Chorleiterwechsel beim Sängerbund Kohlberg
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 12.03.2008, Chorverband Karl-Pfaff, Regionalchorverbände, Vereinsführung, Kommentare geschlossen
Der Sängerbund Kohlberg hat einen jungen Dirigenten gefunden – Michael Hager leitet ab jetzt den Sängergund. Er übernimmt einen von Angela Schmauder in 6 Jahren chorisch gut geschulten Chor und wird schon in Kürze in Linsenhofen am 20.4.08 mit den SängerInnen des Sängerbundes Kohlberg auftreten. Verein und Vorstandschaft freuen sich auf eine gute musikalische Zukunft – Frau Schmauder wurde von Herzen gedankt und verabschiedet.
Singeleiter für Seniorenheime
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 11.03.2008, ARCHIV: Chorverband Donau-Bussen, Fortbildungen, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Mit Dieter Aisenbrey und Stephanie Maser hat Margarethe Hahnel zwei kompetente Referenten gewonnen, die 29 Teilnehmern beim Seminar „Singeleiter in Senioren- und Pflegeheimen“ praxisnahe Tipps vermitteln konnten. Der Kurs war voll ausgebucht, die Teilnehmer aus vielen Bereichen des Oberlandes beim gastgebenden Liederkranz Heudorf in guten Händen. Singen mit und ohne Noten kann beruhigend oder belebend sein, vor allem, wenn es thematisch sinnvoll angegangen wird. Neben jahreszeitlichem Singen wecken Liederraten („Da ist eine Blume oder ein Fluss versteckt“) das Interesse von Senioren ebenso wie gezielte Bewegungsabläufe zum Singen. Stephanie Maser als Ergotherapeutin gab wertvolle Hinweise zum Tanzen im Sitzen, zum Sich Bewegen dem Takt entsprechend. In Gruppenarbeit stellten die Kursteilnehmer zu ausgewählten altbekannten Volksliedern eigene Ideen zusammen, wie sie im Seniorenkreis umgesetzt werden können, um krankheitsbedibngte Senioren aus ihrer Lethargie herauszuholen. Die Organisation vor Ort wurde in bewährter Weise von Beate Denzler mit dem dem Team des LK Heudorf (Familie Scheit) durchgeführt.
Bild: Stephanie Maser (links) probt mit den Kursteilnehmern „Lieder gegen das Vergessen“.
Zukunftsorientierte, effiziente Vereins- und Chorführung
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 5.03.2008, Fortbildungen, Oberschwäbischer Chorverband, Kommentare geschlossen
Am Samstag, 01. März 2008 veranstaltete der Oberschwäbische Sängergau im Gymnasium in Ochsenhausen einen etwas anderen Arbeitstag. Neben den Referaten um das Thema „Zukunft der Chöre – Chöre der Zukunft“ war die eigene Mitarbeit in den angebotenen Workshops gefragt. weiterlesen »
Langes Ringen um Namensänderung beendet
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 21.02.2008, Chorverband Ludwig Uhland, Vereinsführung, Kommentare geschlossen
Irmgard Naumann, Präsidentin des Chorverbandes Ludwig Uhland, zusammen mit Vizepräsident Eberhard Wolf (links) und dem Männerbeauftragten Volker Brückel
Der ehemalige Uhlandgau heisst nun wirklich Chorverband Ludwig Uhland, nachdem die Delegierten der 123 Vereine beim Chorverbandstag in Steinhilben am 10. Februar ihre Zustimmung zur Neufassung der Satzung gaben.
Der Namensänderung waren viele Diskussionen vorausgegangen und Präsidentin Irmgard Naumann musste mit ihrem Team Überzeugungsarbeit leisten. Mit der Namensänderung befinde man sich auf gleicher Linie mit anderen Sängergauen und dem Deutschen Chorverband. Ein interessantes Vorabendkonzert mit dem Titel „Liebe, Lust und Leidenschaft“, Berichte über die Aktivitäten im vergangenen Jahr, Kassenbericht, Ehrungen und kommende Termine waren Inhalt der sehr gut besuchten Tagung. Besonders wurde auf das Bundeschorfest in Heilbronn im Juli 2008 hingewiesen, an dem sich alle Chöre beteiligen können.
Bei den Wahlen wurde Irmgard Naumann für weitere drei Jahre als Präsidentin des Chorverbandes gewählt, auch einer der Vizepräsidenten, Eberhard Wolf, und der Männerbeauftragte Volker Brückel standen erneut zur Wahl und wurden im Amt bestätigt. „Unsere gemeinsame Liebe gilt dem Singen im Chor. Das bedeutet: Toleranz, Gemeinschaft, Harmonie, Leistungsbereitschaft, Spaß ohne Ende und ein begeistertes Publikum. Singen gehört zum guten Ton, also freuen wir uns darüber“ – so die Präsidentin zum Schluß.
Vater-Sohn-Wochenende Freudenstadt
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 17.02.2008, Fortbildungen, 11 Kommentare
Wenn der Sohne mit dem Vater bei schönstem Wetter…
Singen, Trommeln, Abenteuer waren die Zutaten für ein gelungenes Zusammensein von 32 Söhnen und Vätern. Wer mehr darüber wissen möchte schaut am besten auf der Fortbildungsseite des SSB. Und wer dann richtig Lust bekommt, kann sich gleich im Sommer zum nächsten Vater-Sohn-Wochenende anmelden. Termin: 11.-13. Juli in der Jugendherberge (mit Kletterhalle!) auf dem Lochen. Das Leitungsteam ist wieder Marcel Dreiling und Michael Zonzius. Und nun noch ein paar Bilder und die Kommentare der Teilnehmer. Einfach Bilder anklicken, dann erscheinen Sie groß – auch zum runterladen.
