Chorleben - S-Chorverband

Fortbildungen

Chormusik mit neuen Augen und Ohren sehen und hören

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 19.06.2008, Chorgattung, Fortbildungen, gemischte Chöre, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

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»Wir müssen Chormusik mit neuen Augen und Ohren sehen und hören.« (Simon Halsey, Leiter des Rundfunkchors Berlin) – Bild aus der Probe „Liederbörse 2008“, Foto: Matthias Heyde

Der Rundfunkchor Berlin geht neue Wege in der Vermittlung von Chormusik

»Wir sind ganz Chor« titelt der Rheinische Merkur (22.05.08) in einem Artikel zur Bedeutung des Chorsingens und erklärt den diesjährigen Sommer zur »Saison der Stimmen«. Ganz groß geschrieben werden darin die sich immer breiteren Interesses erfreuenden Massenfestivals, seien es die großen Sommerfestspiele oder die auch in diesem Jahr wieder einmal pompös und keineswegs sang- und klanglos eingeleitete Europameisterschaft. Selbst die Massenware Film mache sich den Chorgesang in diesem Jahr zu eigen, da die Bregenzer Festspiele Drehort für den neuen James Bond abgeben.

Spielraum Gesang

Während Bond & Co sicherlich ihren Beitrag für die Verbreiterung dessen, was man die Event-Industrie nennt, leisten, so stellt sich die Frage, wie es denn mit dem Anreiz zum Selbersingen, zum Mitsingen, zum Chorsingen bestellt ist? – 50.000 eingetragene Chöre zählt die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände (ADC). Das ist beträchtlich, könnte aber bei einer Bevölkerung von über 82 Mio. registrierter Bundesbürger noch mehr sein oder werden. Diesem Ziel, Chormusik populär zu machen und zwar bei einer möglichst großen Bürgerschicht, hat sich eine seit einigen Jahren erfolgreich realisierte Initiative des Rundfunkchor Berlins verschrieben. Das Konzept nennt sich »Broadening the scope of choral music«, was übersetzt soviel bedeutet wie „das Feld der Chormusik zu verbreitern in der Absicht, die Potenziale des Chores in ihrer ganzen Vielfalt zum Ausdruck zu bringen“ – und hiermit sind sowohl das Betätigungsfeld als auch der Spielraum gemeint.

Dies klingt zunächst einmal recht allgemein, umso spezifischer und konkreter stellen sich die einzelnen Projekte dar. Am bekanntesten und am beliebtesten darunter sind vielleicht die so genannten Mitsingkonzerte. Seit 2003 findet diesbezüglich eine Zusammenarbeit zwischen dem Rundfunkchor und unterschiedlichen Laiengruppierungen statt. Die Zahl der teilnehmenden Gäste stieg von zu Anfang 200 auf 1500 sprunghaft an und das große Interesse, an diesen außergewöhnlichen Ereignissen dabei zu sein, führte dazu, dass die Plätze bereits ein halbes Jahr vor den Konzerten ausgebucht sind. Nicht zuletzt aufgrund der mitreißenden und motivierenden Weise, in der Chefdirigent Simon Halsey die Proben leitet, wird die Zusammenarbeit mit einem der großen Chöre Deutschlands zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Sängerinnen und Sänger schwärmen vom Gemeinschaftsgefühl, das sich binnen kurzer Zeit ergebe und dabei an der Entstehung von etwas „Ganzem“ mitwirke. Im April diesen Jahres wurde Verdis Requiem mit der Kraft und dem Volumen von 1500 Stimmen im großen Saal der Philharmonie in Berlin zur Aufführung gebracht. Das Projekt für 2009 wird Mendelssohn-Bartholdys »Elias« sein und die Plätze sind zu einem großen Teil bereits belegt. Erstmals sind im kommenden Mitsingkonzert auch 200 Berliner Schülerinnen und Schüler beteiligt.

Die Zukunft des Publikums

Simon Halsey, der die Tradition der Mitsingkonzerte aus seinem Heimatland Großbritannien mitgebracht hat, weiß wovon er spricht, wenn er mit Blick auf die Zukunft das Publikum als ersten Ansprechpartner auf die Bühne zitiert: »We need to build up a-cappella-audiences in the future. And we have to do it by making connections with each member of our audience.« („Wir müsssen uns für die Zukunft ein A-Cappella-Publikum schaffen und das geht nur durch Kontakt zu jedem einzelnen Mitglied der Zuhörer.“) Wer eignet sich als Zielgruppe besser, wenn nicht die an den Darbietungen des Rundfunkchors interessierten Gäste? – Möglicherweise diejenigen, die noch zu jung sind, um ein eigenständiges Interesse an Konzert und Konzertbesuchen zu entwickeln, diejenigen, denen es vielleicht schwer fällt zu entscheiden, ob sie das mit dem Singen in der Schule gut finden oder doch eher uncool. Die Teilnahme an der vom Rundfunkchor in Zusammenarbeit mit diversen Schulchören veranstaltete Liederbörse, bleibt da vielleicht als einschneidendes Erlebnis und als „Pluspunkt“ fürs Singen hängen. 500 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren aus elf Berliner Schulen bestritten Ende Januar diesen Jahres das dritte Konzert dieser Art. Auf dem Programm standen Lieder zu den Vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. Die Schüler hatten fünf Monate Zeit sich vorzubereiten, unterstützt von Sängern des Rundfunkchors. Die Teilnahme an einer Probe des Chors ließ sie außerdem hautnah miterleben, wie die Profis arbeiteten. Am Ende stand eine Tages-Gesamtprobe mit dem Chefdirigenten Halsey, die den Schülern nicht nur einen Einblick gab, sondern sie regelrecht Eintauchen ließ in eine disziplinierte Arbeit an der eigenen Stimme.

