Matinee im Rathausfoyer in Winzerhausen
Als einer der letzten Männerchöre in der Gegend hatte der Turn- und Gesangverein Winzerhausen zur Sonntagsmatinee in das Rathausfoyer eingeladen und gekommen sind viele, so dass im Eingangsbereich, an den Seiten und auf den Treppen die Zuhörer noch standen .
Schon mit ihrem Einzug überraschten die Sänger, als sie seemännisch gewandet in hellen „Takelhosen“ und weißblau gestreiften Hemden über die Treppe kamen, angeführt von der mit Matrosenhemd und -Kragen angetanen Kapitänin Christel Pechmann. „Leinen los“, unter diesem Motto sangen der
35 Sänger zählende Chor altbekannte Seemannslieder und Shanties, eine völlig neue Chorliteratur und teilweise in englisch.. Der Dirigentin ist es gelungen ihre „Lords“ nicht nur zu begeistern für solche Chorlieder, sondern diese auch in hervorragender Weise vierstimmig und teilweise im Wechsel versetzt fehlerfrei zu Gehör zu bringen. Dafür dankte das Publikum immer wieder mit stürmischem Beifall. Entsprechend den Seemannsliedern befand sich das Rathausfoyer in einem besonders ansprechenden Ambiente: überall hingen bunte Bilder und Symbole der Seefahrt, Netze selbst ein kleiner Leuchtturm war vorhanden.
Schon mit dem Einzug aus dem unbekannten Kanon „Sturm bricht los“ singend, eroberten die „Matrosen“ die Sympathie der Zuhörer. „Heut geht es an Bord“ folgte dann das altbekannte See-mannslied, das das Geschwisterpaar Carmen Schnabel und Sabine Hanke mit „Schifferklavieren“ (Akkordeon) musikalisch begleiteten, genau so wie die Zuhörer Seemannslieder und Schifferklavier in Erinnerung haben.. „My Bonnie is over the ocean“ und „Wir lieben die Stürme“ folgten und dann das „Schifferlied“ von Silcher „Es löscht das Meer die Sonne aus“, was viele nicht wussten, dass dieser schwäbische Liederkomponist auch das Meer besang. Und da viele Seemannslieder von der „Waterkant“stammen, trug „Nordlicht“ Holger Wedemeyer das Gedicht vom Hasen und Fuchs auf plattdeutsch vor. Freddy Quinn populärer Song „Seemann, Deine Heimat ist das Meer“ war auch hier ein Ohrwurm und echt englischer Shanty „The trunken Sailor“ wurde auf englisch gesungen.
Dann verabschiedete Artur Stickel die beiden Sängerkameraden Martin Braunbeck, welcher 30 Jahre lang im Chor mitgesungen hat und Alfred Heusel, der 55 Jahre lang Sänger war. Mit „Heimweh“ („dort wo die Blumen blühen“) war wieder ein gefühlvolles Lied zu hören, dem als Shanty das wunderhübsche „Rolling Home“ folgte. Aus der Operette „Blume von Hawai“ sang der Chor das Marschlied “Wo es Mädels gibt, Kameraden“. Doch ohne stürmisch heraus geklatschte Zugabe wurde der Chor nicht entlassen: den „Hamburger Viermaster“ sangen die Zuhörer im Refrain jeweils begeistert mit und Rainer Claus war der exzellente Vorsänger. Das Lied des Bajazzo aus der Schweizer Partnerstadt Illnau/Effretikon erhalten, war eine weitere gefühlvoll gesungene Zugabe, um dann mit „Aus der Traube in die Tonne“ von der See wieder zum heimischen Wein zu gelangen und das gelungene Chorsingen zu beenden.Günther Zimmermann dankte zum Schluss mit Worten und Blumen und lud zu frisch geräuchertem Aal, Matjes und Lachsrolle und auf ein Glas Flensburger Bier ein. Großbottwarer waren an der Waterkant, mit Gefühl und in Gedanken wenigstens.
Werner Fuchs
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 21. Jul 2009, ARCHIV: Sängerkreis Mittlerer Neckar, Regionalchorverbände, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.