag mit „Toast pour le nouvel an“, einem Rossini-Chorstück. Aus der „Ethno-Mass for Peace“ von Lorenz Maierhofer trug der Projektchor des Eugen-Jaekle-Gaues unter der Leitung von Susanne Behounek wichtige Texte des ermordeten Erzbischofes Arnulfo Romero und des Indianerhäuptlings Seattle vor. Den fulminanten Schluss gestalteten die rund 400 Sängerinnen und Sänger auf der Bühne und das überraschend gut besetzte Auditorium im Theodor-Heuss-Saal der Harmonie gemeinsam und überzeugend mit Pete Seegers „We shall overcome“. Dr. Karl Buschhoff dankte allen, die an diesen beiden Konzerten beteiligt waren und meinte, dass der Funke übergesprungen sei und durch diese Veranstaltung die Freude am chorischen Singen vermittelt werden konnte. Ein besonderes Dankeschön richtete er an die Moderatorin der beiden Konzerte, Gauchormeisterin Susanne Behounek, für ihre erfrischenden Einführungen in die Chorwerke und an die Chorleiter der über 60 beteiligten Chöre, die bereit und willens waren, das gemeinsame Chorprojekt mitzutragen. Herzlich dankte er Gauchormeisterin Susanne Behounek und dem Musikbeirat des Eugen-Jaekle-Gaues, die das Projekt seit drei Jahren vorbereitet hatten. „Es ist wiederum gelungen“, so der Gauvorsitzende, „Tradition und Moderne gekonnt zu verbinden und zu vermitteln“. Ein extra Dankeschön galt der Gaujugendchorleiterin Birgit Lutz; mit ihr und dem von ihr geleiteten Gaujugendchor sei erstmals auch der Jugendchorbereich bei einer solchen Gauveranstaltung vertreten gewesen, meinte Buschhoff. Ganz herzlich bedankte er sich bei der Gaugeschäftsführerin Petra Kempf – sie hatte die hauptsächliche organisatorische Vorarbeit geleistet – und bei seinen Stellvertretern Martin Balle und Sieger Götz; vor allem letzterer hatte überall helfend und unterstützend diese Veranstaltung mitgetragen und habe sogar seine Geburtstagsfeier zurückgestellt und sei mit nach Heilbronn gefahren.
Den beiden Konzerten vorausgegangen war ein vormittäglicher Stehempfang im Sitzungssaal des Heilbronner Rathauses, bei dem Repräsentanten aus Politik und Stadtverwaltung die wichtige kulturelle Arbeit der Gesangvereine für das Gemeinwohl betonten. Kulturbürgermeister Harry Mergel stellte dabei die Stadt Heilbronn vor; Heilbronns CDU-MdB Thomas Strobl richtete an die Vertreter der Ostalbvereine ein Grußwort. Umrahmt wurde der Empfang vom „Jungen Kammerchor Ostwürttemberg“ unter der Leitung von Thomas Baur und Wilfried Lang. Dr. Karl Buschhoff dankte der Stadt Heilbronn für die Einladung zum Sektempfang – organisiert hatte diesen der stellvertretende Gauvorsitzende Martin Balle.
Hermann Sorg, Gaupressereferent
Echte und „fast echte“ Kommentare beim Chorfest
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 17.07.2009, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
DCV-Präsident Dr. Henning Scherf: “Und noch eines verspreche ich Ihnen, lieber Herr Dr. Menz: Ich werde so bald als möglich mit meiner Senioren-WG nach Stuttgart in die Wagenburgstraße ziehen.” (Foto:Layer)
Der Chef im Friseursalon am Kiliansplatz: „Ich lasse den ganzen Tag die Türe offen – die Musik ist gut für meinen Laden und eine willkommene Abwechslung. Die Kunden sind schon beschwingt, wenn sie zur Tür reinkommen“
Kultusminister Helmut Rau: “Lieber Herr Dr. Menz, ich weiß, dass Sie, wenn´s ums Thema SINGEN IN DER SCHULE geht, ein Gedächntnis wie ein Elefant haben. Deswegen will ich jetzt nichts Falsches sagen. Ich sag ich einfach mal : JA!” (Foto:Layer)
Chorverbandsleiter Werner Dippon auf dem Kiliansplatz am Sonntagvormittag: „Die Männer bitte auf die Bühne – aber im Metrum 114“. Darauf liefen die älteren Herren recht zügig…
„Future in Music“-Sänger saß nach dem Auftritt irgendwo im Neckarvergnügen; kam eine ältere Dame und erzählte ihm, dass sie vom OCV sei und gerade von einem Konzert komme, das sie ganz glücklich gemacht habe, denn es wäre „die Verbindung von heute und morgen getroffen worden“ – die Chöre hätten mit dieser Präsentation die Möglichkeit, der Männerchorwelt zu helfen. Der Sänger fragte neugierig: „Wo waret se denn?“ Sie: „In der Harmonie bei ‚Future in Music‘ – das war gigantisch“. Der Sänger gab sich nicht zu erkennen, sondern nahm diese Geschichte und erzählte sie mit strahlenden Augen seinen Sängerkollegen und Freunden.
