Immernoch die alten Sorgen? – Chorforschung auf der chor.com
Johannes Pfeffer, 13.09.2013, Chorfeste, 1 Kommentar
Zur Zeit der Weimarer Republik begann der bereits rund ein halbens Jahrhundert alte Deutsche Sängerbund (heute Deutscher Chorverband) erstmals politisch zu werden. Der Deutsche Kaiser, dem man lange gehuldigt hatte, zeigte unmissverständlich sein Desinteresse am Sängerbund. Unter Leo Kestenberg, Musikreferent am preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, erlangte der Sängerbund erstmals politischen Einfluss und Anerkennung der Arbeit. Grund dafür waren auch die Zustände der musikalischen Bildung an den Schulen, deren Fehlen der Deutsche Sängerbund (DSB) anprangerte. Für das Fortbestehen der Männerchöre und des Verbandes war schon damals klar, dass „die Zukunft aber“ nur hat, „wer die Jugend hat“. So empfahl der DSB damals bereits sich in den gerade entstehenden Elternbeiräten zu engagieren.
Unter der Leitung von Prof. Friedhelm Brusniak konnte ein wissenschaftliches Symposium zu Leo Kestenberg in die chor.com integriert werden. Was sich dabei, im Zusammenspiel mit den Workshops zur Chormusik der Gegenwart und Zukunft, zeigt ist die Aktualität des Themas und die Bedeutung der Chorforschung für die Verbandspolitik der Gegenwart.
Leo Kestenberg steht für das Zusammenwirken der schulischen und außerschulischen Musikerziehung in Deutschland. Der Mangel an qualifizierten Lehrkräften für das Fach Musik wirkt sich vorallem in den Chören aus, zugleich sollen diese aber den Mangel auch kompensieren. In einem Erlass von 1921 erhält der Deutsche Sängerbund dazu erstmals staatliche Mittel. Neben den genannten Mängeln wurden insbesondere neue Entwicklungen, wie Kino, Rundfunk und Schallplatte als Gefahr für das Musizieren gesehen. Die Bedenken gipfelten in einem „SOS-Notruf“ 1952. Die Bedenken und Forderungen lesen sich wie aktuelles Positionspapier des Deutschen Chorverbandes. Die Chorforschung trägt dazu bei,“dass das Nachdenken begonnen hat“. Ist aber in der Gegenwart nichts zu machen, wenn die Probleme bereits alt bekannt sind? Im Gehen hört der Autor noch von der Festanstellung einer Stimmbildnerin am Gymnasium. Es tut sich also doch was.
CHORZEIT – Weltpremiere vom neuen Vokalmagazin des Deutschen Chorverbandes
Johannes Pfeffer, 13.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen
Auf der chor.com 2013 in Dortmund hält jeder Teilnehmer sie in der Hand: die CHORZEIT. Dabei handelt es sich um das neue Vokalmagazin des Deutschen Chorverbandes. Neues Design, neues Format und viele neue Themen.
Im „chor.com-Talk“ präsentieren die Chefredakteure Daniel Schalz, Nora-Henriette Friedel und Moritz Puschke dem Fachpublikum. Reporter Holger Frank Heimsch (horads_VOCALS ON AIR) hat sich die das neue Magazin zusammen mit Daniel Schalz und Nora-Henriette Friedel angeschaut und sich bei den Besuchern umgehört, wie ihnen die neue CHORZEIT gefällt.
Auftaktabend mit Feedbacks
Johannes Pfeffer, 13.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen
Drei musikalische Hörgenüsse auf hohem Niveau: Im Dortmunder U präsentierte der Rundfunkchor des WDR unter dem Titel „A rose is a rose is a rose“ eine musikalische Installation von Dirigent Rupert Huber mit persischen Gedichten und traditioneller persischer Musik.
In St. Marien-Kirche gab es kaum noch einen Platz: die Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz begeisterten die Zuhörer. Dies lag nicht nur am Werk, sondern auch am Dresdner Kammerchor unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann.
