Menschen sind primitiv!
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 19.06.2008, Nachwuchsarbeit, Kommentare geschlossen
Folgender Beitrag bezieht sich auf das Kapitel 10 des neuen Werbeleitfadens „Werben – Wie Sie Menschen für Ihre Sache gewinnen.“ Diesen Leitfaden können Sie als Verbandsmitglied kostenlos als pdf über die Geschäftsstelle beziehen. Schreiben Sie uns ein E-Mail geschst@ssb1849.de. Die Printversion kostet incl. Versand 8 Euro.
Mit diesem Beitrag und den anderen 14 Beiträgen haben Sie die Möglichkeit, tiefer in die jeweiligen Themen einzusteigen. Sie können diese Beiträge als Online-Workshop nutzen – und sie können in den Dialog treten, Scheuen Sie sich nicht, sich hier online mit der Kommentarfunktion zu äußern – es müssen ja keine Vereinsgeheimnisse sein. Stellen Sie Fragen, bringen Sie eigene Ideen und Themen ein. Schreiben Sie uns bitte auch, wenn Sie Dinge anders sehen und machen. Davon profitieren nicht nur Sie, sondern alle, die aktiv daran arbeiten, dass SINGEN Zukunft hat.
Und los geht’s mit mehr Informationen zu Kapitel 10 „Menschen sind primitiv!”
25) Primitive Gestaltung
In wenigen Stunden zum Konzertpianisten oder zum geübten Gestalter – das kann nicht gehen. Aber es ist gut einige Grundlagen zu kennen, wie Sie Plakate, Anzeige, Drucksachen gestalten können, damit Sie mehr Wirkung haben.
1) Denken Sie an die Leserichtung. Wieder ein wenig Wahrnehmungspsychologie. Beim Betrachten von Seiten (gilt mit Einschränkungen auch fürs Internet) mischen sich verschiedene Wahrnehmungsmuster. Die wichtigsten zwei sind die Leserichtung von oben rechts nach unten links (wie wir lesen und schreiben) und die durch die aufmerksamkeitsgeführte Blickrichtung (wir schauen zuerst auf großes, grelles, emotional berührendes wie Bilder…). Also plazieren Sie keine Akzente unten auf der Seite. Der Betrachter „fliegt” sonst sofort „aus der Seite”! Packen Sie die Seite auch nicht zu voll. Gestaltung lebt wie Musik von augewogenen Gegensätzen. Nur „Forte” langweilt ziemlich schnell.
26) Primitives Texten
Auch beim Texten gilt. Machen Sie den vor allem den Einstieg einfach, aussagekräftig. Die erste Wahrnehmung entscheidet, ob Interesse geweckt wird oder Ihre Werbung im Papierkorb landet. Nur wenn der Einstieg Interesse weckt wird weitergelesen. Sachinformation und Argumente sind wichtig – aber nicht sofort.
Ich interessiere mich für alle 15 Beiträge:
Kapiel: 1: Denken Sie künftiger weniger logisch!
Kapitel 2: Werben ist mehr als schön verpacken.
Kapitel 3: Sind Sie noch normal?
Kapitel 4: Verlassen Sie die Komfortzone!
Kapitel 5: Stürmt bei Ihnen der Torwart?
Kapitel 6: Mögen Sie Wurst oder Banane?
Kapitel 7: Was möchte ich?
Kapitel 8: Viele Wege führen nach Rom.
Kapitel 9: Kennen Sie Pareto?
Kapitel 10: Menschen sind primitiv!
Kapitel 11: Haben Sie schon einen Esel geschoben?
Kapitel 12: Wie groß ist Ihr Beziehungsnetz?
Kapitel 13: Gefällt sie/er Ihnen?
Kapitel 14: Reden ist Silber, Zuhören ist Gold!
Kapitel 15: Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile!
Viele Wege führen nach Rom.
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 19.06.2008, Nachwuchsarbeit, Kommentare geschlossen
Folgender Beitrag bezieht sich auf das Kapitel 8 des neuen Werbeleitfadens „Werben – Wie Sie Menschen für Ihre Sache gewinnen.“ Diesen Leitfaden können Sie als Verbandsmitglied kostenlos als pdf über die Geschäftsstelle beziehen. Schreiben Sie uns ein E-Mail geschst@ssb1849.de. Die Printversion kostet incl. Versand 8 Euro.
