Chorleben - S-Chorverband

Hauptversammlung des Chorverbandes Hohenloher Gau

Dünsbach 03.15 Gaufahnenträger Emil Braun

Bei der Hauptversammlung der Hohenloher Gesangvereine dürfen weder die Gaufahne noch Gaufahnenträger Erich Braun fehlen. Etwa 100 Sänger waren zur Verbandsversammlung nach Dünsbach gekommen. Foto: Ute Schäfer

 

Chorverband Hohenloher Gau diskutiert über effektive Nachwuchsarbeit

Wenn sich der Chorverband Hohenloher Gau zu seiner Jahresversammlung trifft, wird natürlich gesungen. Aber nicht nur. Es ging auch um die Zukunftsfähigkeit der Chöre.

 

Dünsbach. „Es ist tragisch, wenn ein Chor seine Stimme verliert“, sagte Gauvorsitzender Gerhard Hauf und meinte damit nicht den bekannten Chorkiller Husten-Schnupfen-Heiserkeit. Nein, Hauf sprach von Chören, die sich mangels Mitgliedern auflösen müssen „und dann die Fahne ins Museum schicken“. Zwar sprechen die Mitgliederzahlen des Chorverbands (noch) eine andere Sprache (siehe unten), doch der Altersdurchschnitt vor allem der Männerchöre steigt und steigt. Die jungen Leute für das Singen im Chor zu begeistern, sei eben nicht so einfach, sagte auch Gauchormeister Hermann-Josef Beyer in seinem Impulsreferat „Chöre mit Zukunft“, „man kann nicht verschweigen, dass Singen bei jungen Leuten wenig attraktiv ist.“ Das Problem: „Wer Musik sucht, findet sie per Knopfdruck. Wer Unterhaltung sucht, sucht sie nicht mehr im Gesangverein.“

Dem Referat lauschten rund 100 Sänger des gesamten Chorverbands, die sich am Sonntagnachmittag zur Verbandsversammlung in Dünsbach trafen. Doch zuerst gab’s bei den Mitgliedern große Augen, als nämlich der Männerchor Ruppertshofen-Leofels auftrat. Der war zwar deutlich grippegeschwächt, stand aber doch mit rund 30 Mann da – eine stattliche Zahl. Und als Chorvorsitzender Oliver Paul das Durchschnittsalter des Chors verriet, war das fast schon neidvolle Erstaunen groß: 47 Jahre ist der Chor im Schnitt alt, der jüngste Sänger ist gerade mal 16.

Was machen die Ruppertshofener, das andere Chöre nicht machen, fragte denn auch Gauchormeister Beyer in seinem Referat. Viel, sagte er, und das sei der Schlüssel zum Erfolg. Er unternimmt Fahrten, organisiert gemeinsame Wochenenden für das „Wir-Gefühl“, geht zu Schulungen, damit die Qualität stimmt – das alles, damit das gemeinsame Singen Spaß macht. „Lassen Sie nicht locker“, sagte Beyer zu den Verbandsmitgliedern in Dünsbach. Chöre müssten sich der Zeit anpassen. Sie müssten Lieder singen, die auch junge Leute ansprechen. Die könnte man ruhig mal auf youtube suchen. Gerade den Chorleitern komme hier große Bedeutung zu. Der Chorverband wolle aber auch mit Literatur helfen. „Wir müssen mit der kommenden Generation in den Dialog treten“, sagte Beyer. „Singen ist keine Frage des Alters.“

Die Bedeutung des Singens und der Tradition, die dahinter steckt, hob Verbandsvorsitzender Hauf in seinem Bericht hervor, und er betonte die Notwendigkeit, die Leute erfahren zu lassen, „dass man sich in den Chören wohlfühlt.“ Er sah auch die Verantwortung der Chöre, die Menschen zu integrieren, „die in unsere Gesellschaft kommen. Wir dürfen sie nicht ausschließen. Wir müssen sie zum Mitsingen ermuntern.“

Die Landtagsabgeordneten Sakellariou (SPD) Bullinger (FDP) hoben die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements hervor. Es sei unbezahlbar, was da geleistet werde, sagten sie. Grußworte sprachen außerdem der Dünsbacher Ortsvorsteher Holger Hähnle und der Ilshofener Bürgermeister Roland Wurmthaler.

Eine Gauversammlung wäre keine solche ohne die Berichte, zum Beispiel von Gaufrauenreferentin Birgit Bauer-Rathgeber, oder von Geschäftsstellenleiterin Beate Ludewig, von Gauschatzmeister Georg Scherz und von den Rechnungsprüfern Karl Krafft und Manfred Glück, der sagte, die Kasse präsentiere sich „ohne Fehl und Tadel“. Gaubeirat Michael Pratz informierte über die aktuelle Bestandserhebung per neuem Internet-Verfahren. Es hat zur Folge, dass die Mitgliedszahlen 2014 noch nicht geliefert werden können, weil nicht alle Chöre ihre Zahlen online gestellt hätten.

Dann sollten Gaubeiräte nachgewählt werden, doch keiner stellte sich zur Verfügung. Gewählt wurde freilich doch: Eduard Wacker wurde als stellvertretender Gauchormeister eingesetzt.

Und dann war auch schon Zeit für das Schlusslied, das da hieß: „Klinge, Lied, lange nach“.

 

Info: Der „Chorverband Hohenloher Gau“ vertritt die Chöre der Altkreise Crailsheim und Bad Mergentheim. Derzeit listet er insgesamt 49 Männerchöre, 1 Frauenchor, 38 gemischte Chöre und 10 Chöre für Kinder bzw. Jugendliche auf. Die Zahl der Chöre hat sich in den letzten Jahren nur marginal verändert:  Ein Männerchor hat sich 2011 aufgelöst, dafür sind zwei Jugendchöre dazugekommen. Wieviele Gesangsvereine hinter den Chören stecken, sagt die Tabelle des Sängergaus nicht – es sind aber weniger, weil manche Gesangvereine gleich mehrere Chöre haben. Die Zahl der zeitlich befristeten Projektchöre sind ebenfalls nicht gezählt.

Die Zahlen der Sänger gehen leicht nach unten. In den Chören sangen bei der letzten Zählung 2013 insgesamt 2222 Sängerinnen und Sänger. Zwei Jahre zuvor waren es noch 2309. Wichtig: Hier sind Mehrfachzählungen möglich, wenn ein Sänger in mehreren Chören seines Vereins singt.

Es singen in der Region aber deutlich mehr Leute, denn viele Chöre – vor allem die Kirchenchöre – sind nicht im Chorverband organisiert.

Ute Schäfer

 

 

 

 

 

 

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 6. Mrz 2015, Chorverband Hohenlohe, gemischte Chöre, Männerchöre, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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