Chorleben - S-Chorverband

Ein Chorfest der besonderen Art

Das Besondere war schon, dass die beiden Chöre des OCV erstmals gemeinsam auf Reisen gingen. Etwas Besonderes war aber auch das Chorfest des Schwäbischen Chorverbandes in Heilbronn.Dass ich die Schreibweise von wir und ich vermische, hat ebenfalls einen besonderen Grund.Ich möchte Ihnen unsere Chorreise aus Sicht eines Chormitgliedes schildern, aber auch meine ganz persönlichen Eindrücke, die sicher noch lange nachhallen werden, allen kundtun, die nicht in Heilbronn dabei sein konnten.

Nach einer teils beschwerlichen Einsammeltour (die ersten Teilnehmer bestiegen bereits um 3.30 Uhr den Bus) vereinigten sich in der Raststätte Gruibingen die beiden Fahrtrouten zu einer Reisegruppe. Die Begrüßung war herzlich obwohl sich viele Teilnehmer-/ innen bisher nur vom Sehen oder überhaupt nicht kannten. Nach einer Kaffeepause ging die Fahrt direkt weiter in unser Quartier, das Hotel „Roger“in Löwenstein – Hößlinsülz, das für uns die nächsten drei Tage fast wie ein zweites Zuhause wurde. Gleich nach der Ankunft wurde uns auf der Hotelterrasse ein deftiges Weißwurstfrühstück serviert.

Nachdem wir alle unsere Zimmer in Beschlag genommen hatten, stand eine Wanderung in die Löwensteiner Berge auf dem Programm, an dessen Ende in einer Grillhütte verschiedene Köstlichkeiten für den Magen und für den Gaumen serviert wurden. Was Weinproben so mit sich bringen stellte sich dann auch ein. Es wurde viel gesungen und so manch einer lief zur Hochform auf!

Ich darf hier bei meinen Betrachtungen das Kennenlernen in den Vordergrund stellen.Da uns alle die gemeinsame Liebe zum Chorgesang verbindet, war für jeden sichtbar, wie unkompliziert eine Chorgemeinschaft sein kann.

Der erste Abend im Hotel war dann bei Gesang und guter Laune eine kurzweilige Angelegenheit. Da die Sängerinnen und Sänger aus verschiedenen Vereinen des OCV kommen, war dann auch das Liedgut so vielfältig wie sonst nirgendwo.Je später der Abend, desto öfter erklang unser Zweizeiler „Leise, ganz leise…“, der uns vom Probenwochenende bis nach Heilbronn begleitete.

Der Samstag war dann ganz der Musik gewidmet. Beide Chöre bereiteten sich nach dem Frühstück auf Ihre Auftritte vor. Nach dem Einsingen brachte uns der Bus nach Heilbronn. Um 11.00 Uhr war dann der Auftritt für unseren Frauenchor geplant. Der Saal im „Haus des Handwerks“ war gut gefüllt. Natürlich war der OCV-Männerchor als Fanclub im Zuhörerraum. Schon die Anmoderation von Chordirektorin Anne-Regina Sieber begeisterte die Zuhörer. Mit den Chorsätzen „Air“; „Denn was wird morgen sein“; „Swing Low“; „Ein Mann muss nicht immer schön sein“; „Kaffeekränzchen“ und „Tango“ konnte der stattliche Chor den Besuchern pure Sangesfreude vermitteln. Auch durch das Ausfallen der Beleuchtung ließen sich die Sängerinnen nicht aus dem Rhythmus bringen.

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Hier möchte ich doch einmal den Stellenwert des Frauenchores ansprechen. Da sich in vielen gemischten Chören die Männer rar machen und sich teilweise schon Resignation breit macht, ist der reine Frauenchor eine hervorragende Alternative. Beispielhaft ist hier der OCV-Frauenchor.Mit gutem Gespür für das Machbare und einer Liedauswahl, die jeden Zuhörer anspricht, kann ein Frauenchor sich schnell in die Herzen der Zuhörer singen. Ein Hoch dem OCV-Frauenchor, dem dies bei seinem Auftritt gelungen ist.Natürlich hat hier die Pianistin Irene Streiss mit ihrer einfühlsamen und mitgehenden Begleitung einen großen Anteil am Erfolg.

Vom Haus des Handwerks ging es dann zu Fuß durch die Stadt auf den Marktplatz. Hier war um 12.30 Uhr der OCV-Männerchor mit seinem Auftritt an der Reihe.Von der Organisation nicht ganz glücklich bedacht, war hier noch der Obst- und Gemüsemarkt in vollem Gange. Hunderte Leute schoben sich zwischen den Marktständen in Richtung Bühne durch, um einen guten Platz zu ergattern. Da wir sicherlich zahlenmäßig einer der größten Männerchöre bei diesem Chorfest waren, wurden wir auch erwartungsvoll von den zahlreichen Zuhörern begrüßt.

Mit der Vorgabe der Verbandschorleiterin, alle Lieder auswendig zu singen, hatten wir von vornherein einen Bonuspunkt beim Publikum. Gleich der Auftakt war ein Renner: Wir sind ein Männerchor (Deutschmeistermelodie) nach einem Text von Anne-Regina Sieber hatte gleich einen „Wow“- Effekt.Anne-Regina Sieber moderierte den Auftritt in ihrer eigenen humorvollen Art. Ebenfalls dabei war wiederum Irene Streiss am Piano mit einem tollen Part. Mit „La Montanara“ und dem getragenen „Alle Tage ist kein Sonntag“ war auch etwas fürs Gemüt dabei. „S’ Dirndl“ und der schmissige „Frater Kellermeister“ riss dann auch das Publikum zu stürmischem Beifall hin. Beim Chorsatz „Nehm’n se n’Alten“ sah man den Marktplatz voller lachender Gesichter, ehe dann mit „Mama loo“ endgültig die Post abging.

