Chorleben - S-Chorverband

Dem Roter“ Frohsinn“ glückte eine sehr ansprechende Interpretation

Spontanität und Improvisionstalent war bei der Chorgemeinschaft „Frohsinn“ Rot gefragt

Von einem schmerzlichen Verlust getroffen worden ist dieser Tage der Gesangverein „Frohsinn“ Ersingen durch den plötzlichen Tod einer langjährigen Sängerin, die zugleich verdiente Schriftführerin war. Das hat denn auch die Chorgemeinschaft „Frohsinn“ Rot betroffen gemacht, denn die Ersinger wollten am Samstag beim diesjährigen Herbstkonzert als Gastchor mitwirken. Mit einfühlenden Worten bedauerte der erste Vorsitzende des gastgebenden Vereins, Martin Schmid, dass infolge dieses Verlustes die Sangesfreunde aus dem Ulmer Stadtteil sich nicht in der Lage fühlen würden, einen Konzertaufritt zu bestreiten. „Wir haben absolutes Verständnis für die Entscheidung der Absage“. Zu gegebener Zeit möchte  man den Gastbesuch nachholen.

 

Durch dieses, auch von menschlicher Seite überaus bedauernswerten Vorkommnisses, entstand natürlich eine Lücke im Programm, „die wir so kurzfristig nicht vollständig schließen können“, so Martin Schmid. Dass dies aber  trotzallem hervorragend gelang, lag an der Spontanität und dem offensichtlichen Improvisionstalent der Chor- und Vereinsleitung. Neben etlichen zusätzlichen Liedvorträgen aus dem umfangreichen Repertoire der „Frohsinn“- Sängerinnen und Sänger wurden die knapp 200 Konzertgäste zum Mitsingen von so bekannten Volksliedern wie „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“ und „Wenn alle Brünnlein fließen“ eingeladen. Chorleiter-Legende Gotthilf Fischer hätte seine helle Freude an den aus voller Brust mitsingenden Besuchern – darunter zahlreiche aus benachbarten und befreundeten Gesangvereinen-  gehabt. Vorsorglich wurden beim Einlass in die Turnhalle Liedblätter ausgegeben, so waren  alle absolut textsicher. Viele Gäste fanden es gut, dass sich der Veranstalter für eine Konzertbestuhlung entschieden hatte. Die trotz des Ausfalls des Ersinger Chores immer noch bunte Liedfolge schlug einen großen Bogen von Klassikern der Chor- und Volksmusik, über Broadway- Melodien bis hin zu fast schon legendären Songs aus dem Genre „Rock“. Ferdinand Thanner, unbestrittener „rector spiritus“ des Roter „Frohsinn“, hatte seinen Chor mit 16 Männern und 18 Frauen jederzeit fest im Griff und ihnen alles abverlangt. „Wir haben die zusätzlichen Konzertbeiträge nur jetzt direkt vor dem Konzert geprobt“, ließ Vorsitzender Martin Schmid, schon ein bisschen stolz auf seine Mitsängerinnen und- sänger, dem beifallfreudigen Publikum wissen. In das stimmige Bild passte die kompetente Mitwirkung der Instrumentalisten Jörg Zukunft – wie immer souverän am Klavier-, Karin Blersch (Oboe) und Sara Turan (Cello). Eingestimmt wurden die Zuhörer mit dem ersten „Liedvortag „Fröhlich klingen unsere Lieder“, der heiter und  beschwingt, Lust auf mehr machte. Die nächsten Stücke „Happy and free“ von Lorenz Maierhofer und „Gabriel´s Oboe“ von Ennio Moricone und in einem Arrangement von C.H. Johnson, versetzen die Hörer in eine etwas anrührende Stimmung. Letzterer Titel, der auch zu einer Sängerehrung überleitete- siehe gesonderten Bericht – findet sich nicht selten auch im Repertoire von Blasorchestern. Viel Freude am Zuhören bereitete ebenso das „Ave Maria“ von Johann Sebastian Bach/ Charles Gounod, arrangiert von David Blackwell. Es gilt als eines der bekanntesten Stücke der klassischen Musik. Dem Roter“ Frohsinn“ glückte eine sehr ansprechende Interpretation, dem sich im ersten Konzertteil der berühmteste aller Verdi-Chöre „Va, pensiero“, auch als Gefangenen- oder Freiheitschor bestens bekannt, anfügte. Das Chorwerk beschreibt den Chor der Hebräer, die in Babylon fern der Heimat gefangen sind. Die Erstaufführung von“ Va, pensiero“ liegt noch nicht lange zurück, anlässlich einer „Goldenen Hochzeit“ brachte die Roter Chorgemeinschaft das Werk in italienischem Text in der Roter Pfarrkirche Sankt Georg zum Vortrag. Damit ernteten sie auch am Konzertabend stürmischen Applaus. Durch diese Glanzleistung zusätzlich motiviert, gelangen auch alle übrigen Vorträge, so auch die ursprünglich im Programm nicht vorgesehenen Auszüge aus dem Musical „Joseph“, das die alttestamentarische Geschichte von Joseph und seinen Brüdern erzählt. Noch zweimal kamen „inoffizielle“ Chorwerke dazu, so der „Griechische Wein“ und ein rhythmischer Titel in englischer Sprache, der zum Mitwippen animierte.

„Amoi seg ma uns wieder, amoi schau i von obm zua“ aus der Feder des beliebten Volksmusikers Andreas Gabalier, stand am Beginn des dritten und letzten Konzerblocks. Aus schweren privaten Schicksalsschlägen von Gabalier, für viele Fans „der Elvis  der Steiermark“, ist dieses Lied entstanden. Bestens bekannt beim Publikum waren auch die nächsten Programmnummern wie der Rocksong „Tage wie diese“ von den „Toten Hosen“ und „Memory“ aus dem Musical „Cats“ von Andrew Lloyd Webber. Mit ebenso kräftigem Beifall bedachten die Konzertgäste das  Volkslied aus Haiti „Sun Child“ und den opulenten Song „The Lion King“ aus dem Broadway Musical von Sir Elton John, der den Choristen zum guten Schluss eines kurzweiligen Konzertabends nochmals alles abverlangte.

Foto: Kurt Kiechle

 

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 16. Dez 2019, Chorgattung, gemischte Chöre, Oberschwäbischer Chorverband, Regionalchorverbände, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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