»Musik entwickelt Kreativität und Kognition, soziale und psychomotorische Fähigkeiten und fördert Konzentration, Lern- und Leistungsbereitschaft«, so die Motivation des Rundfunkchor Berlins, sich den diversen Schulprojekten zu widmen. Neben der Liederbörse gibt es die so genannten Schülerkonzerte, die in einer Vorbereitungsphase sowohl LehrerInnen- als auch Schüler-Workshops mit einschließen. Monique Mead, die für Konzeption und Durchführung verantwortlich zeichnet, geht es darum, gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern Strategien zu erarbeiten, die auch die Projektmotivation betreffen, um ihnen die Arbeit mit den Schülern zu erleichtern. Im Anschluss daran kommen SängerInnen des Rundfunkchors ins Klassenzimmer, stellen ihre Arbeit vor und leisten Hilfestellung bei der Erarbeitung des Konzertprogramms.

„KlangKulturen“

In der Saison 2007/2008 rief die Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin, kurz roc Berlin, die interkulturelle Konzertreihe „KlangKulturen“ ins Leben. Die auch von Kulturstaatsminister Bernd Neumann gewürdigte Reihe verbindet Musik aus Orient und Okzident und setzt auf eine Vermittlung zwischen den Musikern beider Kulturkreise. Anfang des Jahres musizierte der Rundfunkchor mit Chor und Orchester des Konservatoriums für Türkische Musik in Berlin, unter der Leitung von Simon Halsey und Nuri Karademirli. Auf dem Programm standen christliche und islamische Feiertagslieder. In der Saison 2008/2009 wird die Reihe fortgesetzt mit zwei Konzerten zu sephardischer Musik im Mittelmeer-Raum und einer europäisch-persischen Musikbegegnung.

Chor in neuen Kontexten

»Broadening the scope of choral music« ist jedoch noch in einem weiteren Sinne zu verstehen. Zu Bachs und auch zu Mozarts Zeiten, meint Simon Halsey, sei es selbstverständlich gewesen,  zeitgenössische Musik zu spielen. Heute aber müssten wir auf der Hut sein, unsere Kultur nicht zu einer Museumskultur werden zu lassen. Deshalb setze sich der Rundfunkchor Berlin insbesondere auch dafür ein, neuer und aktueller Musik den Weg auf die Konzertbühnen zu ermöglichen. Dies geschieht zum großen Teil in Form von Auftragswerken an namhafte Komponisten aus der ganzen Welt, jedoch mit einem Schwerpunkt deutscher Herkunft, darunter Wolfgang Rihm, Klaus Huber und Christian Jost. In der kommenden Saison werden drei der bereits aufgeführten Werke mit sehr unterschiedlichen Akzenten wieder aufgegriffen. Zum Konzept gehört es, die Werke gerade auch mit ungewöhnlichen Orten zu konfrontieren wie alten Industriegebäuden oder lokalen, kleinen Kunstzentren. Nicht nur wird es auf diese Weise möglich, neue Räume auszuloten, auch ein neues Publikum tut sich auf, das vielleicht seinen Weg nicht in die großen, „heiligen“ Konzertsäle fände.

Drei Beispiele, drei unterschiedliche Verbindungen

In Rodion Shchedrins »Der versiegelte Engel« liegt der Akzent auf der Verbindung von Chorgesang und Tanz. In der Inszenierung des Berliner Choreographen Lars Scheibner wird der Chor selbst zum Akteur, der sich durch den Raum bewegt und die von den Tänzern dargebotene Geschichte mitveranschaulicht. Die in der Nachfolge Rachmaninows stehende, klanglich nicht weniger wuchtige orthodoxe Liturgie wird in der kommenden Saison gleich an zwei Orten zu hören und sehen sein und zwar beim World Symposium on Choral Music in Kopenhagen, bei welchem der Rundfunkchor Berlin als einziger deutscher Chor den professionellen Chorsektor vertritt und im baskischen San Sebastian, jeweils in Zusammenarbeit mit dem KielBallett. Auch hier gilt es, neue Publikumsschichten für das Interesse an Chormusik zu erschließen, gerade auch zumal, Halsey zufolge, die Tanzszene als außerordentlich umtriebig und offen erachtet werden kann.

Ein vollkommen anders geartetes Werk haben wir mit Christian Josts Choroper »Angst – 5 Pforten einer Reise in das Innere der Angst« vor uns, die das komplexe Thema von fünf sehr unterschiedlichen Warten aus dramatisch, dichterisch, dokumentarisch bis hin zu wissenschaftlicher Auseinandersetzung auffächert. Jost hat mit seiner Choroper in gewisser Weise ein neues Genre geschaffen, denn die Darbietung obliegt allein dem Chor, in der auch dessen szenische Kapazitäten hervortreten. Kombiniert wird die chorische Erzählung mit Lichtkunst und Filmausschnitten, so dass die Aufführung zu einem multimedialen Erlebnis wird. Jost, der in der kommenden Spielzeit composer in residence der Komischen Oper Berlin ist, hat mit der vom Rundfunkchor in Auftrag gegebenen Oper ein seitens der Presse vielbeachtetes Werk geschaffen, das in der Neuinszenierung von Jasmina Hadžiahmetovi? zu sehen sein wird.

