Chorleben - S-Chorverband

Juni 2008

Chöre brauchen Netzwerke – Bericht des SSB-Präsidenten Dr. Lorenz Menz bei der Bundesversammlung 2008 in Reutlingen

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 20.06.2008, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

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Was sich seit der letzten Bundesversammlung vor zwei Jahren in der großen Chorfamilie des SSB ereignet hat, was uns gelungen ist und was nicht, das lässt sich nicht in wenigen Worten zusammenfassen. Unsere Chöre sind ein Stück des Lebens und genau so vielfältig wie das Leben. Im Übrigen hat jeder seine persönliche Sicht.

Ich will auf die Daten und Fakten verweisen, die Ihnen vorliegen. Ich verweise auf unsere Verbandszeitung, die laufend über die Aktivitäten im Verband, in den Chorverbänden, Gauen und in den Vereinen berichtet hat.

Wenn man dies alles auf sich wirken lässt, darf man feststellen:

Die Vielfalt der Chöre ist landauf, landab lebendig. Unsere Chöre sind nicht wegzudenken aus dem Kulturprogramm unserer Städte und Gemeinden. Unsere Vereine sind – trotz aller Veränderungen – Orte froher Gemeinschaft, in denen Feste gefeiert werden, in denen sich Menschen wohl fühlen und nicht nur nebeneinander, sondern auch ein Stück weit miteinander leben.

Wir treffen an vielen Orten auf Chöre, die bewährte und vertraute Lieder mit Begeisterung und Erfolg weitergeben, aber auch den Mut zu Neuem, zum Experiment haben.

Man spürt an vielen Orten den Willen zur Leistung. Noch nie gab es so viele Fortbildungsveranstaltungen wie zur Zeit. Noch nie waren die Teilnehmerzahlen so hoch.

An vielen Orten ist die Bereitschaft zu spüren, die Brücke zur jungen Generation zu schlagen, zum Kindergarten, zur Schule, in Kinder- und Jugendchören.

Und wir haben ein öffentliches Wohlwollen gegenüber der Arbeit unserer Chöre wie noch nie. Das schlägt sich in der positiven Berichterstattung vor allem in den örtlichen und regionalen Medien nieder. Es ist ein Wohlwollen, das auch darauf beruht, dass die Wissenschaft, von der Medizin über die Pädagogik bis hin zur Psychologie übereinstimmend die Bedeutung des Singens in der Gemeinschaft neu entdeckt hat.

Und wenn es noch eines Zeugen bedurfte, dann rate ich dringend in der Ausgabe April 2008 unserer Verbandszeitung nachzulesen, was unser Bundespräsident bei der Verleihung der Zelterplakette in Bruchsal zur Bedeutung des Singens und der musikalischen Bildung gesagt hat. Es ist eine Rede, die Mut macht, die uns Selbstvertrauen gibt und auf die wir immer wieder zurückgreifen müssen. Die Rede ist Pflichtlektüre für jeden, der sich um die Chöre sorgt.

Zu unserer positiven Bilanz gehören auch einige Veranstaltung, die wie Leuchttürme in den beiden zurückliegenden Jahren weit über den örtlichen Bereich hinaus strahlten.

Ich nenne beispielhaft:

– den Tag der Frauenstimme in Maulbronn und
– den Tag der Männerstimme in Ehingen/Donau,
– die Tage der Laienmusik in Ravensburg,
– das 4. Festival der Jungen Chöre in Calw und das
– 5. Festival 2007 auf dem Hohen Neuffen, eine äußerst erfolgreiche und buchstäblich in das Land hinaus klingende und leuchtende Veranstaltung,
– das Symposium „Musik von Anfang an“ in Ludwigsburg,
– das Modellkonzert in Fellbach-Öffingen,
– die Heimattage in Wertheim und Eppingen,
– den Euro Musique-Tag im Europapark Rust

Alles, was wir gemeinsam erreicht haben, ist nicht vom Himmel gefallen, sondern ist mühsam von vielen Frauen und Männern erarbeitet worden, im Alltag, in unterschiedlichen Positionen, immer aus freien Stücken. Für dieses gelebte Ehrenamt möchte ich danken. Unsere Chöre leben von den Menschen, die sich mit ihrer Zeit, ihrer Kraft, mit ihrer Begeisterung einbringen.

