180 Jahre alt – es lebe die Tradition gepaart mit Mut zu Neuem
So könnte die Überschrift lauten, wenn der Besucher auf das Jubiläumskonzert des Sängerbund Neckartailfingen zurückblickt. Nicht nur das der Verein mit fünf Chorformationen und drei Dirigenten eine kulturelle Plattform seinen Mitbürgern bietet, es ist das Wie – die Präsentation des Chorgesangs.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Wolfgang Kehrer wurde die Moderation an Ralf Weichert übergeben, dem es den ganzen Abend gelang, die Zuhörer kurzweilig durch das Programm zu führen. Die Chöre des Vereins: ChorVision, der Männerchor (Dirigat Joachim Schmid), die Keltergeister – der Kinderchor (Dirigat Hanna-Tabea Röder), sowie Young Generation und Men at Voice (Dirigat Gerd Clauss) boten ein buntes, fröhliches, traditionelles und top-aktuelles Programm. Mit Georg Friedrich Händel wurde eröffnet – mit Eros Ramazzotti gegen Ende, 300 Jahre Chormusik eingefangen. ChorVision eröffnete den Abend – der Männerchor sang von Franz Schubert den Gondelfahrer und das Trinklied — ein zeitgenössisches Werk von Wolfgang Kurz – so die klassische differenziert vorgetragene Präsentation. Mit den Keltergeistern und deren fröhlichen Art zog ein Lächeln durch die Reihen. Mit Choreographie und Kostümen eroberten sie die Herzen der Anwesenden. Young Generation ging dann in die englische Chorliteratur. Dass diese große Chorformation Spaß an ihrer Literatur hatten war nicht zu übersehen – „oh happy day“ klang zu Recht an diesem Abend. Dass Kooperation in Neckartailfingen gelebt wird, zeigte sich im Anschluss – hier traten ChorVision und der Männerchor jeweils mit ihren Freunden aus Großbettlingen – aus den Chören Just Music und dem Männerchor des TSuGV, Großbettlingen auf. Volksweisen könnte dieser Teil heißen – ob aus Lateinamerika, von Karat die sieben Brücken oder hab „mein Wage voll gelade“ – in zeitgenössischem Arrangement waren es chorische Glanzpunkte. Eine weitere Zusammenarbeit mit Chören folgte mit der Verbindung Jung & Alt… die Keltergeister/Young Generation begleitet von den Männerchören. So wurde unter anderem das Schiff Mary Ann besungen – und mit Bravorufen belohnt. Vor der Pause kam der Männerchor Men at Voice zur Geltung – und wer glaubt, es gäbe keine jüngeren Männer, die gerne singen, der sah sich eines anderen belehrt und lang anhaltender Applaus war auch hier der Lohn.
Eine weitere Kooperation zeigte sich im zweiten Teil – der ganz im italienischen Flair stand. Der Musikverein Neckartailfingen unter der Leitung von Werner Zirbs präsentierte Italo Pop Classics in Medleyform – ein innerliches und äußerliches Mitsummen war nicht zu vermeiden. Nun wurde Joachim Schmid der Dirigentenstab in die Hand gedrückt – seine Chöre kamen auf die Bühne und Musikverein und Chöre gaben Eros Ramazzottis Hits als Medley eine „geniale“ Interpretation – so ein Zuhörer nach dem Konzert. Dem war aber noch nicht genug – mit Viva Belcanto wurden weitere bekannte italienische Werke – Nabucco, Aida, La Traviata u.a. – auch mit Musikverein und Chor dargeboten. Das Programm hatte seinen Höhepunkt fast erreicht – was konnte hier noch toppen? Alle Chöre des Abends und der Musikverein flogen mit dem Fliegermarsch und einem engagierten Dirigenten Schmid in euphorische Höhen, die Halle erbebte, die Zuhörer klatschten und eine Zugabe desselben beendete einen abwechslungsreichen Abend, der alle Akteure und Gäste noch zu einem langen Afterglow verleitete.
Der Sängerbund Neckartailfingen kann mit Stolz auf seine Vereinsarbeit schauen – tragen sie doch eine große Verantwortung in der Vielzahl der Chöre und zu Recht war dieses Jubiläum ein großes Fest, von dem noch lange gesprochen wird und werden darf.
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 24. Mai 2010, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.