Sänger nach „Future in Music“: „Woisch, jetzt bin i über 70. Älle Jonge dürfet Musik mit Technik machen – i musste immer nur so singen wie früher. Heut hab i au mal „modern“ gsonge – i verstand die Jonge. So mit Licht und Technik isch et schlecht, und i war dabei“.
Hast du das gesehen? Die vom Schwäbischen Chorverband haben uns doch glatt unsere Farbe geklaut. Ob die das dürfen? (Foto: Fahr)
Zwei Frauen im K3, vollgepackt mit Einkaufstaschen: „Ich tu jetzt schnell meine Einkaufstaschen heim und dann wird heute nicht geputzt – ich gehe auf die Plätze zum Hören. Mein Dreck daheim läuft mir nicht weg“.
Eine Besucherin von „The Armed Man“: „Das war eine Veranstaltung mit einer Botschaft. Friede, Gedanken und Hoffnung – ernst und nachdenklich. Viele Menschen hatten Tränen in den Augen, weil sie so ergriffen waren.“
Vorsicht, gleich hebt sie ab! (SCV-Vizepräsidentin Irmgard Naumann mit ihrem Landfrauenchor) (Foto:Layer)
Eine Besucherin von Soundtrack: „ Gigantisch war das – hab zwar nicht begriffen, um was es ging. Aber es war beeindruckend so draußen Chor und Orchester zu hören“.
„Was meinen Sie, wie viel ich gesungen hab, als ich 1976 Württembergische Weinkönigin und danach Deutsche Weinkönigin war? Meinen Bauern empfehle ich auch immer: Beschallt eure Kühe im Stall mit guter schwäbischer Chormusik. Ihr bekommt deswegen zwar nicht mehr für den Liter Milch, aber sie wird nicht so schnell sauer. (Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Friedlinde Gurr-Hirsch und TV-Moderator Markus Brock bei der Abschlussveranstaltung auf dem Kiliansplatz) (Foto:Layer)
Die echten Chorfest-Kommentare wurden gesammelt von Dorothea Labudde-Neumann, die Bildkommentare glaubte Wolfgang Layer gehört zu haben.
350 Kinder gestalten Kreisjugendchortag
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 16.07.2009, ARCHIV: Chorverband Donau-Bussen, Kinderchöre, Kommentare geschlossen
Acht Schul- und Kinderchöre aus Ertingen, Langenenslingen, Seekirch, Hochdorf, Riedlingen, Uttenweiler und Binzwangen gestalteten mit spürbarer Freude den Kreisjugendchortag in Ertingen, der vom Landkreis Biberach seit 28 Jahren ideell und finaziell unterstützt wird. Der ortsansässige Chor „Dream & Harmonie“ hatte in vorbildlicher Weise Organisation und Durchführung übernommen.
Silcherchor besingt die Romantik
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 16.07.2009, ARCHIV: Chorverband Donau-Bussen, Männerchöre, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Mit eindrucksvollen Interpretationen stellte Peter Schmitz geistliche Chormusik der Romantik von Mendelssohn und Charles Gounod in den Mittelpunkt des Konzerts mit dem Silcherchor Donau-Bussen in Riedlingen. Neben Orgelwerken, die Joachim Hayd vorstellte, war Gounods „Messe Nr. 2 pour les societes chorales“ und Mendelssohns „Adspice Domine“ in nuancenreicher Ausgestaltung zu hören. Dazu passte neben dem „Laudate pueri“ auch Franz Biebls vielschichtiges „Ave Maria“.