Ich danke

– allen Sängerinnen und Sängern, gleich in welchem Chor sie singen
– den Dirigentinnen und Dirigenten; sie sind die Schlüsselfiguren in den Chören. Von ihnen hängen Qualität und Atmosphäre wesentlich ab.
– Ich danke allen, die unsere Vereine leiten und verwalten.
– Ich danke den Gauen und Chorverbänden für ihre Arbeit, die immer wichtiger wird. Sie haben die schwierige und unermüdliche Aufgabe, Chöre und Vereine zusammenzuhalten, die Arbeit in den Vereinen zu begleiten, zu helfen und wenn es sein muss, zu mahnen. Für diese Mittlerfunktion zwischen Basis und Landesverband bin ich besonders dankbar.
– In den Dank schließe ich unser Präsidium und den Musikbeirat ein. Ganz besonders danke ich meinen Stellvertretern, Frau Blessing, Herrn Dr. Buschhoff und Herrn Oberndorfer, die mir mit Rat und Tat sehr geholfen haben. Ich danke unserem Schatzmeister, Herrn Essig, von dem wir heute wieder hören werden, dass wir geordnete Finanzen haben.
– Ich danke unserer Geschäftsstelle mit Frau Brocks an der Spitze. Wer erlebt, was in dieser Geschäftsstelle so alles zu erledigen ist, wie hoch die Erwartungen von außen sind, an wie viel Fronten der Einsatz nötig ist, wie viel Initiative immer wieder neu gestartet wird, der weiß, dieses Team leistet hervorragende Arbeit.
– Ich danke aber auch den vielen Partnern, mit denen wir nach außen zusammenarbeiten. Ich nenne beispielhaft das Kultusministerium, mit dem wir in einem guten Kontakt stehen, die anderen Laienmusikverbände, mit denen die Zusammenarbeit in den letzten Monaten immer intensiver wurde, den Landesmusikrat und den Deutschen Chorverband.
– Ich danke den kommunalen und staatlichen Stellen, die uns immer wieder, so wie heute hier in Reutlingen, wohlwollend unterstützen.

Chöre brauchen Netzwerke.

Wir können froh sein, auf allen Ebenen gute Netzwerke zu haben. Dazu gehören auch alle unsere Fördermitglieder und nicht zuletzt die Familien unserer Sängerinnen und Sänger. Diese

Netzwerke müssen wir sehr sorgsam pflegen.
Freilich, uns alle plagen auch Sorgen und Probleme. Das kann auch gar nicht anders sein.

Eine immer älter werdende Bevölkerung, eine voranschreitende Individualisierung, der Trend, sich nicht mehr langfristig binden zu wollen, die Umwälzung in der Schule hin zu Ganztagsschulen, die Überflutung mit einem kaum mehr steigerbaren Freizeitangebot – das sind Veränderungen, die sich ganz massiv auch auf die Chor- und Vereinsarbeit auswirken.

Wir können und dürfen diesen Herausforderungen nicht ausweichen, wir müssen uns gemeinsam darauf einstellen, dass sich auch bei uns vieles verändert, ja verändern muss, auch wir müssen mit der Zeit gehen, wenn wir nicht mit der Zeit gehen müssen. In vielen Gesprächen, Diskussionen und Sitzungen der letzten Jahre ist die Frage nach der Zukunft unserer Chöre zur zentralen Frage geworden.

Das ist gut so. Wer die Augen vor diesen Veränderungen schließt, der verspielt die Chance, in einer veränderten Welt dem gemeinsamen Singen einen Platz, einen neuen Platz zu sichern. Und genau das ist unsere Aufgabe, unsere Verantwortung. Dafür zu sorgen, dass die Generation nach uns Freude am Singen hat, Zugang zu einer Chorgemeinschaft findet, das Singen als Bereicherung des Lebens entdeckt, sowohl des eigenen Lebens als auch des Lebens in unseren Dörfern und Städten.

Sich auf diese Zukunftsaufgabe einzustellen, das bleibt unsere Hauptaufgabe der nächsten Jahre. Und wir können sie nur gemeinsam und arbeitsteilig lösen. Ich bin sehr zuversichtlich, wir werden sie auch lösen. Das zeigen viele hoffnungsvolle Ansätze im ganzen Land. Freilich wird es auch schmerzliche Einbrüche geben, vor allem dort, wo der Mut oder die Kraft zu Veränderungen fehlt.

Lassen Sie mich wenigsten in einigen Stichworten andeuten, was ich für wichtig halte:

1.
Da ist zum einen die Kommunikation und die Kooperation unter uns.Wir müssen noch mehr voneinander wissen. Die Neuorientierung der Chorlandschaft ist ein Lernprozess, den wir miteinander durchmachen müssen. Wir sind auf einem guten Weg. Ich freue mich, dass immer mehr Gaue und Chorverbände eigene Mitteilungsblätter haben. Um unsere neugestaltete Verbandszeitung beneiden uns viele. Auch bundesweit. Es ist eine Fundgrube für gelungene Beispiele, wie man die Dinge anpacken kann.

