Ergreifendes Frühjahrskonzert in der St. Georgskirche in Burladingen
Von Innerlichkeit getragen – Friedlich und melancholisch
Die St. Georgskirche in Burladingen war exakt der passende Ort für ein großartiges, kulturelles Doppeljubiläum:
Mit einem ergreifenden Frühjahrskonzert am 21.03.10, das im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Zollernalb-Sängergaues durchgeführt wurde, erinnerte der Männergesangverein „Harmonie“ Killer in Kooperation mit dem Singkreis Starzeln auch an das 150. Todesjahr des schwäbischen Komponisten Friedrich Silcher, der Musikdirektor an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen war und als Protagonist des deutschen Chorgesangs galt.
Detlef Ahlfänger, konnte im Namen des Männergesangvereins „Harmonie“ Killer und des Singkreises Starzeln eine stattliche Anzahl an Gästen willkommen heißen, darunter den Hausherrn Pfarrer Bueb und seinen evangelischen Kollegen, Pfarrer Dinkelacker, Killers Ortsvorsteher Josef Pfister, den ehemaligen Gaupräsidenten Erwin Hrischle, Gauschatzmeister Werner Schwarz, den Bezirksvorsitzender Hans-Jürgen Barth, die Gaujugendreferentin Carmen Butz, sowie zahlreiche Vertreter befreundeter Chöre des Zollernalb-Sängergaues.
Friedrich Silchers Jubiläum nahm die „Harmonie“ zum Anlass für ihre Liedauswahl:
Vor allem deutsche aber auch internationale Volkslieder, die Silcher bearbeitete, fand man im ersten Programmblock der „Harmonie“ Killer, die vierstimmig das Konzert eröffnete. Den französischen, schottischen und irischen Volksliedern war eines gemein: Sie alle klangen melancholisch und sehnsüchtig, weshalb eine feierlich-andächtige Grundstimmung die Vorträge bestimmte. Zwar wechselten Stilepochen und Länder – und im 2. Block dann auch die Komponisten – die Stimmung aber blieb. Sei es im traurigen „Danny-Boy“ oder in „Sternennacht“, in der das Tagwerk vollbracht ist – es waren eher die leiseren, zufriedenen, oder aber sehnsüchtigen Töne, welche die Sänger anstimmten. Die einzige Ausnahme bildete der frisch-fröhliche Chorsatz „Viva la compagneia“.
Doch nicht nur beim ausgewählten Repertoire überzeugte der Chor, der von Alfred Schäfer dirigiert wurde.
Der Männerchor hatte sich für Silchers „ Des Sommers letzte Rose“ Verstärkung mitgebracht und setzte damit weitere Akzente. Unter der Leitung von Verena Schuler sang der Singkreis Starzeln zusammen mit dem MGV Killer diesen gemischten Chorsatz.
Danach war der Jugendchor des Singkreises Starzeln alleine zu hören.
Eine friedliche, ja zufriedene Atmosphäre legte sich über die Georgskirche am Sonntagabend. „Guten Abend, gut´ Nacht“ – wie viele Kinder sind mit diesem Lied wohl schon in den Schlaf gesungen worden? Des Weiteren sangen sich die Jugendlichen unter der Leitung von Verena Schuler in reinster Tongebung und sauberster Intonation mit Silchers „Abendlied“, oder „Schlaf Kindlein schlaf“, Sandmännchen (Die Blümelein sie schlafen) und mit dem „Gebet“ aus „Iphigenie in Tauris“ in die Herzen aller Zuhörer.
Der Sängernachwuchs, um den man sich offensichtlich in Starzeln keine Sorgen machen muss, überraschte allerdings nicht nur musikalisch, sondern zeigte sich auch überaus sprachgewandt. Den 2. Liedblock des Singkreises beherrschten spirituell-geistliche Lieder, welche lateinisch, französisch oder englisch zum Besten gegeben wurden. „Amazing Grace“ oder „Hallelujah“ passten hervorragend in diese friedliche Stimmung, die das Publikum anrührte.
Als der MGV Killer und der Singkreis Starzeln gemeinsam „Time to say goodbye“ anstimmten, hatte Alfred Schäfer am Dirigentenpult endgültig die emotionale Seite des Publikums getroffen. Der Applaus wollte kaum enden. Verena Schuler hatte bei diesem Stück den Dirigentenstock gegen das E-Piano eingetauscht und spielte gekonnt die einleitende Melodie, in welche zunächst die jungen Sängerinnen und Sänger einstimmten, und kurz darauf die Männer. Ein unbeschreibliches Klangerlebnis!
Nach kurzer Umbaupause ging es weiter mit der Orchestergemeinschaft Killer-Starzeln. Die Musiker spielten nun unter der Leitung von Johannes Schuler die bekannte Komposition „Highland Cathedral“. Was hätte besser ins
Programm passen können! Und auch „Conquest of Paradise“ dürfte so ziemlich jeder im Ohr gehabt haben. Hier stimmte der Männerchor gesanglich in den Orchesterklang mit ein und gab dem Stück damit eine ganz besondere Note, ja, ließ es noch ergreifender klingen.
Den drei Dirigenten ist es durch die gekonnte Liedauswahl gelungen, bei diesem Jubiläumsabend Glanz und Feierlichkeit zu versprühen.
Das Konzert war wahrlich nicht nur ein „bescheidener Beitrag zum 100-jährigen Jubiläum des „Zollernalb-Sängergaues“, wie Ahlfänger zu Beginn tiefgestapelt hatte, sondern ein früher Höhepunkt des Konzertjahres 2010.
Isabelle Arnold, 27. Mrz 2010, Chorverband Zollernalb, Regionalchorverbände, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.