Chorleben - S-Chorverband

Der Männerchor des Oberschwäbischen Sängergaues beim Internationalen Chorfestival „Alta Pusteria“ in Südtirol

„Durch die außergewöhnliche Verschiedenartigkeit der Austragungsorte und das umfangreiche dargebotene Repertoire ist das „Alta Pusteria International Choirfestival“ heute eine der bekanntesten Chorveranstaltungen für Laienchöre in Europa.“ Diese Aussage des Veranstalters war für den Männerchor des Oberschwäbischen Sängergaues Anreiz, seine diesjährige Chorreise ins südtirolerische Hochpustertal, in die Region der Sextner Dolomiten zu machen. 92 Chöre aus aller Welt boten vom 25. bis 28. Juni an Orten zwischen Bruneck, Innichen, Toblach und Sexten Chorgesang von höchster Qualität und einer bunten Vielfalt. Von Südkorea und Israel bis Türkei, Lettland und Finnland und aus allen italienischen Regionen kommend, boten die Chöre nicht nur einen bunten Strauß an Melodien sondern auch eine Farbigkeit an Mentalitäten und äußerem Erscheinungsbild. Der „Coro-OSG“, wie er in den Programmen angekündigt wurde, war einer der wenigen deutschen Chöre und mit beinahe 60 Mitgliedern die größte Chorformation des Festivals.
Schon bei der Anreise nutzen die Sänger mit ihrer engagierten musikalischen Leiterin, Chordirektorin Anne-Regina Sieber, die Chancen sich gesanglich auf die Tage einzustimmen. Spontanauftritte in Sterzing und im Dom der Bischofsstadt Brixen boten für die Sänger aber auch für den mitgereisten „Fanclub“, die Ehefrauen, die Erfahrung, dass Chorgesang publikumswirksam sein kann. „Sancta Maria“ und „Schäfers Sonntagslied“, ließ die wundervolle Akustik des Kirchenraumes im Dom zu Brixen nachhaltig erleben.
Das Festivalprogramm startete für den Chor mit einem Open Air-Auftritt auf der Sonnenterrasse des auf 2050 Meter gelegenen Rifugio Monte Elmo. Die anwesenden Gäste wurden mit dem „Wir sind ein Männerchor“ nach der Melodie des „Deutschmeister“ aus der mittäglichen Ruhe geholt. „Darf i’s Dirndl lieb’n“, „Leichtes Blut“, „Bajazzo“, das italienische Liebeslied „Vieni sulla Barchetta“ und natürlich das „La Montanara“ fanden bei den zahlreichen und aufmerksam mitgehenden Zuhörern viel Anklang. Selbst der Hüttenwirt ließ sich nicht zweimal vorsingen, dass der „Württeberger Wie“ doch wohl das Beste für das „durschtige Gürgele“ sei, denn prompt folgte eine Runde besten Südtiroler Rebensaftes.
Die begeisterten Terrassengäste mussten sich mit der einen Zugabe „Mama loo“ begnügen, denn die Sänger waren in Eile zum nächsten Auftritt.
„Großes Chorsingen am Nachmittag“ hieß der nächste Termin. Mehr als überrascht waren die Sänger, dass sich hinter der schlichten Häuserfassade der Gustav-Mahler-Halle in Toblach ein Konzertsaal erster Güte verbarg. Zehn Chöre darunter auch der „Coro OSG“ durften die hervorragende Akustik erleben und genießen. Beim „Chor der Priester“ aus der „Zauberflöte“ bestach der Chor durch seine chorische Disziplin. Ein leichter Hauch kühlenden Morgens meinte man zu spüren, so fein wurde der Chorsatz „Das Morgenrot“ begonnen. Der Mittelteil ausdrucksstark vorgetragen und im Schlussteil das Piano perfekt nachhallen lassend, beschenkte einen nicht enden wollenden Applaus der Zuhörer.
Der Abend bot Gelegenheit bei schönstem Frühsommerwetter das kleine, aber feine Städtchen kennen zu lernen aber auch beim Abendkonzert und beim, den Tag abschließenden „Nacht der Chöre“ weiteren, durchweg auf hohem Niveau stehenden Chorgesang zu erleben.