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20) Vom Problem zur Lösung
Am Anfang steht häufig ein Problem – denn wenn Sie keines hätten, wären Sie zufrieden und brauchten keine Strategie. Wie kommen Sie nun vom Problem zur Lösung? Wie schaffen Sie es, nicht nur Luftschlösser zu erträumen, sondern darin auch einzuziehen?
1) Machen Sie das Problem zur Aufgabe. Formulieren Sie das Problem zur Fragestellung um.
Verdeutlichen wir es an einem Beispiel:
Wir haben zuwenig Konzertbesucher und machen Verlust.
Die Fragestellung könnte lauten:
Wie machen wir mit unserem nächsten Konzert Gewinn?
Ich denke, Ihnen geht es wie den meisten. Das Problem als Feststellung zieht eher runter, die Frage fordert Antworten und Ideen heraus. Probieren Sie verschiedene Fragen aus, bis Sie eine finden, die Ihnen gefällt und möglichst präzise ist.
Vielleicht wäre noch besser:
Unser nächstes Konzert sollte uns 1000 Euro Gewinn bringen.
2) Vertrauen Sie darauf, dass manche guten Ideen von alleine und über Nacht kommen (in Kreativitätstechniken nennt man diese Phase, wie in der Medizin, Inkubationszeit). Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Unbewusstes manche Ideen hochspült. Denken Sie nur daran, diese Ideen zu sichern, aufzuschreiben, bevor Sie wieder untergehen.
3) Versetzen Sie sich bewusst in eine kreative Stimmung. Jeder hat bestimmt Situationen (Dusche, Joggen, Sofa…), in denen er besonders kreativ ist. Meistens ist es nicht die normale Arbeitssituation am Schreibtisch.
4) Nutzen Sie eine Kreativtechnik (wenn Ihnen als Kreativtechnik nur Brainstorming einfällt, googlen Sie mal „Kreativität” oder gehen Sie in eine Bücherei) und schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt. Noch besser funktioniert das in einer Gruppe. Wichtig: Es gibt keine Bewertung oder Kritik sondern nur ein Zeitlimit.
5) Nun dürfen Sie bewerten und diskutieren. Sie sichten Ihre Ideen und sieben aus. Am besten durch Abstimmung, damit es gerecht wird. Konzentrieren Sie sich auf die besten drei Ideen, die Sie nun ausarbeiten.
6) Machen Sie sich Gedanken wer, wann, wo, mit wem bis wann… die Dinge tun muss, damit die Idee in der Realität ankommt (also eine klassische To-Do-Liste).
21) Vergessen Sie das Feedback nicht!
Bleiben Sie bei allem Engagement und aller Begeisterung kritikfähig. Scheuen Sie sich nicht, am Ende eines Projektes Gutes noch besser zu machen und künftig Fallen zu vermeiden.
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Kapitel 6: Mögen Sie Wurst oder Banane?
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Was möchte ich?
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17) Vereinsziele sind keine Lebensziele
Es ist nicht alles (gleichzeitig) zu haben. Das gilt besonders für Ziele. Sie können nicht gleichzeitig nach Norden und Süden laufen. Familie, Beruf und andere wichtige Lebensziele konkurrieren oftmals mit Vereinszielen. Überlegen Sie einmal, ob Sie hier Verbindungen schaffen können. Z. B. jemand möchte im Beruf mehr mit Menschen und weniger mit der Technik zu tun haben. Dann könnte das Vereinsziel, bessere Öffentlichkeitsarbeit zu machen für denjenigen vielleicht eine attraktive Aufgabe sein.
Gerade wenn es um die Zielfindung für den Verein geht, machen Sie auch persönliche Ziele zum Thema. Dann kann ein klares Ja, aber auch Nein gesagt werde – und Mitglied und Verein profitieren.
18) Was für ein Ziel steckt hinter dem Ziel?