Und für diejenigen, die noch mehr Bilder sehen wollen gibt spätestens bis 25.2.08 eine Zip Datei zum Download.
Aufbaukurs für Absolventen des Hugo-Herrmann-Seminars
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 13.02.2008, Fortbildungen, Singen und Stimme, 1 Kommentar
Die Teilnehmer mit Seminarleiter Marcel Dreiling
Vom 11.-13.01.2008 fand zum ersten Mal ein Aufbauseminar für AbsolventInnen des Hugo-Herrmann-Seminars statt. 14 Chorleiter trafen sich in der evangelischen Diakonie in Herrenberg um sich ein Wochenende intensiv über Chor, Chormusik und Organisation auszutauschen. Alle Teilnehmer hatten etwas gemein: Sie sind Absolventen des vom Schwäbischen Sängerbund jedes Jahr angebotenen und durchgeführten Hugo-Herrmann-Seminars, eine einjährige Ausbildung zum staatlich geprüften nebenberuflichen Chorleiter. Der „älteste Hase“ hat seine Ausbildung 1991 abgeschlossen, die Jüngsten im März 2007.
Und warum treffen sich ChorleiterInnen von Kinder- und Jugendchor, Männergesangverein, Shanty- und gemischtem Chor zu einer derartigen Fortbildung?
„Mit den Jahren schleift sich eben doch einiges ein, was der Optimierung bedarf“, sagte in geselliger Runde eine Kursteilnehmerin. „Ich kann mich mit meinen Sorgen und Fragen ungezwungen mit den anderen Absolventen austauschen und lerne aus den Erfahrungen meiner Kollegen“, war ein weiterer Kommentar. „Ich habe viele neue Impulse und Ideen für meine Chorarbeit erhalten“, war das Resumée eines dritten Teilnehmer.
Neben der Probenmethodik waren die Verfeinerung der Schlagtechnik, Stimmbildung und der Umgang mit den Chorsängern wesentlicher Inhalt. Auch das Erarbeiten neuer Chorliteratur, der Austausch von Erfahrungen im Umgang mit einem Chor und das Knüpfen neuer Kontakte waren den Teilnehmern sehr wichtig. Die Dozenten Marcel Dreiling und Alfons Scheirle standen ständig mit Rat und Tat zur Seite. Nicht nur wegen der sympathischen und fachlich kompetenten Begleitung wurden Anregungen, Impulse und Korrekturen der beiden Dozenten von allen Teilnehmern gerne angenommen.
Zum Schluss waren sich alle Kursteilnehmer einig: Dieser Aufbaukurs hat neue und nachhaltige Impulse für die Chorarbeit gebracht und sollte regelmäßig wiederholt werden.
Martin Dreiling (Teilnehmer)
Die Ausschreibung
Für Absolventen des HHS (oder Teilnehmer des laufenden Kurses) war das Seminar ausgeschrieben. Jeder Teilnehmer musste mit der Anmeldung ein oder zwei Stücke einreichen, die er für das Konzert mit der Gruppe einstudieren wollte. Ziel war es, Chorleitung und Stimmbildung aufzufrischen, zu verfeinern, dabei neue Literatur kennenzulernen und eine Begegnung der „HHS-Generationen“ zu ermöglichen. Wie dieses 1. Seminar ankam und welchen Stellenwert es für die Teilnehmer besitzt, zeigen nachfolgende Rückmeldungen.
Rückmeldungen – das Feedback
Martin Dreiling (HHS 2007): Ein Treffen, das unbedingt in regelmäßigen Abständen (jährlich) angeboten werden sollte. Wichtig waren der Austausch mit den anderen Absolventen des HHS und die vielen neuen Impulse für die weitere Chorarbeit. Aber auch neue Kontakte zum Austausch und die Bindung zum Schwäbischen Sängerbund waren wichtig. Super Fortbildung.
Isolde Armbruster (HHS1990/91)
Auch nach vielen Jahren ein interessanter Austausch und trotzdem viel mitgenommen. Dieses Seminar ist unbedingt auch für „alte Hasen“ geeignet, um längst Vergessenes wieder aufzufrischen. Ein dickes Lob für dieses Seminar. Danke.
Simone Rügner (HHS 2005): Gutes „Übungsfeld“ – „wir sind ja unter uns“ – um sich auszuprobieren. Guter Austausch auch über Schwierigkeiten in/mit anderen Chören. Im Austausch lernt man voneinander. Einfach schön, schnell neue Lieder/Literatur (auch weltliche) mit diesen guten Sängern einzustudieren und dann mitzunehmen.
Nadja Schmiling (HHS 2005): Dieses Seminar ist unbedingt zu empfehlen, vor allem auch denen, die denken „i ko jo scho älles!“ Man lernt nie aus! Danke an die Organisatoren und bitte weiter so!!!
Kathrin Osswald-Mosthaf (HHS 2006): Das Seminar ist eine tolle und bereichernde Gelegenheit, mit guten Sängerinnen und Sängern Neues auszuprobieren, neue Anregungen und Hilfen zu bekommen und sich von vielen Fachkräften auf die Finger schauen zu lassen. Vom Seminarleiter kommen super gewinnbringende Beiträge zu einer effektiven Probenarbeit, er steuert souverän und – was etwas ganz Besonderes ist – bestimmt, aber dezent durchs Seminar. Der Humor bleibt nie außen vor, das führt zu einer tollen Atmosphäre!
Asuka Kuroyanagi-Santurri (HHS 2003/2004): Dieses Seminar ist klasse!! Bitte jedes Jahr anbieten! Jeder braucht doch immer weitere Entwicklungen, oder?