Das dritte, klanglich und räumlich neue Wege beschreitende Werk, das in der kommenden Saison in der Deutschen Erstaufführung zu sehen sein wird, ist die Johannes-Passion des schottischen Komponisten James MacMillan. Wiederum liegt hierbei ein Akzent auf den chorischen Partien, jedoch nicht allein auf dem großen, üblicherweise den Solisten gegenüberstehenden Chor, sondern ebenso auf einem vierstimmigen Erzählerchor, welchem in MacMillans Werk die Evangelisten-Partie übertragen ist. Daneben findet sich als einzig solistisch besetzte Partie der von dem Bariton Mark Stone dargebotene Christus. Bereits die Aufteilung zwischen nur einem Solist und zwei Chören unterschiedlicher Größe kann als ungewöhnlich angesehen werden. Dazu kommt, dass in der szenischen Uraufführung die von Lars Scheibner choreographierte Passionsgeschichte auch räumlich ausgelotet wird. Auf einem schmalen Bühnengrat thematisiert Scheibner die Problematik von Leib und Körper, darin der christlichen Idee der Doppelnatur Gottes folgend.

www.rundfunkchor-berlin.de/

Mareike Layer exklusiv für SINGEN UND STIMME


Hilfe für die Stimme im Alter

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 14.06.2008, Chöre 50+, Chorgattung, Fortbildungen, Singen und Stimme, 1 Kommentar

bengtson-opitz.jpg Prof. Elisabeth Bengtson-Opitz ist Autorin des Buches

Dass sich die Stimme im Alter verändert, merkt fast jeder, der die 50 überschritten hat. Meistens stehen Sänger und Chorleiter diesem Phänomen hilflos gegenüber.  Vor allem Sopranstimmen leiden darunter, wenn sie plötzlich in den Alt versetzt werden. „Das ist eben so“ heißt es dann.

Auf dieses Buch haben nicht nur zahlreiche Chöre und ihre Chorleiter gewartet, sondern auch die Sängerinnen und Sänger dieser Chöre.  Viele unserer Traditionschöre haben erfreulicherweise einen hohen Altersdurchschnitt. Denn wenn Sänger/innen mehr als 50 Jahre im Chor singen, dann zeigt das, wie wichtig ihnen dieses Hobby ist. Mit dem Alter ändert sich auch die Stimme. Elisabeth Bengtson-Opitz, Gesangsprofessorin an der Musikhochschule Hamburg, ist Spezialistin für älter werdende Stimmen und hat soeben das Buch „Anti-Aging für die Stimme“ veröffentlicht. SINGEN sprach mit ihr.

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SINGEN: Ihr Buch „Anti-Aging für die Stimme“ nennt sich im Untertitel „Handbuch für gesunde und glockenreine Stimmen“.  Gesundheit ist die eine, die „glockenreine“ saubere Intonation die andere Sache.  Inwiefern hängen Intonationsprobleme mit den Stimmveränderungen zusammen?

Bengtson-Opitz: Da im Alter Muskeln, Bänder, Sehnen usw. ihre Elastizität und Spannkraft  stufenweise verlieren, kann es schwierig werden, während des Singens die richtige Einstellung zu finden und zu erhalten – man singt zu tief.  Dem kann man entgegenwirken durch gezieltes und regelmäßiges Training. So wie man beispielsweise die Beinmuskulatur dehnen und ohne viel Aufwand trainieren kann, lässt sich das auch mit der für die Stimmgebung notwendigen Muskulatur erreichen. Das bedeutet gezieltes Atemtraining und Training der Muskulatur der Ansatzräume.

Intonationsschwierigkeiten bei älteren Menschen können allerdings auch an vermindertem Hörvermögen liegen. Das Ohr verliert im Laufe des Lebens die Fähigkeit, Obertöne zu hören. Wenn das eintritt, wird sauberes Singen schwierig. Es gibt zwei Möglichkeiten, dieses etwas abzumildern: ein GUTES, MODERNES Hörgerät oder Spezialtraining durch Sensibilisierung des kinästhetischen Empfindens. Oft kommt beides in Frage.

SINGEN: „Anti-Aging für die Stimme ist kein Zaubermittel“ schreiben Sie, „sondern ein Weg“.  Wie sieht dieser Weg aus?
Bengtson-Opitz: Der Weg besteht aus diszipliniertem Training der für das Singen wichtigen Muskulatur. Viele Chorleiter nehmen an meinen Kursen teil in der Hoffnung, zwei bis drei neue Übungen zu lernen, womit sie ihren zu tief singenden, zu viel tremolierenden Chor mit hohem Altersdurchschnitt zum Schönklang bringen können. Das ist ein törichter Wunsch.  Lebenslange schlechte Singgewohnheiten lassen sich nicht mit zwei bis drei Übungen verbessern. Ein kompetenter, engagierter, wissender Chorleiter kann aber durch bewusstes Training seinen alten Chormitglieder zu einem neuen Singverhalten verhelfen – mit Geduld und mit genauer Kenntnis darüber, wie die Stimme funktioniert.
SINGEN: Ihr Buch thematisiert nicht nur, es handelt auch und bringt neben dem theoretischen Teil  eine Menge hilfreicher Übungen, sowohl für die Körperarbeit wie für Atmung und Stimme. Dank der zahlreichen Abbildungen ist es eigentlich für jeden Sänger ein Muss, nicht nur für Chorleiter. Welche Bedeutung der Körper und die Körperhaltung für das Funktionieren der Stimme bei älteren Menschen haben, macht die aktive Sängerin, Diplomsportlehrerin und Sporttherapeutin Sophie Opitz im 2. Kapitel Ihres Buches deutlich. „Die Körperhaltung wird von unten nach oben aufgebaut“ ist ein wichtiger Satz, der nichts anderes besagt, als dass der Sänger auch „mit den Füßen singt“.
Bengtson-Opitz: „Der Sänger singt auch mit den Füßen“. Man hat in Sängerkreisen immer die Ausdrücke „durchlässig sein“, „auf dem Körper singen“ benutzt. Damit hat man den intuitiven Eindruck gehabt, dass der ganze Körper am Singen beteiligt ist.  Der Laie hat diesen Ausdruck nicht verstehen können, weil sein Organismus nicht so trainiert ist, dass er eine Koordination der Funktionskreise erlaubt. Durch ganz gezieltes Körpertraining verbessern wir die für das Singen notwendige Zusammenarbeit verschiedener Körperteile: Atembereich (umfasst den ganzen Rumpf), Kehlkopfbereich und Ansatzräume. Körperlich betrifft dieses die Lendenwirbelsäule, die Brustwirbelsäule, die Halswirbelsäule – also die ganze Wirbelsäule und die von ihr abhängige Muskulatur.