Je mehr man sich mit Zielen beschäftigt, umso mehr merkt man, dass Ziele oft wie Zwiebelschalen aufgebaut sind. Ein klassisches Beispiel dafür:
1) Ziel: Ich möchte eine Gitarre.
2) Ziel: Ich möchte schön vor einem bestimmten Fenster singen.
3) Ziel: Ich möchte dieses Mädchen beeindrucken.
4) Ziel: Ich möchte dieses Mädchen zur Frau.
5) Ziel: Ich möchte eine große Kinderschar u.s.w.
Oft sind die Ziele hinter den Zielen besonders spannend. Um Gemeinschaft zu erleben, möchte vielleicht jemand ein Amt übernehmen? Und vielleicht steht hinter „Gemeinschaft erleben“ noch etwas Allgemeineres.
Manchmal sind Ziele in der ersten Schicht der Zwiebel Umwege, die nicht unbedingt wichtig sind. Unser Kavalier hätte sicherlich auch ohne Gitarre eine Familie gründen können.
Fazit: Hinterfragen Sie Ziele. Es gibt ein schönes Bild dazu: Ziele erreichen ist wie Mauern zu überwinden. Überlegen Sie, ob die Leiter an der für Sie richtigen Mauer lehnt.
19) Wie fühlt sich das Ziel an?
Machen Sie Ziele nicht nur zur analytischen Kopfsache. Wie schon in der Einleitung angesprochen: Denken Sie nicht nur logisch, sondern fühlen Sie psychologisch. Wie geht es Ihnen, wenn Sie das Ziel erreicht haben, wer freut sich mit Ihnen – oder ärgert sich vielleicht? Machen Sie einmal „ Kopfkino”. Wie würde der Film über das erreichte Ziel aussehen?
Die gedankliche Vorstellung Ihres Ziels schafft Sicherheit. Wie ein Pilot im Flugsimulator können Sie „gefahrlos” testen und an Ihrem Ziel „feilen” bis es für Sie passt.
Sonst kann es Ihnen passieren, dass Sie nach vielen Anstrengungen Ihr Ziel erreicht haben – und erst dann merken, dass Sie auf dem falschen Gipfel stehen.
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Mögen Sie Wurst oder Banane?
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13) Wer passt zu uns?
Überlegen Sie, welche Menschen am besten zu Ihrem Vereinsprofil passen. Es hilft dabei die folgende Überlegung: Welche Bedürfnisse kann Ihr Verein erfüllen und welche Menschen(gruppen) haben genau diese Bedürfnisse?
14) Wie bekomme ich Informationen, die ich brauche?
Überlegen und schaffen Sie Möglichkeiten, um Meinungen über Ihren Verein zu erfahren. Bitten Sie um Ehrlichkeit. Diplomatische Antworten helfen Ihnen wenig weiter.
Möglichkeiten könnten sein: Öffentliche Probe mit kleinem Imbiss, Workshop, Umfrage etc.
15) Was könnten wir „außermusikalisch” als Verein bieten?
Klar, Singen muss der Schwerpunkt bleiben. Und trotzdem, welche Ideen haben Sie, Ihr Vereinsangebot noch attraktiver zu machen? Trauen Sie sich hier zunächst auch, „spinnige” Ideen in die Diskussion einzubringen. Bewerten und Aussortieren kommt erst im nächsten Schritt. Und wenn Sie dann sich für die besten Ideen entschieden haben, vergessen Sie das Umsetzen nicht. Denn das zeigt die Praxis: Tolle Ideen, die nicht umgesetzt werden, bringen „nix”. Und manchmal ist es sogar so, dass Ideen die nicht umgesetzt werden die Stimmung verderben.
16) Wie viel sind wir bereit zu investieren?
Welches Budget möchte (das ist eine Diskussion – mit Ergebnis – wert) sich Ihr Verein für Werbedinge
a) personell/zeitlich
b) finanziell
setzen? Diese Entscheidung hilft Ihnen, realistische Ziele in Angriff zu nehmen. Denn häufig wird stark angefangen, um dann später zu merken, dass man sich übernommen hat.
