Chorleben - S-Chorverband

Männer auf dem Vormarsch in eine Frauendomäne

singementoren-grafin-sonja.jpg Die Singementoren mit Gräfin Sonja Bernadotte

Es gibt Dinge im Leben, die muss man erleben, um sie weitergeben zu können. Es mag seltsam klingen, aber das Singen ist so ein Erlebnis. Man kann ein Leben lang singen und sich dabei wohl fühlen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was man tut. Doch sobald man dieses Tun weitergibt, unterrichtet, künstlerisch, pädagogisch oder psychotherapeutisch betreibt, erlebt man Singen zum ersten Mal anders: weniger emotional, mehr rational und doch intensiver.

Was Singen für die jungen Singementorinnen und -mentoren bedeutet, zeigten sie bei ihrer Abschlussfeier und Urkundenübergabe am Mittwoch, 12. Dezember 2007,  auf der Insel Mainau. Mit ihnen waren ihre Eltern, Gräfin Sonja als Hausherrin und Vorsitzende der Stiftung „Singen mit Kindern“, sowie Vertreter der Stiftung, Vertreter der ausbildenden Laienmusikverbände, Dozenten und viele andere gekommen, um diese Feier würdig zu gestalten.

Dank an die SingementorInnen

Dr. Lorenz Menz, Präsident des Schwäbischen Sängerbundes und Sprecher des AK Laienmusik in Baden-Württemberg, würdigte in seiner Ansprache, dass die Erzieherinnen und Erzieher diese Ausbildung zusätzlich zur Schule gemacht hatten. „Sie haben hier Wichtiges und Entscheidendes geleistet und sie dürfen stolz sein!“ Mit seiner Anerkennung verband Dr. Menz einen Dank an die Eltern, an das Kultusministerium, an die Singestiftung für die finanzielle Unterstützung der Mentorenausbildung sowie die Dozenten für ihre hervorragende Arbeit.

Es war die 8. Ausbildungsphase

Der SSB war der erste Verband, der im Jahr 2000 eine solche Mentorenausbildung anbot. Er wirkte seinerzeit federführend bei der Ausbildungskonzeption mit. Ein ganz besonderer Dank ging deswegen an Frau Uttendorfer-Marek, die mit großem Engagement die Ausbildung leitet. 34 Mentorinnen und Mentoren wurden in diesem Jahr ausgebildet, insgesamt sind es fast 250, die der SSB seit dem Jahr 2000 auf den Weg des Singens gebracht hat. Die Ausbildung ist personalaufwändig und kostenintensiv. Aber – auch das betonte Dr. Menz – „sie ist jeden Cent wert“, da in den Familien das gemeinsame Singen und Musizieren nicht mehr gepflegt werde und somit hier eine Möglichkeit bestünde, die Kinder sehr früh mit Musik vertraut zu machen.

Bei der Ausbildung von Erzieherinnen spiele Musik momentan leider noch keine zentrale Rolle, es zeigten sich aber erste Ansätze zur Verbesserung der Situation: Die Fachschulen für Sozialpädagogik könnten Musik inzwischen als Wahlfach einführen (das haben die Rektoren vor einiger Zeit so beschlossen). Dass Singen und Musizieren aber für die Entwicklung der Kinder eine entscheidende Rolle spiele, sehe man auch daran, mit welcher Freude die Kinder am Werk seien. Dr. Menz schilderte mit Begeisterung seine Erlebnisse aus der „Zwergenmusik“ des SSB, wie versunken die Kinder beim Singen und Spielen seien, so dass sie ihre Umgebung z.T.  ganz vergessen würden. Außerdem sei die Ausbildung auch – und das belegten viele Aussagen ehemaliger Mentorinnen und Mentoren – für die Entwicklung jedes einzelnen Mentors sehr wichtig, weil hier musikalische Fähigkeiten und Schlüsselqualifikationen, z.B. in den Bereichen Rhetorik, Führung und Präsentation, vermittelt würden. Der Schwäbische Sängerbund würde das Angebot im Bereich Ausbildung von Singementorinnen und mentoren gerne erweitern, denn der Verband ist von der Wichtigkeit absolut überzeugt. Dafür müssten aber die finanziellen und personellen Voraussetzungen geschaffen werden.

Der SSB bleibe am Ball. Dr. Menz schloss seinen Vortrag zur Verleihung der Urkunden mit dem Wunsch: „Wir würden uns freuen, wenn die Ausbildung so nachhaltig wäre, dass die Mentorinnen und Mentoren selbst zum Singen oder Musizieren in einem Ensemble finden, wenn sie es nicht längst tun“, in der Hoffnung, „dass die Mentoren das, was sie gelernt haben, gut umsetzen können, zum Wohle der Kinder.“

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 13. Feb 2008, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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