Ein ernst zu nehmender heiliger Spaß
Der Projektchor Schönbuch sang die „Petite Messe solennelle“ in der Herrenberger Stiftskirche. In einem weiteren großen Chorprojekt hat sich der Projektchor Schönbuch wieder ein weniger bekanntes Werk vorgenommen: die 1863 als Spätwerk entstandene „Kleine festliche Messe“ von Giachino Rossini. Die Aufführung am Samstagabend 19.3. in der überaus gut besuchten Herrenberger Stiftskirche verbreitete viel Vokalglanz, solistische Professionalität und hochmotivierten, transparenten Chorklang. Die Leitung hatte Alexander Yudenkov. Die Messe war ursprünglich ein Auftragswerk eines befreundeten Grafen für seine Privatkapelle im eigenen Palais. Ursprünglich komponiert für ein (oder zwei) Klaviere und Harmonium. Neben den vier Solisten gab es bei der Uraufführung chorisch nur acht Sänger in einem Doppelquartett. Rossini nannte diese kleine Besetzung seine „Zwölf Cherubime“. Dieser letzte Bereich war am Samstag natürlich mehr als fünffach ausgedehnt: man sah gut 40 Sängerinnen und Sänger im engagiert singenden Chor. Jede Aufführung steht und fällt mit der qualitativen Besetzung der Solisten, die hier prozentual einen besonders großen Anteil haben. Johanna Zimmer, Sopran, Sabine Czinczel, Al,t Rüdiger Linn, Tenor und Bernhard Hartmann, Bass meisterten ihre vielfältigen Aufgaben mit großer Stimmschönheit und musikalischer Beweglichkeit. Die vier Mitglieder des SWR-Vokalensembles Stuttgart verbindet eine große künstlerische Professionalität.
Aber auch der in 18 Samstagsproben bestens vorbereitete Projektchor Schönbuch verstand sich auf vokalen Opernklang, ebenso wie auf kammermusikalische Transparenz und die Kunst der feinsten Klangabstufungen. Dahinter stand eine durchgehende Spannung, die sich auch erfolgreich um die erforderliche Einfühlung in den doch immerhin geistlichen Text bemühte: Man schöpfte alle Fülle und Pracht leidenschaftlich und engagiert aus. Zudem brachte die weithin vorhandene technische Sicherheit eine chorklangliche Zuverlässigkeit hervor, die den Abend auch
von daher zu einem Erlebnis werden ließ. Die instrumentale Grundierung durch die ausgezeichnete Pianistin Senta Eisenbacher am Flügel trug viel zu einer Wiedergabe aus einem Guss und in nervigem Brio bei. Assistiert wurde sie von Michael Kuhn am Harmonium. Am Pult stand Alexander Yudenkov, ebenso Sänger im SWR Vokalensemble, der mit sicherem und intensiven Schlag das Geschehen lenkte und scharfsinnig und hellhörig die Balancen steuerte. Er gab der Dynamik viel Raum und ließ auch emotionale Intensität zu. Hier war eine ausgesprochen starke musikalische Persönlichkeit am Werk, die eine sehr eigene Deutung dieser leider so selten zu hörenden Rossini-Messe präsentierte. Viel lebhafter Applaus zum Schluss war der Dank des Publikums. Die Stiftskirche war ein idealer Rahmen für den so mutigen und engagierten Projektchor Schönbuch. Auszug aus dem Pressebericht der Kreiszeitung Böblinger Bote mit freundlicher Genehmigung durch
Wolfgang Teubner.
Projektchor Schönbuch?
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 13. Jun 2011, Chorverband Otto Elben, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.