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Chöre im RegionalTV
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 16.06.2008, Nachwuchsarbeit, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Schauen Sie selbst, was Chöre des CV Heilbronn in Bad-Rappenau für eine Resonanz hatten…
Die Abendsterne leuchten im ZDF für Baden-Württemberg
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 14.06.2008, Chorverband Friedrich Schiller, gemischte Chöre, Kinderchöre, Nachwuchsarbeit, Regionalchorverbände, Singen und Stimme, 2 Kommentare
Die „Abendsterne“ aus Ludwigsburg sind ein Musterchor, weniger im Sinne des ungeliebten Musterschülers, sondern als Muster für andere Vereine, für musikalischen Erfolg und für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Verein.
Auch die letzte Hürde vor der Sendung haben sie geschafft. Der Jubel bei den Sängerinnen und Sängern des Ludwigsburger Vocalensembles war beinahe grenzenlos: Aus über 1000 bundesweit teilnehmenden Chören wurden nach diversen Castings und redaktionellen Entscheidungsrunden 16 Chöre ausgewählt, um ihr Bundesland und ihre Heimatstadt zu vertreten. Für Baden-Württemberg und die Stadt Ludwigsburg gehen die „Abendsterne“ ins Rennen.
„Damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet, auch wenn wir es uns natürlich insgeheim gewünscht haben.“ Jörg Thum, der Dirigent des Chores, strahlt vor Glück. Gerade in Baden-Württemberg, dem Bundesland mit den meisten Chören, war es sehr schwer, sich bis ins Finale durchzukämpfen. Auch der letzte Schritt – das Online-Voting vom 19.-30. Mai auf der Internetseite des ZDF- wird hoffentlich die nötigen vielen tausend Clicks bringen. Denn nur 8 von 16 Chören schaffen es ins Finale. Dann wird ein Kamerateam des ZDF im Juni einen kurzen Film über die Stadt Ludwigsburg drehen, der dann vor dem Auftritt der Abendsterne während der Live-Sendung eingespielt würde.
SINGEN sprach mit Jörg Thum, dem musikalischen Leiter der Abendsterne, über Internet, Teamgeist, Gemeinsamkeiten zwischen Chor und Fußball, erfolgreiches Vereinsmanagement und natürlich auch über ganz menschliche Dinge wie Neid.
SINGEN: Erfolg und Bekanntheitsgrad eines Chores bemessen sich schon lange nicht mehr nach dem Alter. Da haben die Abendsterne mal gerade 13 Jahre zu bieten und wer weiß, ob es den Schwäbischen Chorverband überhaupt noch gibt, wenn sie mal ihre Zelterplakette erhalten. Bekannt ist der, der bei Google ganz vorne steht. Genau dort sind die „Abendsterne“ zu finden, noch vor Venus, Wikipedia, Richard Wagner und dem gleichnamigen Walzer von Josef Lanner. 7 der ersten 10 Abendsterne gehen nach Ludwigsburg. Ist das nicht wahnsinnig? Jörg, bist du stolz darauf?
Jörg Thum: Stolz ist vielleicht der falsche Begriff… Mit aller Bescheidenheit: Wir freuen uns, dass unsere Arbeit Früchte trägt. Wir haben in den Anfangsjahren viele Wege eingeschlagen, von denen wir anfangs nicht wussten, ob sie effektiv sind oder nicht. Zum Beispiel das Thema Internet: Vor 13 Jahren war es noch nicht üblich bzw. notwendig, eine eigene Internetseite zu besitzen, heute ist es ohne nicht mehr möglich. Wir haben bereits vor 10 Jahren Eintrittskarten und CDs im Internet angeboten. Gekauft hat das damals kaum jemand, aber wir konnten Erfahrungen sammeln, die es uns heute ermöglichen, einen beträchtlichen Teil an Konzert-Tickets und Merchandising-Artikeln zu verkaufen. Die technischen „Kinderkrankheiten“ wurden im Laufe der Jahre alle ausgebessert. Das bringt uns heute einen Vorsprung. Dennoch ist uns stets bewusst: Auf dem Erfolg auszuruhen ist angenehm und schön, bringt aber langfristig den Stillstand. Kaum eine Woche vergeht, an dem unser Webmaster nicht irgend etwas an der Homepage verändert und verbessert. Kleinigkeiten, die für einen Außenstehenden oft nicht sichtbar sind, aber in der Medienlandschaft unerlässlich werden.
