Chorleben - S-Chorverband

September 2013

Professionelle Sänger müssen jeden Tag in einem Chor singen

Johannes Pfeffer, 14.09.2013, Chorfeste, 1 Kommentar

Berufsbild Chorsänger

„Es ist eine Katastrophe“, sagt Simon Halsey, Chefdirigent des Rundfunkchor Berlin, über die Ausbildung der Sänger in Deutschland mit Blick auf die professionellen Chöre. In amerikanischen Universitäten, wie in Yale, ist der Ensemblegesang die Regel. Einen Arbeitsmarkt für professionelle Ensemblesänger gibt es nicht. In den profesionellen deutschen Chören sind unzählige Stellen unbesetzt, ein akademisches Studium dafür gibt es nicht. Welche Herausforderungen sich daraus für den Chorverband und die Chöre ergeben, das diskutierte ein Roundtable auf der chor.com.

Einigkeit herrschte darüber, dass eine solche professionelle Ausbildung notwendig ist. Das Berufsbild des professionellen Ensemblesängers ist kaum vorhanden. Die Studenten an den Musikhochschulen werden von Dozenten, die selbst überwiegend solistisch arbeiten, auf eine solistische Karriere vorbereitet. Häufig unterbinden Gesangsdozenten und -professoren das Singen in Chören während des Studiums. Hier, so Prof. Robert Göstl von der Hochschule für Musik, Theater und Tanz in Köln, schwingt oftmals die Angst vor schlechten Chören und schlechten Chorleitern mit, die die gesunde Entwicklung der Stimme beeinträchtigen. Wie wichtig eine gute Kenntnis der eigenen Stimme ist, und damit einer konzertfreifen solistischen Ausbildung, unterstreicht auch Elisabeth Graf, Sängerin im WDR Rundfunkchor.

Die Hochschule Düsseldorf hat nun, als erste in Deutschland, ein professionelles Gesangsensemble eingerichtet, welches Gesangstudierenden im Masterstdium den Schwerpunkt Ensemble ermöglicht. Auf der Seite der professionellen Chöre wurden in Leipzig, Berlin und Stuttgart Akademien eingerichtet, welche Gesangstudierenden ermöglicht den Alltag eines professionellen Chores, sowohl musikalisch als auch sozial kennenzulernen. weiterlesen »


Das Hörerlebnis: Die H-Moll-Messe mit dem Deutschen JugendKammerchor

Johannes Pfeffer, 14.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen

Auf der chor.com 2013 präsentierte sich der Deutsche Jugendkammerchor der Chorjugend im Deutschen Chorverband mit J.S.Bachs h-moll-Messe in der Reinoldikirche Dortmund.

Unter der musikalischen Leitung von Prof. Robert Göstl zelebrierten die jungen Sängerinnen und Sänger eine erfrischende und lebendige Aufführung eines der bedeutendsten Werke Bachs.Reporter Holger Frank Heimsch (horads_VOCALS ON AIR) sprach kurz vor Beginn des Konzertes mit zwei Vertretern aus dem Chor und dem musikalischen Leiter über den DJKC und seine Arbeit auf der chor.com 2013.


Das Notenblatt – Zwei Blickwinkel

Johannes Pfeffer, 14.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen

Auch wenn immer mehr Chöre auswendig singen, ohne Notenblatt geht doch wenig. Das Notenblatt bringt den Komponisten mit dem Ausführenden zusammen. Die chor.com ermöglicht den Blick auf beide Seiten.

Enjott Schneider ist Komponist von Filmmusik, sinfonischen Werken und auch Chorwerken. Anhand eigener Werke zeigt Schneider Ausprägungen gegenwärtiger Chormusik und ihre Bezüge zur Vergangenheit. Daran arbeitete er die Handschrift des Komponisten, in diesem Fall er selbst, heraus. Auf der anderen Seite des Notenblattes stehen dann Chöre und Ensembles, wie Amarcord. Das Leipziger Ensembles ist mit mehreren Workshops, insbesondere zur alten Musik, auf der chor.com vertreten. Anhand zweier dem Ensemble gewidmeten Werke haben sie Tipps gegeben, wie man ein gutes Arrangement erkennt und damit umzugehen ist. Wichtig ist dabei die Ideen des Arrangeurs zu kennen und diese umzusetzen, dass dies bei Komponisten der Gegenwart im Dialog besonders eindrücklich ist, versteht sich von selbst.


Immernoch die alten Sorgen? – Chorforschung auf der chor.com

Johannes Pfeffer, 13.09.2013, Chorfeste, 1 Kommentar

Zur Zeit der Weimarer Republik begann der bereits rund ein halbens Jahrhundert alte Deutsche Sängerbund (heute Deutscher Chorverband) erstmals politisch zu werden. Der Deutsche Kaiser, dem man lange gehuldigt hatte, zeigte unmissverständlich sein Desinteresse am Sängerbund. Unter Leo Kestenberg, Musikreferent am preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, erlangte der Sängerbund erstmals politischen Einfluss und Anerkennung der Arbeit. Grund dafür waren auch die Zustände der musikalischen Bildung an den Schulen, deren Fehlen der Deutsche Sängerbund (DSB) anprangerte. Für das Fortbestehen der Männerchöre und des Verbandes war schon damals klar, dass „die  Zukunft aber“ nur hat, „wer die Jugend hat“. So empfahl der DSB damals bereits sich in den gerade entstehenden Elternbeiräten zu engagieren.