Happy singing mit den Dreams
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 16.07.2009, ARCHIV: Chorverband Donau-Bussen, Jugendchöre, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Mit pfiffigen Ideen gestaltete der Jugendchor Dreams Ertingen (Carolin Buck) sein erstes eigenständiges Konzert. Gefühlvolle Popballaden erinnerten an Elvis Presley, Louis Armstrong und Michael Jackson. Titel der 60er Jahre im modernen Sound wie „Liebeskummer“ oder „Zwei kleine Italiener“ wurden in passender Garderobe und Bühnenbild bejubelt. Annette Sauter bot mit dem Jugendchor Blochingen „Only you“ und „heaven is a wonderful place“. Stefanie Fürst erinnerte mit „Mamma mia“ an ABBA und lenkte den Blick auf „Die Schöne und das Biest“. Höhepunkte waren die gemeinsamen Auftritte aller drei Chöre mit Blues und Gospel von „The Rose“ bis zu „Barbar‘ Ann“.
Swingende Plattenhardter in Heilbronn
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 16.07.2009, Chorverband Filder, gemischte Chöre, Jugendchöre, Kommentare geschlossen
Als ganz „junger“ Chor, nämlich erst im Jahr 2007 gegründet, beteiligte sich der Swing-Chor vom Liederkranz Plattenhardt am Chorfest in Heilbronn und damit erstmals vor völlig fremder Kulisse. Trotz ringsum stattfindender hochkarätiger Konzerte in Kirchen und Konzertsälen traf der Swing-Chor mit seinen Liedern aus der Karibik ins Schwarze. Nach Ankündigung des Programms durch Chorleiterin Gudrun Fahr und ihrer Einladung zum Mitsingen ließ sich das Publikum vom ersten Lied an mitreißen. Ob „La cucaracha“, „Cielito lindo“, „Jamaica farewell“, „Balaio“ und viele andere bekannte Songs – die Sängerinnen und Sänger des Swing-Chores brachten die vielen Zuhörer so richtig in Schwung. Der Fotograf der Heilbronner Stimme wusste nicht, wen er öfters fotografieren sollte: den Chor oder das begeistert mitgehende Publikum. So gab es von beiden viele Fotos auf der homepage unter www.stimme.de
Nachdem dieser Auftritt die letzte Darbietung am Sonntag auf der Bühne am Hafenmarkt war, wurde es der Chorleiterin gestattet, ein abschließendes Lied mit dem Publikum anzustimmen. Und da griff Gudrun Fahr nicht daneben, denn fast jeder der vielen Zuhörer kannte „Siyahamba“. Es war beeindruckend, wie spontan sich alle bewegten, sangen, tanzten, sich an den Händen fassten. Für den Swing-Chor aus Plattenhardt und ihre mitgereisten Fans war dies ein traumhaft schönes Erlebnis.
Die Chorwerkstatt in Heilbronn
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 16.07.2009, Chorverband Ludwig Uhland, gemischte Chöre, Jugendchöre, Kommentare geschlossen
Für alle, die in Heilbronn dabei waren, ist klar: das Chorfest war einmalig schön. Gerade die Vielseitigkeit der gebotenen Chormusik, die Wandlungsfähigkeit unserer Chöre in verschiedene musikalische Richtungen, die Begeisterung der Zuhörer und die perfekte Organisation werden unvergessen bleiben.
In diesem farbigen Bilderbogen konnte sich die Chorwerkstatt aus Neckartenzlingen ebenfalls einen Platz erobern. Getreu dem Motto der Chorwerkstatt „Singen – Bewegen – Darstellen“ bot sie mit ihrer Western-Show auf der Bühne am Marktplatz ein Kontrastprogramm, das eine riesige Zuschauermenge anlockte. Solo- und Chorgesang, Tanz und Choreografie vereinigten sich zu einer interessanten Darbietung. Dazu die passende Westernkleidung, mit der die Chorwerker bereits bei ihrem Anmarsch vom Bahnhof durch die Innenstadt alle Blicke auf sich zogen.
Die leider viel zu kleine Bühne zwang Chorleiterin Gudrun Fahr ihren Platz vor der Bühne einzunehmen und auch der Square Dance musste hier stattfinden. Aber die bühnenerfahrenen, routinierten Neckartenzlinger bewältigten das Problem spielend und rissen das Publikum zu begeistertem Beifall hin. Die Zuschauer erzwangen sogar eine Zugabe. Nach diesem Auftritt musste Gudrun Fahr viele Fragen von anwesenden Chorleitern beantworten und konnte sich über die Komplimente für ihren Chor freuen.
Die Faszination geistlicher Chormusik beim Chorfest 2009
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 16.07.2009, Chorverband Karl-Pfaff, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Der Philharmonische Chor Esslingen unter Sabine Eberspächer
Stellen Sie sich vor, Sie reisen zu einem Festival von Kirchenchören und fast 20% dieser Kirchenchöre hat sich Liedern von Wein, Weib und Gesang verschrieben. Nanu, werden Sie sich fragen, was ist passiert?