Für alle Jazzliebhaber war der Jazzclub domicil in der Dortmunder Innenstadt das Ziel des Abends. Hier infizierten SLIXS mit ihrem VOCAL VIRUS die Zuhörer.
Reporter Holger Frank Heimsch (horads_VOCALS ON AIR) hat am Ende des Tages die ersten sehr zufriedenen Fachteilnehmer gefragt, wie sie den Tag erlebt haben.
Kontraste im Auftaktprogramm
Johannes Pfeffer, 13.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen
Den ersten Tag der chor.com 2013 beschlossen drei Konzerte, die in sich nicht kontrastreicher gewählt werden hätten können. Die Eröffnung bestritt der WDR Rundfunkchor Köln unter der Leitung seines ehemaligen Chefdirigenten Rupert Huber. Das Ensemble hatte bereits die chor.com 2011 eröffnet. In diesem Jahr hatte Rupert Huber eine musikalische Installation unter dem Titel „A Rose is a rose is a rose – Rosenklänge, Rosentexte“ entworfen. In dieser Installation vermischt Huber die westlichen Klänge des WDR Rundfunkchor mit den persischen Dastan Ensemble. Die fünf Elemente, dargeboten von einzelnen Ensembles, werden zuerst einzel dargestellt um sich dann zu vermischen, kontrastieren und zu ergänzen. In einem „Nachklang Rose“ wird beschrieben, was von der Rose nachwirkt.
In der St. Marien Kirche führte der Dresdner Kammerchor unter Hans-Christoph Rademann mit Heinrich Schütz‘ „Musikalische Exequien“ zurück in gewohnte europäische Klänge. Die Begräbnismusik, welche Schütz für Heinrich Posthumus Reuß auf dessen Wunsch komponierte, setzt Bibeltexte in deutscher Sprache musikalisch um. Die klaren Klänge des Kammerchors standen im Gegensatz zu den neuen Klängen des WDR Chores.
Den Abschluss des Eröffnungsabends bildete „Vocals Virus“. Dieser Virus hat sicherlich alle hier auf der chor.com ergriffen. Im Jazzclub Domicil brachte die A-Cappella-Band Slix diese in einem szenischen Konzert auf die Bühne. Die perfekte Lichtshow und die teilweise naturalistischen Klänge erzeugen ein komisch-tragisches Schauspiel, das packt und morgen nochmal im Domicil zu erleben ist.
Reinhören: Die Chor.com hat begonnen
Johannes Pfeffer, 13.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen
Um 13 Uhr war es soweit: die Pforten der chor.com 2013 im Kongresszentrum Westfalenhalle wurden geöffnet. Fachteilnehmer, Dozenten und Aussteller präsentieren, bilden weiter und informieren sich über die neue Chorliteratur und die neuesten Aktivitäten im Bereich Chor.
Reporter Holger Frank Heimsch fing die ersten Erwartungen der chor.com-Teilnehmer ein.
Überall Loops – Bin ich mein eigener Chor?
Johannes Pfeffer, 12.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen
Unter dem Titel Veranstaltungstitel „Technisches Equipment für Chorleiter, Chöre und Sänger“ präsentierte der Instrumentenhersteller Roland seine Neuheiten im Vokalbereich. Darunter auch die Loopstation RC300. Mit dieser kann ein einzelner Sänger auf drei Spuren eine schier unendliche Zahl an Stimmen zu einem Gesang zusammenfügen. Dabei unterstützt ein Vocalsequenzer, der falsche Töne korrigiert und weitere Stimmen und Effekte hinzufügt. Loops und Looping sind auf dieser chor.com überall anzutreffen. Bin ich also mein eigener Chor? Ist der Chor mit mehreren Sängern womöglich überflüssig?