Lilian Rossel (HHS 2007): Tolle Möglichkeit, HHS-Wissen „warmzuhalten“ und auszufeilen. Super für Austausch und (hoffentlich auch längerfristige) Kontakte. Regelmäßige Treffen (evtl. verknüpft mit Projektchorarbeit usw.) wären sehr wünschenswert. Info zu HHS: Niveau der Theorie entspricht PH-Grundstudium (in den thematisierten Bereichen auf Chormusik beschränkt), eignet sich aber auch gut als Studienergänzung. Es ist allerdings viiiiiiiiiiiiel praxisnaher und macht weit mehr Spaß. Gleichzeitig bietet es sich als Forum an, um Erfahrungen auszutauschen.
Constanze Vulpius: Den Austausch unter den Chorleitern nehme ich als große Unterstützung und eine gute Reflexion für die Arbeit in den Chören. Ich bin dankbar, neue Literatur kennenzulernen. Es ist mir auch wichtig, den persönlichen Kontakt unter den Teilnehmern zu leben, da eben auch die Verbalität unter den Chorleitern eine besondere ist.
Helmut Gübel (HHS 2005/2006):Wie im HHS sind die wertvollen Tips von Marcel Dreiling eine große Hilfe. Auch die Erfahrungen der anderen Teilnehmer bringen tolle Überraschungen, z.B. die Aufstellung im Männerchor zu ändern, den Platz des ersten Tenors mit dem Platz des ersten Basses tauschen.
Birgit Grund (HHS 2000): Der Erfahrungsaustausch war sehr wichtig. Die Überprüfung meiner eigenen Dirigiertechnik durch die anderen Kursteilnehmer hat mir sehr viel gebracht. Ebenso kann man durch Beobachten der anderen Kursteilnehmer sehr viel lernen.
Elke Michel (HHS 2005): Austausch, Überprüfung durch Dozenten und KollegInnen waren äußerst fruchtbar und wertvoll. Werde auf jeden Fall im nächsten Jahr wiederkommen. Vielen Dank an alle!!
Herbert Metzler (HHS 2007): Singen gut, Dirigieren gut, ERFA gut – gerne wieder!!
Informationstagung für Vorsitzende der Gaue und Chorverbände
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 27.01.2008, Regionalchorverbände, Singen und Stimme, Vereinsführung, Kommentare geschlossen
Bericht des Präsidenten am 19. Januar 2008 in Stuttgart-Degerloch
Diese Begegnungen zum Jahresbeginn mit den Vorsitzenden der Gaue und Chorverbände sind unter der Präsidentschaft von Dr. Lorenz Menz inzwischen zur Tradition geworden. In seinem Bericht erklärte dieser gleich zu Beginn, was ihm dabei wichtig ist:
„Wir haben alle das gleiche Anliegen: dass es unseren Chören gut geht. Jeder schleppt einen Sack voll Probleme mit sich herum. Und, wenn ich von mir ausgehe, manchmal ist man euphorisch und optimistisch, und manchmal zweifelt man, ob man die Sache richtig macht. Ein Hauptproblem sehe ich darin: Wir wissen noch zu wenig von einander. Es ist eine alte Erfahrung: Wenn man etwas gemeinsam anpackt, ist es immer leichter. Da kann der eine dem anderen helfen. Voraussetzung ist aber, dass wir miteinander reden. Häufig führen wir Monologe statt Dialoge. Wichtig ist vor allem, was wir voneinander erwarten. Mann kann dem anderen nur gerecht werden, wenn man weiß, was er braucht und was er erwartet. Das gilt für das Verhältnis des einzelnen Chores zum Chorverband genauso wie zwischen den Gauen/Chorverbänden und dem SSB.
Es ist erfreulich, dass immer mehr erkannt wird, dass Gaue, Chorverbände und SSB längstens Dienstleister geworden sind. So wichtig Ehrungen, Urkunden und Grußworte sind – am Wichtigsten ist aber die Steuerungsfunktion, die jede Ebene in ihrem Verantwortungsbereich hat. Wir sind für das Funktionieren an der Basis mitverantwortlich. Hier hat sich sicher die Rolle der Gaue/ Chorverbände und des SSB immer mehr verändert. Je schwieriger die Rahmenbedingungen sind, desto wichtiger ist es, dass beraten wird und dass professionell begleitet wird, dass Arbeit abgenommen wird, dass wir die Arbeit vor Ort, so gut es geht, leichter machen. Dabei muss immer wieder klar gesehen werden, dass wir die Alltagsarbeit dem Chor vor Ort nicht abnehmen können. Die Zukunftsentscheidungen müssen letztendlich dort fallen. Wir können nur Hilfestellungen geben. Begegnungen wie heute sollen uns bewusst machen, welche veränderte Rolle wir haben.
Heute ist auch Gelegenheit, Anregungen und Kritik vorzutragen. Wir wollen voneinander lernen, zumal keiner die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. In diesem Zusammenhang müssen wir uns selbst immer wieder fragen, wo und wie werden wir wahrgenommen? Ich kann es nur vom SSB sagen: Wir haben sicher noch nicht jene Identifikation der Mitglieder mit dem Schwäbischen Sängerbund erreicht, die notwendig ist, um nach außen hin deutlich zu machen, was wir sind, was wir bieten, wo unsere Ziele sind. Zunächst mein Dank, dass Sie in den Gauen/ Chorverbänden Verantwortung übernommen haben, dass wir die Gaue auf einem guten Kurs halten. Wir alle sind immer auch auf Andere angewiesen. Was die Chorlandschaft im Land ausmacht, ist immer letztlich eine Gemeinschaftsleistung. Aber es braucht auch immer einen Mann/eine Frau, der oder die bereit ist, zu führen. Das heißt:
– Anstöße zu geben,
– zusammenzuhalten, was auseinander strebt,
– auszugleichen, wenn Spannungen sind,
– zu motivieren, wenn sich Ermüdungserscheinungen zeigen und
– zu kritisieren, wenn die Dinge falsch oder überhaupt nicht laufen.