SINGEN: Wir wollen das gar nicht wegdiskutieren: Ein Chor steht und fällt mit seinem Chorleiter. Dafür ist es ein Chor. Trotzdem hat man bei den Abendsternen das Gefühl, man hat´s mit einer geschlossenen Mannschaft zu tun. Jeder weiß, was er zu tun hat und alle tun´s. Jogi Löw müsste neidisch sein auf euch.
Jörg Thum: Das „Geheimnis“ (das eigentlich kein Geheimnis ist) der Abendsterne ist auf jeden Fall die geschlossene Mannschaftsleistung: Weder der Chor noch der Chorleiter können alleine das bewegen, was wir uns als Ziel setzen. Das muss allen, auch dem Chorleiter, bewusst sein. Bei uns gibt es Meinungsverschiedenheiten wie in jedem anderen Verein auch, aber wenn es darauf ankommt, stehen alle zusammen wie Pech und Schwefel.
Wir stellen in der Vorstandschaft die Weichen und delegieren dann die Aufgaben an die verschiedenen Gremien. Dort wiederum wird die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt, so dass die Belastung nicht an Einzelnen hängen bleibt. Wir haben uns in den letzten Jahren ein Netzwerk geschaffen, das die Fähigkeiten und Möglichkeiten der einzelnen Sängerinnen und Sänger effektiv nutzt.
Die Parallelen zwischen Chorleiter und Fußballtrainer sind nicht zu übersehen: Als Chorleiter hat man die Aufgabe, die Sängerinnen und Sänger nach einem stressigen Arbeitstag in der Chorprobe abzuholen, ihnen Spaß und Freude am Hobby zu bringen, aber dennoch die volle Leistung abzurufen. Jeder sollte nach einer Chorprobe mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass man etwas mitgenommen hat, dass man weiter gekommen ist. Und schließlich sollte es der Chor-„Trainer“ auch schaffen, seinen Chor auf den Punkt hin fit zu bekommen. Immer das Ziel vor Augen, auch wenn es anstrengend ist. Man wird danach durch ein erfolgreiches Konzert belohnt.
SINGEN: Es gibt Chöre im Schwäbischen Sängerbund, die sind 150 Jahre alt und älter und haben bis heute keinen Kinderchor, keinen Jugendchor, keinen Jungen Chor. Ihr habt nach 13 Jahren den Kinderchor „Sternschnuppen“, den Jugendchor „Starlights“ und mehrere Gruppen der musikalischen Früherziehung: den „Musikgarten“ und die „Sternenkinder“. Die folgende Frage ist theoretisch und klingt rhetorisch: Glaubst du, es wäre alles auch so weit gekommen, wenn ihr als Junger Chor eines 150 Jahre alten Liederkranzes begonnen hättet?
Jörg Thum: Genau kann man das sicherlich nicht sagen, aber die Anfangs-Konstellation bei den Abendsternen war eigentlich perfekt: Da übernimmt ein junger 20-jähriger Chorleiter einen Chor mit zwölf Sängern und krempelt erst einmal alles um. Und alle ziehen an einem Strang…Ich hatte teilweise verrückte Ideen, die mir immer gewährt wurden. Man brachte mir sehr großes Vertrauen entgegen. Es gab keine Traditionen, die wir einhalten mussten („auf diesem Fest singen und bewirtschaften wir aber schon seit 50 Jahren…“). Somit konnten wir uns frei und kreativ entfalten. Wenn wir etwas gemacht haben, ob für den Chor oder auch privat, waren alle da, da wir ja nur 12 Mitglieder waren. Das hat schon sehr zusammengeschweißt…
Die familiäre Stimmung der Anfangsjahre kann man mit der heute inzwischen sehr stark gewachsenen Mitgliederzahl natürlich nicht mehr vergleichen. Dennoch haben sich viele Freundschaften gebildet, die auch heute noch in kleineren Gruppen privat aktiv sind.