Die Fragen lassen sich ganz klar mit Nein beantworten, wenn auch im nächsten Raum Loops zu hören sind. Hier sind Christoph Hiller mit einer großen Gruppe seine Loopsongs. Hiller, der in Weimar Dirigieren, Schulmusik und Trompete studierte ist ein junger, kreativer Kopf. Seine Loopsongs setzt er vorallem zur Stimmschulung und Rhythmusschulung im Chor ein. Seine Loops fallen daher auch vorallem durch ihre rhythmische Vielfalt auf, die unter seiner Anleitung plötzlich total schlüssig werden. Dazu tragen auch seine Bodypercussion bei, die ungewohnt sanft auch einen 7/4 Takt sicher erfassen lassen. Neben den didaktischen Feinheiten, machen die Loopsongs von Hiller aber auch einfach Spass, und vorallem bleibt man dabei nicht lange alleine.
Aktuelles Editorial SINGEN, Ausgabe 09-2013
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 12.09.2013, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
„unser Verband muss politischer werden“. Diese Forderung wird immer wieder an mich herangetragen. Deshalb stelle ich mir die Frage, wie politisch kann denn der Schwäbische Chorverband sein?
In unserer Satzung ist eindeutig bestimmt: der Chorverband ist politisch und konfessionell nicht gebunden. Und dies ist gut so. Denn diese Ungebundenheit bedeutet für uns die Freiheit, mit allen politischen Parteien zu können, zu reden, zu diskutieren, zu „g’schirren“.
Allerdings wirken sich politische Maßnahmen eben auch auf den Schwäbischen Chorverband aus. Und wenn Belange des Schwäbischen Chorverbands betroffen sind, kann er nicht schweigen.
Um einen solchen Fall handelt es sich bei den Plänen der Landesregierung, die Musikhochschule Trossingen auf die Ausbildung für Elementare Musikpädagogik (EMP) und Alte Musik gesund (oder besser chronisch krank?) zu schrumpfen. Wo bleiben da die Interessen der Musik treibenden Vereine im ländlichen Raum? Nach meinen Informationen studieren derzeit 87 angehende Schulmusiker und 12 Kirchenmusiker in Trossingen. Sie betreuen 253 Ensembles der Laienmusik in der unmittelbaren Umgebung. Kann dieses Engagement künftig entfallen? Der Schwäbische Chorverband – wie auch der Landesmusikverband – sagt eindeutig NEIN! und fordert die Landesregierung nachdrücklich auf, in ihrer Politik der Vereinskultur im ländlichen Raum das ihr zustehende Gewicht zu geben. Die kulturelle Sorge für die Menschen in der Fläche Baden-Württembergs muss nicht nur erhalten, sondern sollte eher noch verbessert werden. Hierfür müssen wir alle unsere Stimme bei jeder Gelegenheit, bei jedem Kontakt mit politisch Verantwortlichen erheben. So politisch müssen wir sein.
Ihr
Eckhart Seifert
Es geht fast schon los, die chor.com 2013
Johannes Pfeffer, 11.09.2013, Chorfeste, 1 Kommentar
Noch sind die Messestände leer in den Westfalenhallen in Dortmund. Doch ab morgen 13 Uhr füllen 1000 Fachteilnehmer und viele Besucher die Messehallen. Am Stand des Deutschen Chorverbandes sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit heute morgen damit beschäftigt alles für die große Chormesse vorzubereiten. Dabei hat das Team der Berliner Geschäfststelle nicht nur einen Stand zu betreuuen, sondern gleich drei. Neben dem Infostand gibt es einen Stand zu den Singen.Bündnissen und einen zu den Carusos.
Am Stand der Carusos hat das Redaktionsteam von Vocals on Air bereits eine erste Entdeckung gemacht. Dort hängt ein Plakat, welches die Verleihung des ersten Carusos Zertifikates im Schwäbischen Chorverband an den Kindergarten Eichenrain in Schwäbisch Gmünd. Das Plakat hat bereits eine spannende Geschichte hinter sich, hing es doch noch vor zwei Wochen beim Bürgerfest des Bundespräsidenten im Garten des Schlosses Bellevue in Berlin. Mit auf dem Plakat ist der stellvertretende Verbandsjugendchorleiter Holger Frank Heimsch, der das Plakat in Dortmund entdeckt hat.