Ähnlich mag es Besuchern der „kirchenchorischen Konkurrenz“ in Heilbronn ergangen sein, die ein volles Programm mit geistlicher Musik erwartet hat. Ist das Zufall? Ist das ein Trend? Letzteres mit Sicherheit nicht, ersteres auch nicht. Es hat mehrere Gründe, dass knapp 20% aller Festivalteilnehmer des Schwäbischen Chorverbands geistliche Werke für Ihren Auftritt gewählt haben.
Für viele unserer Chöre sind Kirchenkonzerte in der eigenen Gemeinde in den letzten Jahren zur Selbstverständlichkeit geworden, übrigens oft zusammen mit Sängerinnen und Sängern aus Kirchenchören.
– Geistliche Musik hat etwas weniger Beliebiges als viele Chorsätze der Gattung „Wein, Wein und Gesang“.
– Geistliche Musik kommt dem Bedürfnis nach Feierlichkeit entgegen, ist für Sängerinnen und Sänger heilsam, nicht nur „heilig“. Das, was Singen vom medizinischen Standpunkt her für den Körper ausmacht, bedeutet geistliche Musik für die Seele.
– Wir leben in einer sozialen und wirtschaftlichen Krisenzeit, in der die Mechanismen der Konsumgesellschaft nicht mehr greifen. Nicht umsonst sind in den letzten Jahren die Gospelchöre wie Pilze aus dem Boden geschossen.
– Die großen Werke der Chorgeschichte von Monteverdis „Marienvesper“ über Bachs „Hohe Messe“ und Passionen, die Messen Mozarts, Haydns, Beethovens und Schuberts, die Oratorien der Romantik, aber auch die chorischen Marksteine des 20. Jahrhunderts – wo man hinsieht, findet man geistliche Musik. Das reizt, je größer die Leistungsfähigkeit eines Chores ist. Auch weniger leistungsfähige Ensembles haben in den letzten Jahren eine Menge geistlicher Literatur von Kärntner Volksmusik bis zur Kanon-, Ethno- und Jazzmesse erhalten.
Das Chorfest Heilbronn brachte musikalische Höhepunkte, die es gerechtfertigt erscheinen lassen, von solchen zu sprechen. Aber es brachte auch Entdeckungen, die keine Eintagsfliegen bleiben sollten, zu groß war die Anstrengung der betreffenden Vereine bzw. Chorverbände bei der Vorbereitung ihrer Auftritte.
Einen Teil der nachfolgend genannten Konzerte werden wir gesondert besprechen in unserem Weblog SINGEN UND STIMME.
Zu den Highlights gehörten mit Sicherheit:
Ein Chorfest der besonderen Art
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 15.07.2009, Oberschwäbischer Chorverband, Singen und Stimme, 1 Kommentar
Das Besondere war schon, dass die beiden Chöre des OCV erstmals gemeinsam auf Reisen gingen. Etwas Besonderes war aber auch das Chorfest des Schwäbischen Chorverbandes in Heilbronn.Dass ich die Schreibweise von wir und ich vermische, hat ebenfalls einen besonderen Grund.Ich möchte Ihnen unsere Chorreise aus Sicht eines Chormitgliedes schildern, aber auch meine ganz persönlichen Eindrücke, die sicher noch lange nachhallen werden, allen kundtun, die nicht in Heilbronn dabei sein konnten.
Nach einer teils beschwerlichen Einsammeltour (die ersten Teilnehmer bestiegen bereits um 3.30 Uhr den Bus) vereinigten sich in der Raststätte Gruibingen die beiden Fahrtrouten zu einer Reisegruppe. Die Begrüßung war herzlich obwohl sich viele Teilnehmer-/ innen bisher nur vom Sehen oder überhaupt nicht kannten. Nach einer Kaffeepause ging die Fahrt direkt weiter in unser Quartier, das Hotel „Roger“in Löwenstein – Hößlinsülz, das für uns die nächsten drei Tage fast wie ein zweites Zuhause wurde. Gleich nach der Ankunft wurde uns auf der Hotelterrasse ein deftiges Weißwurstfrühstück serviert.
Nachdem wir alle unsere Zimmer in Beschlag genommen hatten, stand eine Wanderung in die Löwensteiner Berge auf dem Programm, an dessen Ende in einer Grillhütte verschiedene Köstlichkeiten für den Magen und für den Gaumen serviert wurden. Was Weinproben so mit sich bringen stellte sich dann auch ein. Es wurde viel gesungen und so manch einer lief zur Hochform auf!