SINGEN: Singen und das Gesungene bilden eine untrennbare Einheit. Mit dem Alter ändern sich die Lieder, sagt man. Brauchen wir eine neue Chorliteratur für Senioren? Oder was soll ich singen und was nicht, wenn sich meine Stimme zu verändern beginnt?

Bengtson-Opitz: Nein, wir brauchen keine neue Chorliteratur für Senioren. Älteren Menschen steht das ganze wunderbare alte, deutsche Literaturgut zur Verfügung. Ältere Menschen kennen noch die herrlichen alten Lieder, die Herder, Brentano und Achim von Arnim gesammelt haben. Ein Schatz! Ein wertvolles Kulturgut! Jahrhunderte alte Lieder mit einem zeitlosen Inhalt! Leider ist das alte Liedgut durch den Missbrauch des Verbrechers Hitler und Consorten in Verruf geraten. Dadurch ist ein irreparabler Schaden entstanden. Deutschland hat als erste Nation in der Welt seine Lieder verloren und die Fähigkeit zu ganz normalem Singen im Alltag. Also mögen doch die Senioren diese Lieder singen! Sie kennen die Lieder und lieben sie. Ausserdem gibt es unzählige Werke, die Senioren leicht bewältigen können.

SINGEN: Eine gesunde Stimme gibt Selbstbewusstsein und ist gleichbedeutend mit einer kraftvollen Persönlichkeit. Es geht also nicht nur um die singende Stimme, sondern um das Fenster des Menschen nach außen und nach innen. Depressionen gehen bekanntlich einher mit einer akuten Stimmschwäche. Ist Anti-Aging auch ein wenig „Healing“ für den Menschen?

Bengtson-Opitz: Ja – Anti-Aging ist ein Healing für den Menschen!!!!!
Ein Mensch, der frei strömend singen kann, kann auch frei strömend leben. Blockaden lösen sich, das Wohlbefinden steigert sich – die Persönlichkeit befindet sich „im Lot“.
Prof. Elisabeth Bengtson-Opitz:
Anti-Aging für die Stimme
Ein Handbuch für gesunde und glockenreine Stimmen

Co-Autorin: Sophie Opitz
Mit Illustrationen von: Volker Kriegel, F. W. Bernstein und Holger Vanselow
und Gedichten von Robert Gernhardt und Gulle Bruns

Dieses Buch richtet sich vor allem an Chorleiter, deren Chormitglieder zum größten Teil über 50 Jahre alt sind, aber gerne weiterhin im Chor singen möchten, und natürlich an die Sängerinnen und Sänger selbst, die aktiv etwas für ihre Stimme tun wollen – denn: Wer aktiv etwas tut, erhält sich seine Stimme buchstäblich bis zum letzten Seufzer!

„Anti-Aging für die Stimme“ ist ein Handbuch für eine gesunde Stimme auch im Alter. SINGEN wird das Buch in seiner Juli-Ausgabe vorstellen. Von September bis November erhalten Sie dann jeweils ganzseitige Einblicke in Ideen und Struktur des Präventionsprogramms „Anti-Aging für die Stimme“, das zum Patent angemeldet ist.

Das Buch kostet 18 €, ist erhältlich über den Verlag Edition Omega, E-Mail bestellungen@edition-omega.de oder  www.edition-omega.de oder Fax 04238-943613 oder an die Postadresse:Eschweg 12, 27308 Kirchlinteln


Die Presseverantwortlichen der Vereine ziehen mit

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 12.06.2008, Chorverband Karl-Pfaff, Fortbildungen, Singen und Stimme, Vereinsführung, Kommentare geschlossen

Im April 2008 wurde eine Abendveranstaltung im Bereich Pressearbeit, Schriftführertätigkeit für alle „Ehrenämtler“ im Karl-Pfaff-Gau angeboten. Die Nachfrage sowie die Beteiligung der Kollegen war enorm – über 60 Kollegen kamen an diesem Abend. Durch den Abend führte Frau Dorothea Labudde-Neumann – Pressereferentin im Karl-Pfaff-Gau. Sie zeichnete alle bekannten Möglichkeiten von Internetplattform, Ansprechpartner bei den Zeitungen, Kriterien der Berichterstattung, Fotovorgaben uvm auf. Eine angeregte Diskussion entstand – Fragen wurden gestellt, Kollegen antworteten, kurz man lernte sich nicht nur besser kennen, jeder konnte Neues für seinen Heimatverein mit nach Hause nehmen.