Gerade für diesen nicht immer sehr angenehmen Dienst möchte ich Ihnen danken. Ich danke ihnen vor allem auch, dass Sie immer wieder in Ihrem Verantwortungsbereich an die „Front“ gehen. Auf diesen Multiplikatorendienst sind wir alle angewiesen. Unsere gemeinsame Hauptverantwortung ist und bleibt: den Chören Zukunft zu geben. Zwar ist der Rückgang der Mitgliederzahlen noch nicht dramatisch, aber: das Vereinssterben ist abzusehen. Ich bin dankbar, dass viele Gaue das Thema aufgegriffen haben. Es muss auf der Tagesordnung bleiben. Ich möchte Sie bitten, in den Gauen und Mitgliedsvereinen die Entwicklung zu besprechen. Vor allem dort, wo Vereine davor stehen, die Arbeit einzustellen. Es ist sehr aufschlussreich, den Gründen nachzugehen, warum Vereine aufhören. Vom Silchergau liegt z.B. eine Analyse der Vereinsverluste ab 2002 vor. Vielleicht ist diese Recherche etwas, das durchaus auch in anderen Gauen und Chorverbänden Nachahmung finden kann. Ich habe die Analyse mit Interesse gelesen. Häufig hängt es an Personen, z.B. an der Weigerung, Funktionen zu übernehmen, an der Ablehnung von Vereinsarbeit. Es gibt sicher hier auch keine Patentlösung für alle. Es gibt keine Rezepte vom grünen Tisch, keine Lösungen, die man von oben verordnen könnte. Wir sind vielmehr gezwungen:
– pragmatisch vorzugehen,
– praktische Erfahrung einzubringen,
– die Vereine mitzunehmen durch individuelle Beratung, die sowohl musikalisch (Verbandschorleiter/ Gauchorleiter/ Musikbeirat) als auch strukturell in den Fragen der Vereinsführung erfolgen muss (z. B. Marketing, Öffentlichkeitsarbeit).
Eine besondere Rolle spielt hier inzwischen unstrittig die Nachwuchsarbeit. Leider stößt dieses Thema häufig dort auf taube Ohren, wo es am wichtigsten ist. Da Nachwuchsarbeit ein Dreh- und Angelpunkt ist, haben wir auf der Tagesordnung dieses Thema ausdrücklich vorgesehen. Ich will nur einige Stichworte zum Thema Zukunft der Chöre noch anfügen: Wir dürfen uns nicht in eine Weltuntergangsstimmung treiben lassen. Chöre sind keine Auslaufmodelle, keine altmodischen Zipfel – auch wenn der eine oder andere Chor keine Zukunft hat. Wenn wir selber nicht mehr an die Zukunft der Chöre glauben würden, könnten wir andere auch nicht anstecken mit Optimismus. Dabei ist für mich immer wichtig, dass nicht die Vergangenheit die Messlatte abgeben kann. Wir müssen nach vorne schauen: Wo sind heute – bei sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen – unsere Chancen? Was müssen wir tun, um bei den Menschen von heute anzukommen, auch wenn wir dabei manches Überkommende aufgeben müssen?
Die Veränderungsbereitschaft ist die Grundvoraussetzung, um Gutes zu verteidigen und Neues zu erreichen. Trotz aller Veränderung sehe ich keine Alternative zu unseren Vereinsstrukturen. Wir brauchen nach wie vor Strukturen, die eine gute und dauerhafte Basis für jede Chorarbeit abgeben. Das zeigt sich am Beispiel der Jungen Chöre. Diese Jungen Chöre sind ja unsere Hoffnungsträger. Wenn Junge Chöre einen Stammchor als Basis haben, haben sie auch eine größere Stabilität. Ihr Fortbestehen ist wahrscheinlicher als bei frei schwebenden Jungen Chören. Junge Chöre ohne feste Anbindung an Vereine sind anfällig und labiler. Umgekehrt gilt: Jeder Stammchor sollte einen Jungen Chor gründen. Um die Vereinsstruktur zukunftsfähig zu machen, müssen wir gemeinsam alles tun, um die Vereinsarbeit, so gut es geht, leichter zu machen. Dazu gehören die Angebote der Fort- und Weiterbildung aber auch die Einbindung von jungen Menschen in unsere Vereinsstrukturen. Das heißt zum Beispiel Übertragung von Verantwortung an junge Menschen ohne Überforderung.
Wir sollten uns noch mehr als bisher um die vielen freien Chöre kümmern, die nicht in den Gauen, Chorverbänden und im SSB organisiert sind. Wir gehen davon aus, dass in Ba-Wü ca. 500 solcher freien Chöre vorhanden sind. Diesen müssen wir nahebringen, dass Sie in den Gauen und Chorverbänden und beim SSB eine gute Unterstützung haben. Das verlangt: – verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, – Umstellung der Service und Fortbildungsangebote auch auf die Bedürfnisse der Jungen Chöre. Langfristige Zukunftssicherung steht und fällt mit den Kontakten mit Kindergärten und Schulen und mit anderen Laienmusikverbänden. Man kann nicht oft genug darauf hinweisen. Inzwischen ist es auch in den anderen Landesverbänden erkannt worden. Hier kann man Sympathie gewinnen. Und das ist die erste Voraussetzung für Zustimmung.