Leider konnten wir dem fordernden Publikum den Wunsch nach einer Zugabe nicht erfüllen.Der Zeitplan ließ dies nicht zu und der nächste Chor stand schon für seinen Auftritt bereit.

Die Chorleiterin gab den Zuhörern einen Tip: Kommt morgen um 11.00 Uhr in die Kilianskirche,dort ist unser nächster Auftritt.Mit tosendem Applaus wurden wir dann vom Publikum verabschiedet. Der restliche Nachmittag stand dann zur freien Verfügung. Man saß gemütlich in einem Restaurant oder machte einen Spaziergang am Neckar entlang.

Diejenigen, die noch einen musikalischen Leckerbissen genießen wollten, konnten abends noch mal mit dem Bus nach Heilbronn fahren, um am Neckar von einem Sinfonieorchester vorgetragenen Film-Soundtracks zu lauschen. Auch hier war ich wieder begeistert, wie fröhlich die meist jungen Besucher die Flaniermeile dem Neckar entlang in Beschlag nahmen. Allerorts war Musik zu hören und immer wieder erklang ein Lied.

Zurück im Hotel, der neue Tag war bereits angebrochen, erwarteten uns die „Daheimgebliebenen“in feucht-fröhlicher Stimmung. Es wurde noch manches Lied angestimmt und, wie zu vernehmen war, betätigte sich unsere Pianistin in Abwesenheit der Verbandschorleiterin als sichere Dirigentin. Das zum Schluss noch übrig gebliebene Quartett sang der Hotelchefin noch ein vierstimmiges „Gutenachtlied“ in, für diese späte Stunde, erstaunlicher Qualität.

Am Sonntagmorgen, nachdem alle ihre Koffer beim Busfahrer abgeliefert hatten, und ausgiebig genossenem Frühstück, traf sich der OCV-Männerchor im Frühstücksraum zum Einsingen, als Vorbereitung für die Gestaltung der Messe in der Kilianskirche. Mit einem Ständchen bedankten wir uns bei der Hotelleitung und dem Hauspersonal.Verbandspräsident Achim Schwörer bedankte sich im Namen der ganzen Reisegruppe für die familiäre Atmosphäre und die tolle Unterbringung im Hotel „Roger“. Sein besonderer Dank galt aber auch dem Verbandsgeschäftsführer Eugen Kienzler für die hervorragende und sicher zeitraubende Organisation und der Verbandschorleiterin Anne-Regina Sieber für ihre Probenarbeit und ihr Dirigat bei beiden Verbandschören.

Nun war aber der tags zuvor den Zuhörern versprochene Auftritt in der Kilianskirche näher gerückt und wir mussten uns verabschieden.

In der Kilianskirche, einer gotischen Hallenkirche, wurde unsere Chorleiterin dann vor dem Hall in der Kirche „gewarnt“. Da wir uns in der Kirche nicht mehr einsingen konnten, waren wir gespannt auf die Akustik. Vor allem beim „Das ist der Tag des Herrn“ musste man tatsächlich, trotz vollbesetzter Kirche (unter den Besuchern war auch SCV-Präsident Dr. Lorenz Menz), eine Pause einbauen bis der Hall zurückkam.Doch auch diese Schwierigkeiten bewältigte der Chor dank der fachlichen Kompetenz der Chorleiterin. Mit „Am kühlenden Morgen“; Tebe pojom“; „Sancta Maria“ und „Die Himmel rühmen“ war dieser Auftritt mit ein Höhepunkt unserer dreitägigen Reise. Die Resonanz der Kirchenbesucher war überwältigend.

Hierzu darf ich mir eine Bemerkung erlauben. Was als schwäbische Tugend bezeichnet wird, nämlich Fleiß und Disziplin, kommt auch in der Chorgemeinschaft zum Tragen. Diese Eigenschaften sind auch hier der Wegbereiter zum Erfolg. Wenn man dann noch mit dem Herzen dabei ist, einen guten Schuss Humor mitbringt und mit Anne-Regina Sieber auch noch eine Chorleiterin hat, die einem schon morgens das Gefühl vermittelt, dass der Tag gut wird,dann ist es um den Chorgesang im „Oberschwäbischen Chorverband“ hervorragend bestellt!

Zum Schluss noch eine kleine Anekdote. Die große Abschlussveranstaltung war für 16.00 Uhr anberaumt. Eine dreiviertel Stunde war also auf dem prall gefüllten Marktplatz Zeit zur Stärkung und für ein „Schwätzle“. Doch kaum war auf der Bühne der letzte Vortrag verklungen, kam eineGruppe unseres OCV-Männerchores mit dem „Deutschmeister“ auf den Lippen und im Paradeschritt auf den Marktplatz marschiert.Begeisternd empfangen packte Anne-Regina Sieber die Gelegenheit beim Schopfe, stellte fest, dass noch eine ganze Reihe OCV-Sänger anwesend waren und ließ den Chor Aufstellung nehmen. Mit „In Salzburg zu Sankt Peter“ und „Barbar Ann“ hatten wir dann den Nerv des Publikums getroffen. Zugabe um Zugabe wurde gefordert und wir taten ihnen den Gefallen.

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Zum Abschluss lud die Chorleiterin das Publikum zu einer kurzen „Singstunde“ ein.Bei der dritten Wiederholung klang bis aus der letzten Ecke des Marktplatzes zu Heilbronn unser „Leise, ganz leise….“ das dann sicher so mancher auf dem Nachhauseweg vor sich hin gesungen hat!

Mit einem „Leise, ganz leise….“ grüßt Euch Euer Klaus Haid

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 15. Jul 2009, Oberschwäbischer Chorverband, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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