Fortgesetzt wurde dieses Treffen im Juni bei der Esslinger Zeitung, die an 2 Abenden ebenfalls Schulungen anboten, die jeweils mit einer Führung durch das Unternehmen endeten. Ein Redakteur ließ uns Artikel verfassen, die gemeinsam korrigiert wurden – an Beispielen wurde geübt, damit wir schon im Vorfeld bessere Berichte den Zeitungen übermitteln können. Es war interessant, informativ und keine Sekunde langweilig – so ein Kollege.

Alle Schriftführer, Pressereferenten und stellvertretende Vereinskollegen sind sich einig, dass wir auf dieser Art noch weitere Treffen veranstalten werden, damit wir für uns in unseren Vereinen und auch miteinander auf dem Laufenden sind. Eine weiteres Treffen ist in Erarbeitung. So macht Ehrenamt Freude und motiviert, nicht nur die Teilnehmer auch die Organisatoren. An dieser Stelle ein Dank an „meine“ Kolleginnen und Kollegen, die mit ihrem Engagement hier mitziehen.

Dorothea Labudde-Neumann


Aussprache beim Chorsingen

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 27.05.2008, Fortbildungen, Singen und Stimme, 1 Kommentar

Eine grundlegende Voraussetzung zur richtigen Aussprache beim Chorsingen: Der Chorleiter muss nicht nur Bescheid wissen, sondern auch selbst korrekt sprechen, möglichst nicht Mundart („senged au richdig“).

Hilfen: gemeinsames Sprechen, Singen auf einem Ton (dazu klatschen), Texterklärungen einstreuen.

1. VOKALE
Beginnt ein Wort mit einem Vokal, so wird es nicht an die vorhergehende Silbe angebunden, weder an Vokal noch Konsonant. Lustige Beispiele erläutern dieses Problem:
…nie kann ohne (Kanone) Wonne deinen Glanz ich sehen.
…wie ein stolzer Adler (Radler) durch die Lüfte fliegt.
…und alles (und Dulles)

Vokale sind lang oder kurz, geschlossen oder offen. Meist sind lange Vokale geschlossen, kurze offen.

„a“: Im Gegensatz zum Schwäbischen sind sie kurz: heran, was, das;
und lang: Spaß, Magd, gehabt, Nachbar.

„e“: lang, geschlossen: Feder, Erde, Weg, werden, Wert, Efeu, schwer, wer.

kurz, offen: Held, Eltern, Herberge, Rebhuhn, Ferse.

„i“: lang, geschlossen: siebzig, Kritik, Fabrik, Paris, Notiz, Nische, Wiesbaden, Krokodil.

„o“: kurz, offen: wollen, fordern, Most, Frosch, floss, Geschoss, ob, Lorbeer.
lang, geschlossen: Schloße, Obst, Vogt, Mond, Montag, Herzog.

„ö“: lang, geschlossen: Herzöge, Bischöfe, höchst, Vögte, Österreich, Behörde.
kurz, offen: Köche.

„u“: lang, geschlossen: Uhu, -tum, ruchlos, pusten, Geburt, Konsum.
kurz, offen: Rum.

„ü“: lang, geschlossen: Küchlein, düster, Rüster.

2. DIPHTONGE
Der Diphtong ae (gechrieben ai oder ei) entsteht durch die Gleitbewegung von kurzem a zu einem sehr kurzen geschlossenen e; ao (geschrieben au) durch die Gleitbewegung von einem etwas dunkleren kurzen a zu einem sehr kurzen geschlossenen o; eu oder äu durch eine Gleitbeweung von kurzem offenem o zu sehr kurzem geschlossenem ö.

3.KONSONANTEN
„s“: stimmhaftes s wird gesprochen im Anlaut vor Vokal, auch in Zusammensetzungen: sehen, Gesang, Drangsal, seltsam; im Inlaut zwischen Vokalen: Rasen, Wiese.
„ch“ wird gesprochen in der Endung -ig im Silbenschluß vor Konsonanten: ewig, befriedigt, freudigste.
Alle „b, d, g“ im Silben- oder Wortauslaut sind stimmlos zu sprechen. Sie unterscheiden sich in nichts vom stimmlosen „p, t, k“.
Die Schreibung chs wird als ks gesprochen, wenn das s mit dem ch in allen Formen fest verbunden ist: Dachs, sechs, Deichsel, Wechsel.

Die Regeln sind nach Siebs zitiert. Weitere Ausspracheregeln sind zu finden bei
1. Kurt Thomas, Lehrbuch der Chorleitung, Bd.1, S. 75 ff (Breitkopf und Härtel),
2. Wilhelm Ehmann, die Chorführung, Bd.2, S.43 ff (Bärenreiter),
3. „der kleine Hey“, die Kunst des Sprechens (Schott),
4. Siebs, Deutsche Hochsprache (Walter de Gruyter & Co, Berlin) und
5. (für die Arbeit mit Kindern:) Die Pflege der Kinder- und Jugendstimme (Schott).