In diesem Zusammenhang wiederhole ich meine sicher laienhafte Anregung: Kein Konzert ohne Jugend!
Eine vielleicht gewagte Prognose will ich anschließen: Wir müssen künftig noch mehr Elemente der „Hauptamtlichkeit“ aufbauen. Ehrenamt kann immer weniger auf Begleitung durch das Hauptamt verzichten. Das gilt in allen Verbänden. Gleichzeitig müssen wir bei den begrenzten personellen Ressourcen auf ein Mehr an Rationalisierung dringen. Das verlangt zum Beispiel Arbeitsteilung und Delegation. Das kann auch den Einsatz von externen Fachleuten bedeuten. Und das verlangt künftig vielleicht auch vermehrt die Kooperation über Gaugrenzen hinweg. Kein Wirtschaftsunternehmen würde es sich leisten, in vielen Zweigstellen nebeneinander die gleichen Aufgaben wahrzunehmen. Arbeitsteilung ist auch für uns noch eine große Reserve an Kraft.
Wir haben im Jahr 2008 wieder eine Reihe von Veranstaltungen, für die ich Sie bitte, Werbung zu machen:
– Landes-Musik-Festival in Bietigheim-Bissingen am 28. Juni
– Festival Junger Chöre in Ludwigsburg am 12. Juli 2008
– My Music in Friedrichshafen vom 14. – 16. November
– Über die Seminare und Fortbildungen, die wir 2008 durchführen wollen, sprechen wir unter Punkt „Verschiedenes“.
Helfen Sie mit, dass unsere Veranstaltungen und Projekte erfolgreich sind. Erfolg ist die beste Werbung für unsere gemeinsame Sache. In diesem Zusammenhang noch ein Vorschlag: Wir klagen immer darüber, dass wir die Leistungen und Projekte des Gaues/Chorverbandes bzw. des SSB nicht richtig in die Öffentlichkeit bringen. Warum sind wir nicht bei gelungenen Konzerten und Veranstaltungen z.B. mit einem Informationsstand präsent und informieren das Publikum über unsere Arbeit? Das wirkt mehr als jede Urkundenverleihung!“
Hauptversammlung des Frohsinn Kirchberg
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 21.01.2008, ARCHIV: Sängerkreis Mittlerer Neckar, Regionalchorverbände, Vereinsführung, Kommentare geschlossen
Hauptversammlung des Frohsinn Kirchberg
Die Tagesordnung wurde satzungsgemäß veröffentlich und von der Versammlung in allen Punkten angenommen. Erfreulicher Weise konnte der erste Vorsitzende Thilo Kiebler in diesem Jahr sehr viele Mitglieder und Ehrenmitglieder begrüßen.
So dann gedachten die Anwesenden in einer Schweigeminute der im vergangenen Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder Erwin Schäfer, Eugen Reinhuber, Kurt Seufer, Willi Adelhelm und Günther Kunzi.
Da keine Anträge eingingen, folgten laut Tagesordnung die einzelnen Berichte:
Der erste Vorsitzende gab seinen kurzen, aber inhaltsstarken Bericht ab. In manchen Bereichen, besonders aber in der Wirtschaftsführung war man erfolgreich, vieles durch übergroßes Engagement der Chormitglieder erreicht. Jung und Alt rückten näher zusammen und bewältigten zum Beispiel die große Hürde Bürgerfest. Es sei wichtig, so Kiebler, dass der finanzielle Aspekt stimme, ebenso wichtig sei jedoch das Zusammenwachsen der Vereinsgemeinschaft. Er appellierte in diesem Punkt auf gegenseitigen Respekt, auf Anerkennung, Unterstützung und Achtung. Lobend sprach er über das gemeinsame Jahreskonzert mit Jugendchor, junger Chor Good News und Gemischten Chor, das der Öffentlichkeit bestens präsentiert wurde. Hier hat sich gezeigt, dass ein Generation übergreifendes harmonisches Miteinander möglich sei. Ein weiteres, sehr wichtiges Ereignis war der Start des Jungendchorprojekts, den er unter Tagesordnungs-punkt fünf näher erläutern wird. Es sei im Verein wie im richtigen Leben, so der Vorsitzende, ohne Nachwuchs endet man in einer Sackgasse. Sich der Jugend zu öffnen und Angebote für Kindern und Jugendlichen zu bieten, soll künftig vorrangige Aufgabe des Vereins sein. Abschließend galt sein Dank der Vorstandschaft und den Mitgliedern gleicher Maßen.
In Abwesenheit der Schriftführerin Ursula Wolf verlas die stellvertretende Vorsitzende Anna-Maria Falk auszugsweise in chronologischer Reihenfolge aus dem Protokollbuch über die Aktivitäten des Gemischten Chores und die des jungen Chores Good News.
Kassier Erwin Offenhäußer konnte in diesem Jahr einen hervorragenden Kassenbericht abgeben und erläuterte den Anwesenden die Einnahmen und Ausgaben in detaillierter Form. Dank zahlreiche Aktivitäten, Konzerte und Veranstaltungen, durch großes Engagement und Initiativen verschiedener Mitglieder konnte er in allen Sparten eine positive Bilanz verbuchen. Dass man zum Jahresende unter dem Strich wieder schwarze Zahlen schrieb, war aber auch der einwandfreien Kassenführung von Erwin Offenhäußer zu verdanken. Dies wurde von den Kassenrevisoren Gerhard Gleich und Monika Sticotti einwandfrei bestätigt.
