Konzert des Männerchores Bad Saulgau
„Klänge, die begeistern, Musik, die gefällt“ unter diesem Motto hatte der Männerchor Bad Saulgau bei ihrem Jahreskonzert zu einem Streifzug durch Klassik, Operette, Musical und Schlager am Samstag, 18. Januar eingeladen. Die zahlreichen Gäste, die den großen Saal des Stadtforums bis auf den letzten Platz füllten, erlebten in der Tat einen facettenreichen und qualitätsvollen Konzertabend, bei dem sie unversehens auch noch Teil eines 400köpfigen Chores wurden.
In bester Männerchormanier, hochkonzentriert und den Intentionen ihres „Maestros“ Christian Vogt folgend, erklang dynamisch und in feiner Abstimmung der Stimmlagen „Musik, du heilige Kunst“, die vielstimmige Hymne an die Musik. Den beiden bekanntesten Vertretern der Wiener Klassik, Wolfgang Amadeus Mozert und Ludwig van Beethoven huldigten die 35 Sänger mit dem Chor der Priester „O Isis und Osiris“ aus der „Zauberflöte“ und dem eher selten gehörten, aber ausdrucksvollen „Gefangenenchor“ aus „Fidelio“, mit dem Tenorsolo von Heinz Dangel. Eine gute Idee des Chorleiters war der fließende Übergang beider Stücke, die durch ihre gekonnte Modulation vom fordernden „Sein Geist ist kühn“ bis zum verklingenden Piano beeindruckten. Ein einfühlsamer und kongenialer Begleiter dabei, wie den ganzen Abend, der Pianist Martin Straub. Wer nun noch den Klängen nachlauschend sich zurücklehnte, um sich auf den, im informativ gestalteten Programmheft angekündigten „Gefangenenchor“ aus „Nabucco“ einzustimmen, wurde nun unversehens Teil dieses Chores. Christian Vogt hatte sich vorgenommen, an diesem Abend den „Gefangenenchor“ in der Originalsprache mit dem Publikum im großen Spontanchor zu singen. Nach den Anweisungen zur Aussprache und einigen einleitenden Proben stimmten Männerchor und Gäste zu einem stimmgewaltigen, und gemessen an der Vorbereitungszeit, veritablen Gesamtchor die heimliche italienische Nationalhymne „Va’ pensiero“ an. Chorleiter, Sänger und Publikum hatten sichtlich ihre Freude daran.
Erstmals hatte der Männerchor auch eine Band zu ihrem Konzert eingeladen und mit der Band „Sam’s Piano“ aus Göppingen einen guten Griff getan. Beim „Jägerchor“ aus „Der Freischütz“ sorgten sie für den schwungvollen Background, von dem sich der Männerchor anstecken ließ, um der Jagdgöttin Diana kraftvoll zu huldigen. Einen musikalischen und dramaturgisch effektvollen Kontrapunkt setzten dazu die Solistinnen der Mädchenkantorei, für die die Männer die Bühne frei machten. Mit dem „Viljas-Lied“ aus „Der lustigen Witwe“ eröffnete eindrucksvoll mit ihrer strahlenden Sopranstimme Yannah Neher den Reigen der Solovorträge. Wienerwalzerfeeling verbreitete Viktoria Matt bei der verschmitzt erzählten Geschichte vom verliebten Fischer und der Müllerin beim „Sei nicht bös“. Zum dahinschmelzen, die stimmliche Übereinstimmung von Yannah Neher und Theresa Heinzelmann beim Duett zu „Barcarole“ aus „Hoffmanns Erzählungen. Beim „Mein Herr Marquis“ bewies Theresa Heinzelmann nicht nur ihre höchst wandelbare Stimme sondern auch noch ihre mimischen Qualitäten. Dem standen Corina Michelberger und Katharina Burger bei dem humorvollen „Balletöschen und Offizier“ nicht nach, die so manches Schmunzeln auf die Gesichter zauberten. Mit dem Finale aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“ entließen der Männerchor und die Sängerinnen der Mädchenkantorei die Gäste in die Pause. Den zweiten Konzertteil starteten die Männer mit den heinrich’schen Vagantenliedern. Bei diesen Liedern spürte man, wie gerne der Chor die Lieder dieses Komponisten schon seit Jahren singt. Besonders schön, der Schlussakkord beim „Blauer Mond“, der die Seligkeit des Gin-Liebhabers auf den Punkt bringt. In die Welt des Musicals entführten dann die Sängerinnen der Mädchenkantorei, die unter der bewährten Leitung von Waltraud Marschall die Zuhörer ob ihrer strahlenden Stimmen und sympathischen Ausstrahlung begeisterten. Ein besonderer Hinhörer, das im Zusammenspiel mit der Band „Sams Piano“ servierte Abba-Medley mit den Ohrwürmern wie „Mamma mia“, „Money, Money“ oder dem neben stimmlicher Qualität auch Körpereinsatz fordernden „Waterloo“. Die Band bewies nicht nur ihre Qualität als Begleitband, sondern stellte dies eindrucksvoll beim vielbeklatschten Haevytons „Tico, tico“, bei dem die Band und ihr Gerrit Funk am Saxophon überzeugten.
Den Abschluss eines trotz 180 Minuten kurzweiligen und abwechslungsreichen Konzertes bildeten die Gastgeber mit dem Gospel „Didn`t my Lord deliver Daniel“ und den schönen Melodienbögen beim „Meereszauber“, einem Lied des Montanarachores, bevor sie dann das Publikum mit der Empfehlung „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ entließen. Doch so schnell ließ sich das begeisterte Publikum nicht entlassen. So gab es dann als Zugabe das alle Akteure nochmals einbindende Finale mit „Die Schöne und das Biest“.
FOTO’s (Kienzler)
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 21. Jan 2014, Chorgattung, Männerchöre, Oberschwäbischer Chorverband, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.