Für die Praxis gewappnet – Chorleiterwochenlehrgang 2008

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 5.05.2008, Fortbildungen, 2 Kommentare

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Der SSB kann sich über 18 hochmotivierte Chorleiter mit frisch bestandener C-Prüfung freuen. Beim Chorleiterwochenlehrgang in Herrenberg wurde den Teilnehmern weit mehr als nur eine Urkunde mit auf den Weg gegeben: Sie erhielten das nötige Rüstzeug für die künftige Arbeit mit ihren Chören.

Herrenberg, März 2008 – Unterschiedlicher hätte die Gruppe kaum sein können, die Lehrgangsleiter Marcel Dreiling am Ostermontag in der Tagungsstätte der Diakonieschwesternschaft Herrenberg antraf. Vom 17-jährigen Musikgymnasiasten bis zum gestandenen Instrumentalprofi, vom bereits erfahrenen Chorleiter bis zur engagierten Sängerin mit eben erst absolvierter Vizechorleiterprüfung reichte die Bandbreite. Wenig verwunderlich also, dass auch die Zielsetzungen zunächst in unterschiedliche Richtungen gingen: Chorleitung von Grund auf erlernen, eingestaubte Kenntnisse auffrischen, Tipps für die Praxis erhalten oder einfach nur das Zertifikat als Qualifikationsnachweis erlangen. 

Teamgeist und Gruppendynamik
Umso erstaunlicher, wie schnell sich aus der zusammengewürfelten Truppe eine Gemeinschaft entwickelte, die sich gegenseitig stützte und zu immer größeren Leistungen anspornte. „Wissen wurde wie von Schwämmen aufgesogen“, resümierte Dreiling sehr treffend. Das galt keineswegs nur für die Musiktheorie, sondern auch für die  Bereiche Stimmbildung und Dirigieren. Wenngleich die C-Prüfung von der ersten Unterrichtseinheit an ihre Schatten vorauswarf, so war doch die wohl wesentlichste Motivation eines solchen Lehrgangs immer zu spüren: möglichst viel für die Praxis in den eigenen Chören mit nach Hause zu nehmen.

Meister der Eselsbrücken
Auch Lehrgangsleiter Marcel Dreiling verlor dieses Ziel zu keiner Zeit aus den Augen und streute immer wieder kleine Anekdoten und Tipps aus dem Chorleiter-Alltag ein. Mit seinen „merkwürdigen“ Beispielen und Merksätzen zu fast jedem Thema, avancierte er mehr und mehr zum Meister der Eselsbrücken, der seinen Schützlingen jede nur erdenkliche Lernhilfe bot. Mehrfach erhielt er die Aufforderung, seinen „Intervall-Turbo-Leser“ patentieren zu lassen, vor allem von jenen Teilnehmern, die sich erst kürzlich bei ihrer Vizechorleiterprüfung mit weit weniger effizienten Methoden geplagt hatten. Beim Dirigieren selbst wurde Dreiling zum vehementen Verfechter der Schlichtheit und verordnete so manchem abhebenden Teilnehmer Bodenhaftung.

Strahlende Augen und Sängerbäckchen
Der Einsatz von Stimmbildnerin Anne-Regina Sieber wurde von einer Teilnehmerin so auf den Punkt gebracht: „Sie kam – sah, wo es klemmte – und löste“. Nur zwei Übungseinheiten hatte sie pro Kehle zur Verfügung, und musste daher sehr schnell zur Sache kommen. Mit sicherem Blick und vor allem Gehör erkannte sie schon nach wenigen Takten Schwachstellen und konnte prompt Ratschläge zur Beseitigung liefern. Ihr Credo der „strahlenden Augen und Sängerbäckchen“ verkörperte sie selbst nicht nur beim Singen, was zur positiven Grundstimmung des gesamten Lehrgangs beitrug. Noch gesteigert wurde die gute Laune durch Bundeschormeister Alfons Scheirle, der zur Abnahme der Gesangsprüfung angereist war. Mit Humor und Einfühlungsvermögen gelang es ihm, die teils doch sehr nervösen Prüflinge zu lockern. 

Das Lernen geht weiter
Neben der Gesangsprüfung mussten eine schriftliche Prüfung mit Harmonielehre und Gehörbildung sowie eine Prüfung in Chorleitung abgelegt werden. Für alle Teile bereiteten sich die Teilnehmer mit enormem Einsatz vor. Schon morgens vor Unterrichtsbeginn war es schwer, eines der acht Pianos im Haus zu ergattern, in der Mittagspause und nach Feierabend musste man schnell sein. Vieles wurde aber auch in Teamarbeit mit bemerkenswerter Hilfsbereitschaft geleistet. Insbesondere die beiden Youngsters Patrick und Daniel sind hier als leuchtendes Beispiel anzuführen. So konnte Marcel Dreiling nach dem abschließenden Kirchenkonzert allen 18 Prüflingen die Urkunde überreichen, die sie als C-Chorleiter auszeichnet. Trotz insgesamt sehr guter Ergebnisse ließ er keinen Zweifel daran, dass das Lernen als Chorleiter nie aufhören sollte. Einige Absolventen meldeten sich denn auch gleich zum Hugo-Herrmann-Seminar an, andere werden bei sonstigen Fortbildungsveranstaltungen zu sehen sein. Motiviert für künftige Chorleiteraufgaben sind jedenfalls alle.