Unter der Leitung von Prof. Friedhelm Brusniak konnte ein wissenschaftliches Symposium zu Leo Kestenberg in die chor.com integriert werden. Was sich dabei, im Zusammenspiel mit den Workshops zur Chormusik der Gegenwart und Zukunft, zeigt ist die  Aktualität des Themas und die Bedeutung der Chorforschung für die Verbandspolitik der Gegenwart.

Leo Kestenberg steht für das Zusammenwirken der schulischen und außerschulischen Musikerziehung in Deutschland. Der Mangel an qualifizierten Lehrkräften für das Fach Musik wirkt sich vorallem in den Chören aus, zugleich sollen diese aber den Mangel auch kompensieren. In einem Erlass von 1921 erhält der Deutsche Sängerbund dazu erstmals staatliche Mittel. Neben den genannten Mängeln wurden insbesondere neue Entwicklungen, wie Kino, Rundfunk und Schallplatte als Gefahr für das Musizieren gesehen. Die Bedenken gipfelten in einem „SOS-Notruf“ 1952. Die Bedenken und Forderungen lesen sich wie aktuelles Positionspapier des Deutschen Chorverbandes. Die Chorforschung trägt dazu bei,“dass das Nachdenken begonnen hat“. Ist aber in der Gegenwart nichts zu machen, wenn die Probleme bereits alt bekannt sind? Im Gehen hört der Autor noch von der Festanstellung einer Stimmbildnerin am Gymnasium. Es tut sich also doch was.


CHORZEIT – Weltpremiere vom neuen Vokalmagazin des Deutschen Chorverbandes

Johannes Pfeffer, 13.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen

Auf der chor.com 2013 in Dortmund hält jeder Teilnehmer sie in der Hand: die CHORZEIT. Dabei handelt es sich um das neue Vokalmagazin des Deutschen Chorverbandes. Neues Design, neues Format und viele neue Themen.

Im „chor.com-Talk“ präsentieren die Chefredakteure Daniel Schalz, Nora-Henriette Friedel und Moritz Puschke dem Fachpublikum. Reporter Holger Frank Heimsch (horads_VOCALS ON AIR) hat sich die das neue Magazin zusammen mit Daniel Schalz und Nora-Henriette Friedel angeschaut und sich bei den Besuchern umgehört, wie ihnen die neue CHORZEIT gefällt.


Auftaktabend mit Feedbacks

Johannes Pfeffer, 13.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen

Drei musikalische Hörgenüsse auf hohem Niveau: Im Dortmunder U präsentierte der Rundfunkchor des WDR unter dem Titel „A rose is a rose is a rose“ eine musikalische Installation von Dirigent Rupert Huber mit persischen Gedichten und traditioneller persischer Musik.

In St. Marien-Kirche gab es kaum noch einen Platz: die Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz begeisterten die Zuhörer. Dies lag nicht nur am Werk, sondern auch am Dresdner Kammerchor unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann.

Für alle Jazzliebhaber war der Jazzclub domicil in der Dortmunder Innenstadt das Ziel des Abends. Hier infizierten SLIXS mit ihrem VOCAL VIRUS die Zuhörer.

Reporter Holger Frank Heimsch (horads_VOCALS ON AIR) hat am Ende des Tages die ersten sehr zufriedenen Fachteilnehmer gefragt, wie sie den Tag erlebt haben.


Kontraste im Auftaktprogramm

Johannes Pfeffer, 13.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen

Den ersten Tag der chor.com 2013 beschlossen drei Konzerte, die in sich nicht kontrastreicher gewählt werden hätten können. Die Eröffnung bestritt der WDR Rundfunkchor Köln unter der Leitung seines ehemaligen Chefdirigenten Rupert Huber. Das Ensemble hatte bereits die chor.com 2011 eröffnet. In diesem Jahr hatte Rupert Huber eine musikalische Installation unter dem Titel „A Rose is a rose is a rose – Rosenklänge, Rosentexte“ entworfen. In dieser Installation vermischt Huber die westlichen Klänge des WDR Rundfunkchor mit den persischen Dastan Ensemble. Die fünf Elemente, dargeboten von einzelnen Ensembles, werden zuerst einzel dargestellt um sich dann zu vermischen, kontrastieren und zu ergänzen. In einem „Nachklang Rose“ wird beschrieben, was von der Rose nachwirkt.

In der St. Marien Kirche führte der Dresdner Kammerchor unter Hans-Christoph Rademann mit Heinrich Schütz‘ „Musikalische Exequien“ zurück in gewohnte europäische Klänge. Die Begräbnismusik, welche Schütz für Heinrich Posthumus Reuß auf dessen Wunsch komponierte, setzt Bibeltexte in deutscher Sprache musikalisch um. Die klaren Klänge des Kammerchors standen im Gegensatz zu den neuen Klängen des WDR Chores.