Relativ bald haben wir versucht, eine kontinuierliche Nachwuchsarbeit zu schaffen. Angefangen bei den ganz Kleinen, bei denen eigentlich die Eltern die Aktiven sind. Hier wird gelernt, wie man mit seinem Kind singen und musizieren kann. Später kommt dann der Musikgarten, die Sternenkinder, die Sternschnuppen, die Starlights und schließlich der Erwachsenenchor, die Abendsterne.Nicht selten kommt es vor, dass ganze Familien bei uns singen. Und immer, wenn jemand aus dem Jugendchor zu den Erwachsenen übertritt, freut man sich, denn dann hat man es geschafft, ein Kind über das Teenageralter hinweg bis hin zum jungen Erwachsenen für das Singen zu begeistern.
SINGEN: Wiedererkennbarkeit ist einer der Schlüssel eures Erfolgs, sowohl musikalisch als grafisch. Wer hat eure CI bzw. euer CD erfunden?
Jörg Thum: Wir haben von Anfang ein Logo entwickeln lassen, das den Stern aus unserem Namen und die Farben des Chores widerspiegelt. Eine Grafikerin, eine Sängerin in unserem Chor, hat nach und nach alles für uns gestaltet, von den Visitenkarten und dem Briefpapier bis hin zu Programmheften, Plakaten und Merchandising-Artikeln. Hier haben wir immer auf gute Qualität und Wiedererkennungseffekt geachtet; das fängt schon beim hochwertigen Druck und gutem Papier an….
Auch die Fotos, die wir für unsere Öffentlichkeitsarbeit und das Internet verwenden, werden professionell erstellt. Das kostet zwar alles in der Summe viel Geld, macht sich aber irgendwann bezahlt, auch wenn man es in Euro und Cent nicht immer messen kann.
Das Wichtigste dabei war aber die kontinuierliche Zusammenarbeit von Vorstandschaft, musikalischer Leitung, Grafikerin, Fotografin, Webmaster, Druckerei, etc. Da sind enge geschäftliche Beziehungen entstanden, die manchmal unbezahlbar sein können.
SINGEN: Wer Erfolg hat, hat Neider. Stört dich das?
Jörg Thum: Mich stört es dann, wenn dieser Neid auf dem Rücken meiner Sängerinnen und Sänger ausgetragen wird, die eigentlich nicht die Verantwortung für Entscheidungen tragen. Wir bekommen das schon immer wieder zu spüren. Aber auch das schweißt uns nur noch mehr zusammen. Grundsätzlich sollte man jedem mit Respekt für seine Leistung gegenüber treten. Es muss einem nicht immer alles gefallen und auch konstruktive Kritik ist etwas sehr Wertvolles, aber man sollte nie vergessen, dass wir uns im Amateurbereich bewegen, in dem die Mitglieder eines Vereins viel Zeit und Arbeit für ihr Hobby investieren. Da sind Neid und Missgunst sicherlich nicht angebracht.
SINGEN: Was haben diese letzten Wochen bei euch im Chor bewirkt, wie hat euch eure Stadt, wie haben euch die Medien unterstützt, nachdem bekannt geworden ist, dass ihr die Chance besitzt, im ZDF beim „Grand Prix der Chöre“ aufzutreten?
Jörg Thum: Der eigentliche Gewinn an unserer Teilnahme beim „Grand Prix der Chöre“ ist eigentlich das, was die Chormitglieder gemeinsam auf die Beine gestellt haben.
Wir haben zwei Wochen lang über 15000 Flyer verteilt, meistens verbunden mit einem persönlichen Gespräch, unsere Computer-Spezialisten haben unsere Internetseite „voting-tauglich“ gemacht und sogar via UMTS eine Voting-Station auf dem Marktplatz in Ludwigsburg installiert, damit auch die Bürger ohne Internetzugang für uns stimmen können. Dutzende Privataktionen der Sängerinnen und Sänger in ihrem persönlichen und geschäftlichen Umfeld haben die ganze Aktion abgerundet. Das ging soweit, dass wir sogar Stimmen aus Holland, China und Afrika bekommen haben….