Heike Weis


Zwergenmusik echt riesig

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 5.05.2008, Eltern-Kind-Musik, Fortbildungen, Singen und Stimme, 3 Kommentare

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Auf allen Vieren, bellend wie ein Hund, oder grunzend wie ein Schwein, aber auch hüpfend wie ein Frosch, dabei laut quakend…noch besser: als Bi-ba-butzemann wie verrückt durch den Raum rennend traf man am 01.03.2008 neun Frauen und einen Mann in der Schule in Illerieden an. Außenstehende hätten sich sicherlich gefragt, ob das die verrückten Zehn seien. Die Frage wäre berechtigt. Warum machen „normale“ Erwachsene so etwas?

Die Antwort ist ganz einfach: Um Kinder in deren Familien wieder mehr an den Gesang heran zu führen und ihnen zu zeigen, was jeder Mensch doch für ein wunderschönes Instrument hat, sollten Eltern wieder mehr mit Ihren Kindern singen. Nun gibt es aber Eltern, die von sich denken, nicht singen zu können oder denen einfach keine passenden Kinderlieder mehr einfallen. Manche haben schon lange nicht mehr gesungen und dadurch vergessen, wie gut es sich anfühlen kann, wenn man seine Gefühle simpel durch Gesang ausdrückt. Die Eltern würden vielleicht schon gerne mit Ihren Kindern singen, wenn es denn jemanden gäbe, der hilft, die Hemmungen abzulegen und Anregungen zu geben. Ja, und genau diese Anregungen vermittelte Kathrin Osswald-Mosthaf wenig theoretisch, sondern absolut praktisch mittels Liedern, Kreisspielen, Gedichten, Instrumenten, Bewegungsabläufen und viel Fantasie den neun Seminarteilnehmern.

Die Teilnehmer kamen aus den verschiedensten Bereichen. Entweder singen sie eh schon im Rahmen einer Zwergengruppe mit Kleinkindern im Alter von 1,5 – 3 Jahren und deren Eltern und wollten dafür noch neue Tipps und Anstöße haben oder aber sie sind in Kindergärten oder Kinderkrippen tätig. Andere wiederum haben mit den „ganz Kleinen“ noch keine Erfahrung, sind aber daran interessiert, eine Zwergengruppe ins Leben zu rufen oder man besuchte das Seminar, um mit seinen eigenen und evtl. Kindern aus dem Freundeskreis eine „private“ Singgruppe aufzumachen.

Das Seminar wurde eröffnet mit einer kurzen Vorstellungsrunde und sofort ging es zur Sache. „Hallo Ihr lieben Leut´, wer kam denn heut…?“ schallte es durch den Raum und alle Teilnehmer stimmten mit ein. Ohne Schuhe im Kreis auf dem Boden sitzend klatschten alle parallel den Rhythmus dazu; mal auf die Schenkel, mal in die Hände. Die Seminarleiterin reichte nach und nach Instrumente dazu: Klangstäbe, Röhrentrommeln, Triangeln, einen Regenmacher, Rasseln usw. Die neun Teilnehmer waren aufmerksam dabei und ließen die Hemmungen fallen, um „kindische“ Bewegungen zu machen oder Tiergeräusche von sich zu geben. Die Dozentin vermittelte fast ausschließlich an praktischen Beispielen ihre langjährige Erfahrung. Auch in kleineren Diskussionen zwischendurch erklärte sie sehr wichtige Details zur Stundenplanung, zur Gestaltung und zur Kinderstimme. Oder wussten Sie, dass der erste Tonraum der Kinder etwa zwischen f´ und c´´ liegt?

Nachdem vormittags sehr viele Informationen gegeben und viel Körpereinsatz gefordert wurde, teilte man nachmittags die neun Teilnehmer in drei Gruppen ein und ließ einen Stundenplan mit 4-Phasen-Gliederung zum Thema „Herbst“ erstellen. Die einzelnen Gruppen waren entweder für Begrüßung und Rituale oder Hauptlied (Bewegungsgestaltung/Instrumentalgestaltung/Spielgestaltung) oder aber für Bewegungsimprovisationen/ Instrumentenkreis/Sprechvers und Klangrunde mit Abschiedsritual zuständig. Jede Gruppe ließ sich von einem Skript, das die Teilnehmer durch das Seminar begleitete, und auch von den zuvor erhaltenen Anregungen inspirieren und erarbeitete tolle Beiträge. Teilweise war es nicht leicht, mit dem Gegenüber zu reden, als sei dieser erst 2 Jahre alt. Da sich aber jeder langsam in die Kindheit zurück versetzt fühlte, wurde es nach und nach leichter. Abschließend beurteilte man gemeinsam die einzelnen Vorträge und diskutierte, was ggf. hätte besser bzw. altersgerechter gestaltet werden können.

Danach hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich selbst zurück zu lehnen und sich die Praxis in den Zwergengruppen zu Gemüte zu führen. Dazu hatte die Dozentin ein selbst erstelltes Video aus einer ihrer Zwergengruppen abgespielt und anschließend um Erörterung gebeten. Bei der folgenden Diskussionsrunde fiel dann allerdings auf, dass die Teilnehmer nach so viel Input nichts mehr zu kritisieren oder hervorzuheben hatten. Der Kopf rauchte und man beschloss abzuschließen.

Zum Schluss wurde im Stuhlkreis ein Feedback zum Seminar abgegeben und meist in erschöpfte Gesichter geschaut. Manche Teilnehmer waren erschlagen von Informationen und Neuem. Andere wiederum waren glücklich, wieder neue Ideen gesammelt zu haben, um diese gleich in der darauf folgenden Woche in die Gruppen mit einzubringen. Bemängelt wurde, dass es zu wenig Zeit zur Verarbeitung der Informationen, aber auch zum Austausch gab. Die Teilnehmer, die noch keine Zwergengruppe leiteten, hätten sich gerne mit den erfahrenen „Zwergenmuttis“ ausgetauscht. Dadurch, dass das Seminar diesmal eintägig ausgeschrieben war, musste der Stoff komprimiert und schnell durchgezogen werden und ließ dies dann leider nicht zu. Von mehreren Teilnehmern hervorgehoben wurde die praxisnahe Durchführung des Seminars…auch wenn dem einen oder anderen noch am Folgetag die Knie schmerzten!