Aus dem Bericht der Dirigentin Birgitt Würz war zu entnehmen, dass mit insgesamt 41 Chorproben, einem intensives Probenwochenende in Wüstenrot, drei Ständchen und zwei Beerdigungen, dem Auftritt beim Altennachmittag, der Matinee und beim Jahreskonzert ein arbeitsreiches Sängerjahr zu Ende ging. Sie sprach sich besonders lobend über das gelungene Jahreskonzert aller drei Chöre aus, das eine große Herausforderung darstellte. Das Thema Spanische Weihnachten, zum Teil in Originalsprache zu singen war nicht einfach.
Zur Situation des Chores teilte die Dirigentin mit, dass die Zahlen der 29 Aktiven weiterhin rückläufig sind, erfreulich dagegen, dass immer wieder Gastsängerinnen- und Sänger gewonnen werden können, die zur Unterstützung und zum Gelingen der Konzerte beitragen. Den Probenbesuch bezeichnete sie als gut, doch musste sie die Pünktlichkeit und Disziplin anmahnen. Mit einem Ausblick auf 2008 und Dankesworten schloss Birgitt Würz ihre Ausführungen.
Dirigent Sebastian Auer des Good News Chores stieß bei seinen Vorbereitungen im Internet auf das Thema „Chorsterben“, was er allerdings nicht recht nachvollziehen konnte. Hatte man doch gerade erst mal einen Jugendchor mit großem Erfolg in Kirchberg gegründet. Inzwischen auf 16 Jungendlichen angewachsen wird er wohl auch ein fester Bestandteil der Frohsinn Chöre werden. Auer ging auf das musikalische Vorhaben am 7. Juni mit dem Konzert „Starke Töne“ ein, zu dem Gastchöre der Region eingeladen werden sollen. Sein Wunsch und Bestreben sei es, in die Jugendarbeit, auch auf finanziellem Wege zu investieren. Er gab bekannt, dass sich im Zuge seines Studiums und des beruflichen Werdegangs bis 2009 für den Chor keine Änderungen ergeben werden. Er dankte ebenfalls allen für die Unterstützung und das Vertrauen im vergangenen Jahr.
Abschließend dankte Thilo Kiebler allen für die im abgelaufenen Vereinsjahr geleistete Arbeit. Vizedirigent Gerhard Gleich stellte danach den Antrag auf Entlastung der Vorstandschaft, welcher von der Versammlung einstimmig angenommen wurde.
Nun gab der Vorsitzende die Situation der Gründung des Jugendchores bekannt. Das Gremium der Vorstandschaft hat mit Sitzung vom 17.12.2007 beschlossen, der ursprünglich am 24.1.2007 als Projektchor deklarierte Jugendchor soll fortgeführt werden. Die Kinder und Jugendlichen werden mit allen Rechten und Pflichten laut Satzung Mitglieder des Vereins. Der Beitrag beträgt 40 Euro. Der Ausschuss bittet die Versammlung um Zustimmung, den Jugendchor fortzuführen. Dieser wurde einstimmig befürwortet.
Die fälligen Neuwahlen leitete der Chorsprecher des Gemischten Chores Gerhard Imberger. Zuvor gab der 1. Vorsitzende Thilo Kiebler eine Erklärung zu seinem bisherigen Amt und zu seiner Person ab und schilderte die vergeblichen Bemühungen, einen willigen und geeigneten Nachfolger zu finden. Er gab verschiedene Gründe an, das Amt des Vereinsvorsitzenden nicht weiter führen zu können und stellte daher das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung.
Es folgte eine rege Diskussion. Wahlleiter Imberger unterbreitete konkrete Vorschläge und bat um Unterstützung des Vorsitzenden, um das Amt weiterhin leiten zu können. Ein neues Konzept soll künftig zur Entlastung des Vorsitzenden dienen, so dass Thilo Kiebler unter erheblichem Für und Wider einer erneuten Wiederwahl als 1. Vorsitzenden zustimmte.
Thilo Kiebler wurde von der Versammlung einstimmig als 1.Vorsitzender wiedergewählt.
Die weiteren Wahlen brachten folgende Ergebnisse: Der Kassier Erwin Offenhäußer, die Mitglieder Erika Spitznagel, Vera Michaelis, Monika Sticotti , Hans Hüber, Margit Trautwein (passives Mitglied) werden einstimmig wieder gewählt. Als Kassenrevisorin wurden Monika Sticotti und als Chorsprecherin von Good News Ursula Renz einstimmig wieder gewählt. Im Ausblick auf das Jahr 2008 stellte der 1. Vorsitzende Thilo Kiebler das Jahresprogramm vor. So findet in diesem Jahr die Vorstände- und Chorleiter-Tagung des Sängerkreises Mittlerer Neckar in Kirchberg in der Gemeindehalle statt, die vom Verein ausgerichtet wird. Zur Frühjahrsfeier in Kleinbottwar werden Ehrungen des Sängerkreises an verdiente Mitglieder verliehen. Neben kleineren Aktivitäten stehen das Konzert „Starke Töne“ des Good News am 7. Juni bevor, evtl. ein Mitwirken an der Open-Air-Veranstaltung in Marbach, Singen in der Kirche, die Teilnahme am Bürgerfest , das Maultaschenessen mit Flohmarkt und das gemeinsame Jahreskonzert am 29. November 2008.
Ehrungen im Rahmen der Jahreshauptversammlung
Eine der angenehmen Aufgabe eines Vorsitzenden ist es, langjährige Mitglieder für ihre Treue zum Verein zu ehren. Der 1. Vor-sitzende Thilo Kiebler sprach sich darüber aus, dass jeder Verein eine Vereinigung von Menschen, die gemeinsame Interessen entwickeln, pflegen und durchführen, darstellt. Sowohl aktive als auch passive Mitglieder seien gleichermaßen wichtig und aller Ehren wert. Es sei daher eine schöne Gelegenheit, in diesem Jahre folgende Ehrungen vorzunehmen.