Absolut unbürokratisch wurden wir auch vom Staats- und Kultusministerium Baden-Württemberg unterstützt, die uns in ihren Newsletter aufnahmen und auf der Startseite von www.baden-wuerttemberg.de verlinkt haben. Aber auch die Presse und unsere Heimatstadt Ludwigsburg mit Herrn Oberbürgermeister Spec und dem Blühenden Barock im Schloss Ludwigsburg haben alles für uns möglich gemacht: Alle Werbe-Aktionen wurden innerhalb weniger Minuten mündlich ohne viel Bürokratie freigegeben.
Und dann natürlich das Sängerland Baden-Württemberg: Dutzende E-Mails von aktiven Chören aus dem Ländle, Werbung auf der Internetseite des Schwäbischen Sängerbundes und des Chorverbands Friedrich Schiller, etc… Wir hatten das Gefühl, dass wir eine ganze Stadt, einen ganzen Chorverband und ein ganzes Bundesland in unserem Rücken haben. Schon alleine für dieses Zusammengehörigkeitsgefühl im Chor und im ganzen Bundesland hat es sich gelohnt, beim „Grand Prix der Chöre“ mitzumachen.
Das Interview für SINGEN führte Wolfgang Layer .
Wo bleiben die Männer und Söhne
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 30.05.2008, Eltern-Kind-Musik, Nachwuchsarbeit, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Alle, die schon einmal dabei waren wissen: Die Vater-Sohn-Wochenenden sind klasse. Umso erstaunlicher, dass für das nächste Wochenende am Lochen noch (zu)viele Plätze frei sind. Also schnell auf der SSB Seite (www.ssb1849.de) anmelden, damit es wieder eine große Runde gibt. Die Veranstaltungsdaten:
Wenn der Vater mit dem Sohne
Jugendherberge Lochen
Auf der Lochen 1 72336 Balingen
11.07.08 – 17.00 Uhr
13.07.08 – 13.00 Uhr
normal: 80,00
erm.: 80,00
Die sechste Auflage unseres Angebotes für alle Söhne, die Ihre Väter ein ganzes Wochenende für sich haben wollen: Drei Tage voller Erlebnisse warten auf die Teilnehmer: Vom Erlebnisparcours im Lochenwald mit Pyranha Fluß, Balance Akt und Spinnennetz übers Lagerbauen und Kochen am offenen Feuer bis hin zu einer Nachtwanderung auf der Albhochfläche. Dazu bietet die nähere Umgebung am Lochenstein weitere spannende Möglichkeiten: Verschiedene Waldlichtungen bieten ideale Örtlichkeiten zum Bogenschießen und der Schömberger Stausee lädt zum Floßbau ein. Darüberhinaus gilt es in der jugendherbergseigenen Kletterhalle sein Können unter Beweis zu stellen! Dabei soll das Singen natürlich nicht zu kurz kommen: Ob am abendlichen Lagerfeuer, beim Warm Up oder beim Workshop „Rhythmus und Stimme“, bei dem es mal so richtig abgeht – auch die Stimme erhält ihr Training!
Dozent
Michael Zonsius
Seminarleiter
Marcel Dreiling
Unsere Kleinen ganz groß
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 7.05.2008, ARCHIV: Chorverband Kniebis-Nagold, Jugendchöre, Kinderchöre, Nachwuchsarbeit, Kommentare geschlossen
Die Kinder- und Jugendchöre des Chorverbands Kniebis-Nagold zeigten unter dem Motto „Auf los geht’s los“ beim Gemeinschaftskonzert ihr Können. Der Kienbergsaal im Kurhaus Freudenstadt war gut gefüllt, als der Kinderchor aus Musbach mit 7 Kindern als erster auftrat. Danach folgten die beiden Gruppen aus Nagold und der Jugendchor aus Loßburg. Die Gesamtleitung hatte Verbands-jugendchorleiterin Waltraud Seidel, die von Elisabeth Sinz, Yvonne Erlenmeier und Martin Kalmbach unterstützt wurde, der auch mehrmals den Klavierpart übernahm. Nach der Pause brachten die „Troubadixe“ aus Haiterbach unter Leitung des Ehepaars Schneider Ausschnitte aus ihrem neuen Musical „Tuishi Pamoja“, das als Kooperation mit der Schule demnächst aufgeführt wird. Verbandsjugendvorsitzender Martin Sprenger dirigierte stellvertretend den Kinderchor Hallwangen bei Chorliedern aus dem Musical „Der kleine Tag“. Der Junge Chor „No limits“, ehemals Gaujugendchor, zeigte die Bandbreite einer 10-jährigen Arbeit auch zusammen mit dem Jugendchor Loßburg.. Dies nicht nur aus Tradition, sondern aus konkretem Anlass: ein gemeinsamer Auftritt der beiden Chöre im Juni beim Festival „Euromusique“ im Europapark Rust.