Auf was wir uns morgen besonders freuen:
- Dass es endlich losgeht
- Auf die Präsentation der neuen Zeitung des Deutschen Chorverbandes “Chorzeit”
- Die Begegnungen in den Pianolounges
- Die ersten Konzerte, mit wirklich außergewöhnlichem Programm
- Die Geschäftsführerin geht in den Strafvollzug
Chorkonzertreise an den Gardaseee…
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 11.09.2013, Chorverband Karl-Pfaff, gemischte Chöre, Kommentare geschlossen
Schon lange geplant war es dann soweit – Just Music fuhr zur Partnerstadt von Großbettlingen: Cavaion in der Region von Verona, nahe am Gardasee. Die Reise war natürlich auch mit Auftritten verbunden, denn der Gesang bestimmt nun mal das Chorleben.
Mit kleinen Unterbrechungen, um die lange Anreise zu „überstehen“, wurden das schöne Städtchen Malcesine und mit einer Führung den Ort Sirmione angeschaut. Trotz des nur dreitägigen Ausfluges, hatten die Organisatoren im Chor das Maximale an Erlebnissen geplant (Stadtführung in Verona, Besichtigungen einer Olivenölherstellung, Weinhandels, Cavaion selber und die blühende Region drum herum). Doch das eigentliche Erlebnis waren die Chorpräsentationen in der Kirche San Giovanni Battista in Cavaion. Samstagabends sang Just Music im Wechsel mit dem Kirchenchor von Cavaion. Das Programm des Konzertes bestand aus geistlichen und weltlichen Liedern, endend in einem Medley, welches aus bekannten italienischen Werken von Verdi zusammengesetzt war. Joachim Schmid (Chorleiter) hatte es wieder geschafft, die Dramaturgie des Konzertes so zu gestalten, dass alle – von Zuhörer bis Sänger – sich einfach „wohl fühlten“. Standing Ovations für beide Chöre und ein abendlicher Ausklang im Kirchhof bei ungezwungenen Miteinandersingen, italienischem Wein und Schmankerln der Kirchengemeinde, waren und sind unvergesslich für alle. Eine Laudatio nach der anderen folgte – denn jeder wollte sich ganz besonders für alles Gelungene bedanken, zumal es das erste Mal war, dass ein Chor von Großbettlingen in Cavaion auftrat. So war es auch verständlich, dass am Folgetag in der Messe, viele Menschen wegen des Chorgesangs kamen. weiterlesen »
Chor- und Orchestertag am 15. September in der Oper Stuttgart
Johannes Pfeffer, 9.09.2013, CV Stuttgarter Kinder- und Jugendchöre, Frauenchöre, gemischte Chöre, Jugendchöre, Kinderchöre, Männerchöre, Wilhelm-Hauff-Chorverband, Kommentare geschlossen
Zum Auftakt der Spielzeit 2013/14 laden Staatsopernchor und Staatsorchester Stuttgart ein, ihre Arbeit an der Staatsoper genauer kennenzulernen. Die beiden Ensembles haben ein umfangreiches Programm zusammengestellt, welches sich insbesondere auch an Kinder richtet. Der Chor- und Orchestertag am 15. September beginnt um 14 Uhr im Zuschauerraum. Den ganzen nachmittag sind an sieben Spielorten kleine Programmpunkte zu erleben. Dazu gehörten ein Babykonzert, Musik im Dunkeln, Speed-Dating mit Chorsängern und Kinderkonzerte. Auch der Kinderchor der Staatsoper stellt sich vor. Für Chorsänger gibt es die Gelegenheit an einer öffentlichen Probe des Staatsopernchores teilzunehmen und im Publikumschor selbst zu singen. Wer schon immer mal ein Orchester dirigieren wollte, hat ebenfalls die Gelegenheit dazu. Der Eintritt zum Chor- und Orchestertag ist frei, für einzelne Programmpunkte ist eine Anmeldung notwendig.
Das ganze Programm ist als Flyer erhältlich.