Für 15 Jahre aktive Mitgliedschaft konnte die Silbernen Ehrennadel Frau Maria Kontny entgegennehmen.
Die Silberne Ehrennadel für 25 Jahre passive Mitgliedschaft erhielten Frau Margarete Klotzbücher, Frau Marianne Raschke-Wolf , Frau Reinlinde Buttkus, Herr Dieter Buttkus.
Mit der Goldenen Ehrennadel für 25 Jahre aktive Sängertätigkeit wurden Frau Vera Michaelis, Herr Gerhard Michaelis und Ehrenvorsitzender Anton Klotzbücher ausgezeichnet. Diese Mitglieder werden auch vom Sängerkreis Mittlerer Neckar eine Ehrung erhalten.
Die Goldene Ehrennadel für 40 Jahre passive Mitgliedschaft erhielt Frau Erika Kunzi. Passives Mitglied Heinz Kunzi wurde nachträglich mit der Goldenen Ehrennadel für eine über 50-jährige Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet.
Da der Verein an Herr Eugen Götz bereits alle möglichen Ehrungen vergeben konnte, wurde er für seine 60-jährige Vereinstreue mit einem Präsent bedacht.
Eine Ehrung ganz besonderer Art durfte der Vorsitzende mit großen Dankesworten und einem Präsent an Herrn Gerhard Gleich richten, einem Sänger, der sich in 60 Jahren aktives Singen immer vorbildlich, dem Verein mit Freude und Herz verbunden fühlte. Ihm wird im Zuge der Frühjahrsfeier des Sängerkreises Mittlerer Necker eine Ehrung des Deutschen Chorverbandes zuteil. Letztendlich würdigte Thilo Kiebler die älteste Sängerin Lina Göttlicher mit Blumen für ihre inzwischen 30-jährige Mitgliedschaft – fam
Die Qual der Wahl und die Sache mit der Singbarkeit
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 15.01.2008, Fortbildungen, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Ein wichtiger Beitrag für Laienchöre
Professor Dr. Wilfried Fischer hat zusammen mit Hans Günther Bastian die Chorbücher „Cantabile“ für Männerchor, Frauenchor und gemischten Chor herausgegeben. Wir sprachen mit dem Autoren, der seit Jahren erfolreich im SSB als Chorleiter tätig ist.
SINGEN: Mit den drei Bänden „Cantabile“ für Männer-, Frauen- und gemischten Chor haben Sie und Ihr Mitherausgeber eine exzellent zusammengestellte Sammlung an Chorsätzen veröffentlicht. Wie sahen Ihre Kriterien bei der sicherlich nicht leichten Auswahl aus 6 Jahrhunderten Chorliteratur aus?
Prof. Fischer: Sie haben Recht: Mein Kollege Bastian und ich mussten uns wohl oder übel der „Qual der Wahl“ stellen, da bei einer Auswahl mit den wichtigsten Kriterien: Repräsentativität für die jeweilige Epoche, ästhetischer Anspruch und Singbarkeit (vor allem im Hinblick auf die Laienchorszene) natürlich auch viele andere als die abgedruckten Chorsätze möglich gewesen wären. Zweifellos sind auch subjektive Maßstäbe wie persönliche Präferenzen und individuelle Erfahrungen im Laufe der Chorleitertätigkeit in die Auswahl der Chorsätze eingeflossen. Letztlich fielen auch eine ganze Reihe vorgesehener Stücke dem ökonomischen Argument des verantwortbaren Umfangs der Chorbücher, die ja den Etat der möglicherweise interessierten Chöre nicht übersteigen sollten, zum Opfer.
SINGEN: Dort, wo es keine Originalvorlagen gab, haben Sie selbst eigene Sätze arrangiert bzw. bearbeitet. Wenn man für den großen laienmusikalischen Bereich schreibt, ist man immer im Zwiespalt zwischen den hoch fliegenden eigenen Ideen und der Machbarkeit bzw. Umsetzbarkeit im Laienchor. Da gibt es dann sicher eine „Plus-/Minusliste“. Was darf ich, was kann ich, worauf muss ich achten? Wie sah das bei Ihnen aus?
Prof. Fischer: Mir persönlich geht es so, dass ich immer, wenn ich einen Chorsatz schreibe, einen bestimmten Chor aus meiner Chorleiterbiographie vor Augen habe, der vom Ambitus der einzelnen Stimmen und vom Anspruch des Arrangements her in der Lage sein sollte, diesen Chorsatz überzeugend darzustellen. Das kann ein Chor an einer der Hochschulen sein, an denen ich tätig war, oder einer der von mir geleiteten sog. Laienchöre bzw. auch ein Chor, in dem ich in jüngeren Jahren selber mitgesungen habe. Ich denke, dass es Hans Günther Bastian ähnlich geht. Allerdings sollte man selbst dann, wenn man für Laien schreibt, möglichst nicht für Laien schreiben, d. h. nicht den Anspruch nach unten drücken, sondern vielmehr versuchen, die Balance zu halten zwischen dem ohne Probleme Machbaren und dem nur durch einige Anstrengungen Erreichbaren. Andererseits können jedoch Sätze aus dem Bereich des Jazz und des Gospelsongs in einem Chorbuch mit breit gestreutem Repertoire nicht den jazzharmonischen Schwierigkeitsgrad zugrunde legen wie Veröffentlichungen für Chöre, die sich auf Jazz oder Gospelsongs spezialisiert haben.
SINGEN: Unsere Chorszene heute sieht anders aus als vor 40 Jahren. Sie selbst haben nie den Bezug zur Basis verloren, sind inzwischen seit 50 Jahren Chorleiter, leiten selbst Laienchöre. Was bedeutet dieses Musizieren mit Laien für Sie?