Den Abschluss des Eröffnungsabends bildete „Vocals Virus“. Dieser Virus hat sicherlich alle hier auf der chor.com ergriffen. Im Jazzclub Domicil brachte die A-Cappella-Band Slix diese in einem szenischen Konzert auf die Bühne. Die perfekte Lichtshow und die teilweise naturalistischen Klänge erzeugen ein komisch-tragisches Schauspiel, das packt und morgen nochmal im Domicil zu erleben ist.


Reinhören: Die Chor.com hat begonnen

Johannes Pfeffer, 13.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen

Um 13 Uhr war es soweit: die Pforten der chor.com 2013 im Kongresszentrum Westfalenhalle wurden geöffnet. Fachteilnehmer, Dozenten und Aussteller präsentieren, bilden weiter und informieren sich über die neue Chorliteratur und die neuesten Aktivitäten im Bereich Chor.

Reporter Holger Frank Heimsch fing die ersten Erwartungen der chor.com-Teilnehmer ein.


Überall Loops – Bin ich mein eigener Chor?

Johannes Pfeffer, 12.09.2013, Chorfeste, Kommentare geschlossen

Unter dem Titel Veranstaltungstitel „Technisches Equipment für Chorleiter, Chöre und Sänger“ präsentierte der Instrumentenhersteller Roland seine Neuheiten im Vokalbereich. Darunter auch die Loopstation RC300. Mit dieser kann ein einzelner Sänger auf drei Spuren eine schier unendliche Zahl an Stimmen zu einem Gesang zusammenfügen. Dabei unterstützt ein Vocalsequenzer, der falsche Töne korrigiert und weitere Stimmen und Effekte hinzufügt. Loops und Looping sind auf dieser chor.com überall anzutreffen. Bin ich also mein eigener Chor? Ist der Chor mit mehreren Sängern womöglich überflüssig?

Die Fragen lassen sich ganz klar mit Nein beantworten, wenn auch im nächsten Raum Loops zu hören sind. Hier sind Christoph Hiller mit einer großen Gruppe seine Loopsongs. Hiller, der in Weimar Dirigieren, Schulmusik und Trompete studierte ist ein junger, kreativer Kopf. Seine Loopsongs setzt er vorallem zur Stimmschulung und Rhythmusschulung im Chor ein. Seine Loops fallen daher auch vorallem durch ihre rhythmische Vielfalt auf, die unter seiner Anleitung plötzlich total schlüssig werden. Dazu tragen auch seine Bodypercussion bei, die ungewohnt sanft auch einen 7/4 Takt sicher erfassen lassen. Neben den didaktischen Feinheiten, machen die Loopsongs von Hiller aber auch einfach Spass, und vorallem bleibt man dabei nicht lange alleine.


Aktuelles Editorial SINGEN, Ausgabe 09-2013

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 12.09.2013, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

Liebe Sängerinnen und Sänger,

„unser Verband muss politischer werden“. Diese Forderung wird immer wieder an mich herangetragen. Deshalb stelle ich mir die Frage, wie politisch kann denn der Schwäbische Chorverband sein?

In unserer Satzung ist eindeutig bestimmt: der Chorverband ist politisch und konfessionell nicht gebunden. Und dies ist gut so. Denn diese Ungebundenheit bedeutet für uns die Freiheit, mit allen politischen Parteien zu können, zu reden, zu diskutieren, zu „g’schirren“.

Allerdings wirken sich politische Maßnahmen eben auch auf den Schwäbischen Chorverband aus. Und wenn Belange des Schwäbischen Chorverbands betroffen sind, kann er nicht schweigen.

Um einen solchen Fall handelt es sich bei den Plänen der Landesregierung, die Musikhochschule Trossingen auf die Ausbildung für Elementare Musikpädagogik (EMP) und Alte Musik gesund (oder besser chronisch krank?) zu schrumpfen. Wo bleiben da die Interessen der Musik treibenden Vereine im ländlichen Raum? Nach meinen Informationen studieren derzeit 87 angehende Schulmusiker und 12 Kirchenmusiker in Trossingen. Sie betreuen 253 Ensembles der Laienmusik in der unmittelbaren Umgebung. Kann dieses Engagement künftig entfallen? Der Schwäbische Chorverband – wie auch der Landesmusikverband – sagt eindeutig NEIN! und fordert die Landesregierung nachdrücklich auf, in ihrer Politik der Vereinskultur im ländlichen Raum das ihr zustehende Gewicht zu geben. Die kulturelle Sorge für die Menschen in der Fläche Baden-Württembergs muss nicht nur erhalten, sondern sollte eher noch verbessert werden. Hierfür müssen wir alle unsere Stimme bei jeder Gelegenheit, bei jedem Kontakt mit politisch Verantwortlichen erheben. So politisch müssen wir sein.

Ihr
Eckhart Seifert


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