„Sonderkonzert unter freiem Himmel“ hieß am Freitag der erste Auftrittstermin im Fischleital inmitten der ganzen Schönheit der Sextner Dolomiten. Hier kam es zum Zusammentreffen mit einem der wenigen deutschen Chöre, dem „Herbertscher Chor“ aus dem Sängerkreis Odenwald. Außerdem mit dabei ein israelischer, spanischer und italienischer Chor und wiederum, wie bei allen Veranstaltungen, bemerkenswert viele Einheimische und Urlaubsgäste als aufmerksame und beifallsfreudige Zuhörer. Spätestens nach den beiden Silcherchören „Frisch gesungen“ und „Schifferlied“ und natürlich dem „La Montanara“ waren die Herzen der Zuhörer erreicht. Beim humorvollen „In Salzburg zu St. Peter“ schunkelten die Zuhörer mit und nach der Zugabe „Barbara Ann“ gab es viele „Bravi-Rufe“.
Die anspruchsvollste Aufgabe der Chorreise stand den Männern um Chordirektorin Anne-Regina Sieber aber an diesem Tag noch bevor. Zusammen mit einem Chor aus Lettland, dem Chor der Universität Danzig und dem Chor der Universität Florenz gestalteten sie das abendliche Kirchenkonzert in der barocken Pfarrkirche St. Giovanni in Toblach. Als Schlusschor galt es die Anspannung in Anbetracht der durchweg ausgezeichneten Chorvorträge im Zaum zu halten aber auch die beispielhaften Anregungen aus dem Gehörten selber in die Tat umzusetzen. Und es gelang. Mit „Schäfers Sonntagslied“ und dem „Sancta Maria“ gelang ein in Dynamik und Harmonie gelungener Vortrag. Beim „All night, all day“ und dem „Panis angelicus“ zeigte Anne-Regina Sieber ihr ausgeprägtes Können als Sopransolistin, während Georg Straub dem Chor ein einfühlsamer Dirigent war. Beim abschließenden „Die Himmel rühmen“ ließen abgestufte Dynamik und kraftvolle Wechsel, vom Piano bis Fortissimo, nochmals den Kirchenraum klingen.
Wie bei allen Auftritten war auch hier Irene Streiß eine mitgehende und einfühlsam agierende Begleiterin am E-Piano.
Nach diesem Konzert fiel allen ein großer Stein vom Herzen. Beim nächtlichen „Tyroler-Fest“ auf dem Hauptplatz von Villabassa war dann auch Feiern angesagt.
Der Samstag galt dann dem Erkunden der Region. Während die noch wenig Südtirolerfahrenen bei einer Dolomitenrundfahrt die Schönheiten erlebten, wagten sich eine Gruppe wackerer Schwaben auf eine Bergtour um den Pausa Ganda im Haunold-Massiv zu besteigen, natürlich wieder mit dem Gipfellied „La Montanara“. Rechtzeitig zur abschließenden Chorparade waren alle wieder vereint. Über 3000 Sängerinnen und Sänger bevölkerten Innichen, um dann in einem farbenprächtigen und singefreudigen Festzug durch die Stadt zum großen Finale auf den Piazza Del Magistrato zu ziehen. Beim gemeinsamen Abschlusschor gab es bei „Signore delle cime“ und der heimlichen italienischen Nationalhymne „Va, pensiero“ nicht nur bei den Italienern so manche Träne der Rührung.
Am Sonntagvormittag gab es dann noch für die teilnehmenden Chöre im Veranstaltungszentrum von Sexten die Urkunde für die Teilnahme am „11. Internationalen Choirfestival Alta Pusteria“.
Währen die anderen Chöre die Heimfahrt antraten, ließ es der „OSG-Coro“ mit einer Wanderung zu Talschlusshütte, einer zünftigen Brotzeit, einem abendlichen Galadinner im überaus gastfreundlichen „Posthotel“ und natürlich mit Singen in den Bergen ausklingen.
Am Ende der interessanten und von Chorgesang in höchster Qualität geprägten Tage waren sich alle, Sänger, Chorleiterin und die begleitenden Damen, die eine treue Fangruppe bildeten, einig: dies war ein weiteres Highlight der Chorreisen des OSG-Männerchores. So mancher wird beim „12. Internationalen Choirfestival Alta Pusteria“ vom 24.-28. Juni 2009 als Zuhörer wieder mit dabei sein.

Wer noch mehr über die Chorreise erfahren will, kann findet hier das Tagebuch von Alois Cornely.

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Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 10. Jul 2008, Oberschwäbischer Chorverband, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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