Prof. Fischer: Dass uns, d. h. den beiden Herausgebern, das Musizieren mit Laien so sehr am Herzen liegt, hat sicherlich auch damit zu tun, dass wir beide nicht nur als Chorleiter, sondern vor allem auch als Musikpädagogen tätig waren. Chorleitung ist also für uns immer eine der schönsten Möglichkeiten, Musik auch denjenigen Menschen näher zu bringen und sie zur qualifizierten Ausübung zu ermuntern, die keine Möglichkeit zu einer fundierten musikalischen Ausbildung hatten. Es gibt kaum eine schönere Erfahrung, als die bei vielen Chorsängern zu erlebende Resonanz, wenn sie schrittweise in die Geheimnisse künstlerischer Gestaltung eingeweiht werden.
SINGEN: Zu den Besonderheiten der drei Cantabile-Chorbücher zählt ja nicht nur, dass sie aus dem Handbuch „Chorleitung – Theorie und Praxis“ hervorgegangen sind, sondern dass sie durch einen Kommentarband ergänzt werden, der dem Benutzer musikanalytische und chordidaktische Hinweise vermittelt. Was hat Sie zu diesem ungewöhnlichen Schritt eines eigenen umfangreichen Kommentarbandes (mit 278 Seiten) bewogen?
Prof. Fischer: Hans Günther Bastian und ich haben im Laufe unserer Hochschullehrertätigkeit immer wieder feststellen können, dass angehende Chorleiter davon profitieren, wenn ihnen zu Beginn ihres Studiums nicht nur die musikhistorischen, dirigiertechnischen und stimmbildnerischen Voraussetzungen, einen Chor zu leiten, vermittelt werden, sondern vor allem auch ein bestimmtes nachvollziehbares Methodenrepertoire nahe gebracht wird, das sie in die Lage zu einem lebendigen, suggestiven Umgang mit den zu erarbeitenden Chorsätzen versetzt. Daher die ausführlichen Kommentare, die sich vor allem an noch weniger erfahrene Chorleiter und Chorleiterinnen richten. Die Kommentare sollen niemanden „gängeln“, sondern viel eher dazu beitragen, die Auseinandersetzung mit den Chorsätzen zu intensivieren, auch auf die Möglichkeit hin, dass sie den Benutzer zu einer ganz anderen Sichtweise und abweichenden methodischen Schritten inspirieren.
Kurzbiograhie: Wilfried Fischer, Dr. phil., nach dem Schulmusik- und Kapellmeisterstudium zunächst Universitätsmusikdirektor in Tübingen. Seit 1972 Professor für Musikpädagogik mit dem Schwerpunkt: Künstlerische Praxis des Musikunterrichts einschl. Chorleitung zunächst an der Pädagogischen Hochschule Flensburg, später an den Universitäten Köln und Paderborn. Chorleiter (auch heute noch), Orchesterleiter und Arrangeur. Zahlreiche musikpädagogische Veröffentlichungen (darunter das Lehrbuch „Musikunterricht Grundschule“)
Quelle: Wolfgang Layer in SINGEN 11/2007, Seite 5
Fortbildungstagung erschließt neue Literatur
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 14.01.2008, ARCHIV: Chorverband Donau-Bussen, Fortbildungen, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Mit 150 Teilnehmern hat die Fortbildungsveranstaltung im Kloster Untermarchtal nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt. Unter dem Leitgedanken „Chorische Gebrauchsmusik in guter Qualität“ standen mit Professor Kurt Suttner und Dieter Aisenbrey zwei exzellente Referenten mit ihrem praxisbezognenen Erfahrungsschatz den Männer- und Gemischten Chören zur Verfügung. In einem kleinen Abschlusskonzert boten die Chorgruppen Einblicke in die erarbeitete Chorliteratur. Suttner mit den gemischten Chören empfahl neben anderem Max Beckschäfers „Kein Feuer, keine Kohle“, oder „Mein Mädel hat einen Rosenmund“ von Helmut Barbe, aber auch Hugo Alfvéns „Balubeeren leuchten im Garten“ und das besonders von den Damen geliebte „Blue moon“ von Richard Rogers. Zum Sonntag passend intonierte Dieter Aisenbrey mit den Männern den Kanon „Per crucem“, die Totenweise „Du kannst nicht tiefer fallen“, Silchers „Vom Frühjahr“, aber auch einen umjubelten fetzigen Teil aus Uli Führes „Männer-Boogie-Blues“. In der Gastfreundschaft des Bildungshauses Untermarchtal hatte Wolfgang Oberndorfer mit seinem Team zum 12. Mal ein perfekt organisiertes Wochenende vorbereitet und durchgeführt. Rolf Ströbele dankte den Referenten für ihre solide Vorgehensweise, neue Literatur im Umgang mit Lernenden aller Altersschichten zu erschließen. Dieses facettenreiche Arbeiten im Singen, in das eine spezielle Chorleiterschulung und die Gestaltung des Abendgottesdienstes eingebunden waren, verbindet die Chöre des Donau-Bussen-Sängergaues, was auch im gemütlichen Plausch nacht getaner Arbeit mit Beate Denzlers „Blitzlichtaufnahme in Versen“ zum Ausdruck kam. Bis zur nächsten Tagung im Januar 2010 haben hoffentlich viele der angesungenen Titel Eingang in den Liedbestand der Chöre gefunden.
BILD: Rolf Ströbele, Professor Kurt Suttner, Dieter Aisenbrey und Wolfgang Oberndorfer gestalteten das 12. Fortbildungswochenende im Kloster Untermarchtal