Nadja Schmiling


Workshop: Spiritual und Gospel mit Girard Rhoden

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 30.04.2008, ARCHIV: Chorverband Donau-Bussen, Fortbildungen, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

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Zwergenmusik – Eindrücke aus einem Kurs

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 7.04.2008, Fortbildungen, Nachwuchsarbeit, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

Neugierig und etwas zurückhaltend beäugen sich unbekannte Mütter und Kinder, altbekannte Zwerge flitzen durch den Raum. „Ich kann aber nicht singen”, bekommt man da zu hören oder ein scheues „Muss man denn mitsingen?” Aus einer anderen Ecke ertönt die stolze Bemerkung: „Mein Kind kann schon unser Gute-Nacht-Lied” und ein halbes Dutzend erschreckte Augenpaare richten sich auf die Sprecherin.
Die Stunde vergeht im Flug und mit ihr fliegen die Zwerge als Vögel oder schreiten als Riesen durch den Raum zu einem Kinderlied, gesungen in erstaunlicher Höhe und Fülle von Müttern und Vätern. Luca klatscht begeistert zum Schlusslied, Tim singt den Refrain mit und Sarah ruft ihr Lieblingswort an der entsprechenden Stelle in die Runde. Keines der Kinder scheut sich, einer anderen Mutter die Hand zu geben, um am gemeinsamen Abschiedstanz teil zu nehmen. Es ist erstaunlich, wie schnell Eltern durch solche Kurse ihre Scheu vor dem Singen verlieren können. Die Kinder tragen das Gehörte und Erlebte in den Alltag.
Ihre Begeisterung steckt an, und die Eltern können sich dem Vorsingen und gemeinsamen Gestalten kaum entziehen. Sie passen sich dabei im Laufe der Zeit oft dem kindlichen Tonumfang an. Werden die Lieder im Kurs immer wieder in derselben Tonlage wiederholt, kann man beobachten, wie die Eltern sie auch außerhalb der Veranstaltung häufig in dieser Höhe intonieren. Väter werden neugierig und wollen vertretungsweise ebenfalls einmal das Geschehen im Kurs mit ihren Kindern erleben, ältere Geschwisterkinder hören und singen zu Hause mit, Omas und Opas werden durch den Eifer der Enkel angeregt und singen mit ihnen die alten und neuen Lieder.
Das alles sind Gründe, gerade in einer Umgebung und einer Einrichtung, in welcher schwerpunktmäßig gesungen wird, entsprechende Eltern-Kind-Kurse anzubieten. Wo Gesangvereine das Singen mit Eltern und Kindern selbst veranstalten, herrscht Aufbruchstimmung und die Zukunft hat begonnen.


Tipps für das Singen und Musizieren in Eltern-Kind-Gruppen

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 7.04.2008, Fortbildungen, Nachwuchsarbeit, Singen und Stimme, 1 Kommentar

– Gestaltungsmöglichkeiten von Liedern und Eignung Spielgeräten/ Materialien beachten

– Auch die Eltern sollten Spaß an der Literatur haben, in erster Linie singen die Eltern

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Singen mit Kindern

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 7.04.2008, Fortbildungen, Nachwuchsarbeit, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

Was einmal ganz selbstverständlich war in den Familien, nämlich das tägliche Singen bei vielerlei Gelegenheiten – z.B. um sich die Arbeit zu erleichtern, um Kinder zu beruhigen, um Kinderspiele zu begleiten oder den Tag zu beschließen – das kann offensichtlich nicht ersetzt werden durch Radio und Anlage.

Genau das wird uns bewusst beim Heranwachsen eines Kindes, dem das Singen ein Grundbedürfnis ist und das zunächst keinerlei Scheu davor hat. Manch eine Familie, in welcher die Hemmungen vor dem Singen zu groß sind, sucht nach einem Weg, um dem gespürten Mangel entgegen zu treten. Kaum einem Elternteil entgeht, wie begeistert Kinder auf Lieder und Musik reagieren, wie sie sich bewegend und singend aktiv zum Gehörten einbringen und oft ein Gemeinschaftserlebnis daraus machen.

Das alles sind Gründe, warum immer mehr Eltern mit ihren Kindern, zudem mit immer jüngeren Kindern, Musik-Kurse besuchen und entsprechende Angebote überall aus dem Boden sprießen. Fast jede und jeder möchte das Musizieren und Singen in Gemeinschaft erleben und fast alle Eltern möchten ihr Kind fördern, hat man inzwischen doch davon gehört, wie eng das Singen und die Sprachentwicklung, das Gemeinschaftserlebnis und soziales Verhalten, das Musizieren und die Entwicklung der Motorik und vieles mehr zusammenhängen. Es ist erstaunlich, wie schnell manche Eltern durch solche Kurse unbewusst ihre Scheu vor dem Singen verlieren. Lassen auch Sie sich von der Begeisterung der Kinder anstecken!

Kathrin Osswald-Mosthaf,
Musikpädagogin

Kurse ZwergenMusik


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