Eltern und Gäste, darunter Verbandspräsident Hermann Friedrich, Bürgermeister Link, Kreisjugend-ringvorsitzender Spreter und der künftige Oberbürgermeister Osswald aus Freudenstadt zeigten sich sehr angetan von der Vielseitigkeit der Darbietungen.
Martin Sprenger
Zwergenmusik – Eindrücke aus einem Kurs
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 7.04.2008, Fortbildungen, Nachwuchsarbeit, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Neugierig und etwas zurückhaltend beäugen sich unbekannte Mütter und Kinder, altbekannte Zwerge flitzen durch den Raum. „Ich kann aber nicht singen”, bekommt man da zu hören oder ein scheues „Muss man denn mitsingen?” Aus einer anderen Ecke ertönt die stolze Bemerkung: „Mein Kind kann schon unser Gute-Nacht-Lied” und ein halbes Dutzend erschreckte Augenpaare richten sich auf die Sprecherin.
Die Stunde vergeht im Flug und mit ihr fliegen die Zwerge als Vögel oder schreiten als Riesen durch den Raum zu einem Kinderlied, gesungen in erstaunlicher Höhe und Fülle von Müttern und Vätern. Luca klatscht begeistert zum Schlusslied, Tim singt den Refrain mit und Sarah ruft ihr Lieblingswort an der entsprechenden Stelle in die Runde. Keines der Kinder scheut sich, einer anderen Mutter die Hand zu geben, um am gemeinsamen Abschiedstanz teil zu nehmen. Es ist erstaunlich, wie schnell Eltern durch solche Kurse ihre Scheu vor dem Singen verlieren können. Die Kinder tragen das Gehörte und Erlebte in den Alltag.
Ihre Begeisterung steckt an, und die Eltern können sich dem Vorsingen und gemeinsamen Gestalten kaum entziehen. Sie passen sich dabei im Laufe der Zeit oft dem kindlichen Tonumfang an. Werden die Lieder im Kurs immer wieder in derselben Tonlage wiederholt, kann man beobachten, wie die Eltern sie auch außerhalb der Veranstaltung häufig in dieser Höhe intonieren. Väter werden neugierig und wollen vertretungsweise ebenfalls einmal das Geschehen im Kurs mit ihren Kindern erleben, ältere Geschwisterkinder hören und singen zu Hause mit, Omas und Opas werden durch den Eifer der Enkel angeregt und singen mit ihnen die alten und neuen Lieder.
Das alles sind Gründe, gerade in einer Umgebung und einer Einrichtung, in welcher schwerpunktmäßig gesungen wird, entsprechende Eltern-Kind-Kurse anzubieten. Wo Gesangvereine das Singen mit Eltern und Kindern selbst veranstalten, herrscht Aufbruchstimmung und die Zukunft hat begonnen.
Tipps für das Singen und Musizieren in Eltern-Kind-Gruppen
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 7.04.2008, Fortbildungen, Nachwuchsarbeit, Singen und Stimme, 1 Kommentar
– Gestaltungsmöglichkeiten von Liedern und Eignung Spielgeräten/ Materialien beachten
– Auch die Eltern sollten Spaß an der Literatur haben, in erster Linie singen die Eltern