Der Broadway im Zabergäu
Der Liederkranz Güglingen, Solisten und Orchester boten Querschnitte aus drei Musicals
Von Kerstin Besemer
Nicht nur harmonische Töne erwartete das Publikum in der gut besuchten Güglinger Herzogskelter am Samstagabend zur Musicalgala des Liederkranzes Güglingen. Denn neben den beliebten Musiktheaterwerken Oklahoma und My fair Lady stand auch Querschnitt aus der West Side Story auf dem edel aufgemachten Programmflyer. „Dieses Musical wurde in einer Zeit geschrieben, als Theater zuallererst wahrhaftig und dann erst schön zu sein hatte“, erklärte Dirigent Carl Burger den Zuhörern. Komponist Leonard Bernstein bediente sich musikalischer Mittel aus Oper, Jazz und Unterhaltungsmusik, um seine Liebesgeschichte zwischen rivalisierenden Banden im New York der 1950er Jahre umzusetzen. Disharmonien waren also beabsichtig.In Güglingen lebten die Songs unter anderem vom Zauber der warmen Sopranstimme von Solistin Lilia Urbach und dem tragenden Fundament des Liederkranzes. Nach dem zarte „Tonight“ im Duett mit Solotenor Holger Wessinger war den beiden langer Applaus sicher. Wessingers leidenschaftlich vorgetragenes „Maria“ war ebenfalls hörenswert. Virtuos brillierte Geiger Jerome Huy begleitet von Thomas Habermaier am Klavier mit einer Bearbeitung von „I feel pretty“.
Der Chor spielte insbesondere in Partien wie „Irgendwo und –wann“ seine dynamischen Qualitäten aus. Im Fluss der mitreißenden Melodien gelang ihnen vom leisesten Pianissimo bis zum kräftigen Forte ein lebhaftes Auf und Ab. Auffallend gut auch die Ausdrucksstärke im rhythmisch kniffligen „Amerika“, in dem von Chor und Solisten Präzision gefragt war. Harmonischer ging es im Musicalquerschnitt aus My fair Lady zu. Die Geschichte um die Erziehung eines armen Londoner Blumenmädchens zur feinen Dame geriet unterhaltsam und mitreißend. „Es grünt so grün“, als Klassiker aus diesem Werk blieb jedem bis zur Pause im Ohr. Ein sehenswertes Bühnenbild diente als Kulisse für die Stücke aus „Oklahoma“. Gekleidet im Westernlook boten die Sänger einen furiosen Titelsong mit Pistolenknall und demonstrierten eindrucksvoll die Rivalität in Amerikas Westen zwischen Farmern und Ranchern. Auch im bekannten Kutschenlied wurde die Peitsche – wenn auch zunächst mit missglücktem Knall – geschwungen. Zur Freude der Zuhörer gelang dies jedoch umso besser, als der letzte Ton verklungen war. Das Orchester Camerata Juvenalis erschien in kleiner Besetzung zur Begleitung des Konzertabends. Dennoch reichte das Klangvolumen vollkommen aus, um einen ausgewogenen Gesamteindruck bis in die letzte Reihe zu genießen. Foto: Kerstin Besemer
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 26. Mai 2014, ARCHIV: Zabergäu-Sängerbund, Regionalchorverbände, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.