Wie lange ist man eigentlich ein „junger“ Chor?
Die OberjeSingers aus Herrenberg-Oberjesingen werden dieses Jahr bereits 10 Jahre alt. Da darf man ruhig mal nachfragen, ob es sich hier wirklich noch um einen sogenannten „jungen“ Chor handelt! Gegründet im Herbst 1999 im Gesangverein Frohsinn, ist der mittlerweile seit einigen Jahren auf eigenen Beinen stehende Chor auf 25 aktive SängerInnen angewachsen. Aktuell arbeiten die „Singers“, wie sie sich selbst nennen, mit der 4. Chorleitung zusammen. An Erfahrungen ist man also eher reich: mit dem ersten Chorleiter, Teru Yoshihara, wurde sehr intensiv an der Intonation und den ersten musikalischen Chorschritten gearbeitet. Die zu jener Zeit erarbeiteten japanischen Melodien klingen den damals schon aktiven ChorsängerInnen auch heute noch im Ohr. Nachdem Teru Yoshihara sich intensiver auf seine eigene Karriere konzentrieren wollte, fanden die OberjeSINGERS in Eibe Möhlmann eine Chorleiterin, die mit viel Emotionen und großer Leidenschaft an die Chorarbeit ging. Auch dies machte dem Chor viel Spaß und noch heute singen sie sehr stimmungsvoll das Stück „An Irish Blessing“ (May the road rise), das aus dieser Zeit am stärksten in Erinnerung ist. Eibe Möhlmann wanderte dann singend Richtung Osten und Anja Tschamler übernahm den Chor in Oberjesingen. Intensive Feinarbeit an neuen, auch klassischen Stücken stand nun auf dem Programm. Auch hier ging der Chor begeistert mit und fand viel Spaß an diesen teilweise neuen Musikrichtungen. Ende 2006 gründete Anja Tschamler eine Familie und zog nach Würzburg, nun übernahm Monika Blaschke die OberjeSINGERS. Zur Freude des Chores musste sich dieser nun nicht von seinem bereits erarbeiteten Repertoire verabschieden – unter Monika Blaschkes Leitung wurden diese Stücke auch weiterhin gepflegt und gesungen. Darüberhinaus kamen neue Musikstile hinzu, so dass dieser ehemals fast als Gospelchor bezeichnete Chor nun über ein buntes Liedgut verfügt: natürlich gehören Gospels noch immer dazu, ebenso aber auch beispielsweise Lieder von Mozart, Musical-Melodien, Jazz, Popsongs, Evergreens, Traditionals und neuerdings sogar die Ouvertüre des Barbier von Sevilla. Die Favoriten aus den letzten 10 Jahren wurden beim Jubiläumskonzert am 03. Oktober in der Alten Turnhalle Herrenberg vorgetragen, unterstützt von Michael Merk am Piano und Yannick Dietrich an den Drums. In einem bunten Mix präsentierte der Chor auch diesmal nicht nur „eine Abfolge von Liedern“ – nein, bei den Konzerten der OberjeSINGERS gehört immer ein kurzweiliges und amüsantes Rahmenprogramm dazu. Kostüme und zu den Stücken passende Dekorationen sowie eine launige Moderation sind obligatorisch. Diesmal wurden anlässlich des runden Geburtstags auch kleine Theaterszenen mit Werbung in eigener Sache und natürlich in schwäbischer Mundart vorgetragen. Wer weiß, vielleicht finden ja wieder neue Sänger und Sängerinnen ihren Weg nach Oberjesingen …
Außerdem stellten sich erstmals die „OberjeSINGERS‘ Kids“ vor, 11 muntere kleine NachwuchssängerInnen, die – ebenfalls unter der Regie von Monika Blaschke – eigene kleine Lieder und Rhythmen präsentierten, aber auch Stücke wie „Wir machen Musik“ oder „Macavity“ aus Cats spielerisch unterstützen. Die Kids hatten viel Spaß und brachten ihren ganz eigenen Schwung in dieses Jubiläumskonzert.
Zurück zur Anfangsfrage: darf man sich denn nun nach 10 Jahren noch als „junger“ Chor bezeichnen? „Jung“ sein bedeutet ja, sich auszuprobieren, neue Wege zu erforschen, neugierig und unternehmungslustig zu sein. In diesem besten Sinne sind die OberjeSINGERS tatsächlich immer noch ein junger Chor! Herzlichen Glückwunsch zum 10-Jährigen!
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 22. Okt 2009, Chorverband Otto Elben, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.