Lassen Sie uns die Gespräche fortsetzen und vertiefen. Wir wollen den Service, den der SSB bietet, verstärkt auf Ihre Wünsche und Nöte abstimmen. Dazu brauchen wir Ihre Rückmeldung.

2.
Zu den Hauptsorgen gehört die Verankerung des gemeinsamen Singens und Musizierens im Kindergarten und in der Grundschule. Dort muss der Boden bereitet werden. Aber wie sollen Kindergarten und Grundschule Singen vermitteln, wenn in der Ausbildung der Erzieherinnen und Grundschullehrer dieser Bereich zur Bedeutungslosigkeit verkümmert?

Seit einigen Jahren sind wir hinter dieser Frage her. Hier sitzen alle Laienmusikverbände im gleichen Boot. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe haben wir Vorschläge erarbeitet, wie Singen im Orientierungsplan für die Kindergärten verankert werden kann. Wir werden die Vorschläge demnächst dem Kultusministerium übergeben. Aus den bisherigen Gesprächen und Kontakten habe ich den Eindruck gewonnen, dass wir dort auf Verständnis stoßen.

Ein weiteres Beispiel:

In Zusammenarbeit mit den anderen Laienmusikverbänden haben wir gefordert, dass Studienanfänger, die Grundschullehrer/innen werden wollen, einen Nachweis über eine praktische musikalische Tätigkeit erbringen müssen. Da gibt es noch Widerstände. Aber wir bleiben am Ball. Und meine Bitte an Sie ist: Sprechen Sie auch auf Ihrer Ebene diese Themen in Ihren Kontakten mit der Politik, mit den Kindergärten und Schulen an.

Es fehlt nicht an guten Worten für das Singen. Aber wir müssen gemeinsam darauf drängen, dass sich die guten Worte, die wir am Sonntag hören, auch am Werktag im Kindergarten und in der Schule wieder finden lassen, in den entsprechenden Taten.

3.
Unabhängig von den grundsätzlichen Weichenstellungen können wir ganz praktisch eine Menge durch eine verbesserte Kooperation tun:

– Die Felix-Auszeichnungen für Kindergärten haben sich als Möglichkeit zur Kooperation sehr bewährt. Innerhalb weniger Jahre haben wir bereits die Auszeichnung 270 mal verliehen. Hier kann noch viel getan werden.

– Die Kooperation Schule – Verein muss weiter ausgebaut werden. Wenn wir uns schon schwertun, Jugendbegleiter bereit zu stellen, weil das Ehrenamt überfordert ist, sollten wir verstärkt die Kooperationsschiene fahren. Mit 108 Kooperationen haben wir schon einiges erreicht, aber noch lange nicht genug.

– Wir haben in den vergangenen Jahren vom SSB eine ganze Reihe von unterstützenden Hilfen entwickelt. Das reicht von den Fortbildungsangeboten über die Ausbildung von Singementoren, Musiklotsen bis zu Beauftragten für verschiedene Bereiche. Nehmen Sie diese Angebote verstärkt an. Es sind Chancen zur Zukunftssicherung.

– Ich bin auch sicher, dass uns die Zusammenarbeit mit den anderen musiktreibenden Vereinen vorwärts bringt. Das gibt unseren Konzerten Vielfalt und Farbigkeit und schafft neue Sympathien.

– Wir wollen auch auf Landesebene die Kooperation mit den anderen Laienmusikverbänden intensivieren und institutionalisieren. Aus der bisher lockeren Form einer Arbeitsgemeinschaft werden wir in Bälde den Landesverband „Laienmusik“ schaffen, der dazu beitragen soll, dass die Laienmusik in allen fachübergreifenden Fragen mit einer Stimme spricht. Auch hier gilt: Gemeinsam sind wir stärker.

4.
Die Zukunftsfrage unserer Chöre ist immer eine Frage nach der Nachwuchsarbeit.Auch da gibt es keine Patentantwort, die für alle gilt. Jeder Verein hat seine eigene Geschichte, sein eigenes Umfeld, seine eigenen Probleme, aber auch seine eigenen Chancen. Wir wollen vom SSB mit Rat und Tat bei der Nachwuchsarbeit helfen. Auch hier verweise ich auf unsere viel gelobte Zeitung, die dieses Thema als Dauerthema hat. Freilich, die Zeitung will auch gelesen werden.

Und wenn man so auf Verbandsebene erlebt, mit welcher Begeisterung und welchem Echo der neu gebildete Kinderchor, die „chooories“ oder der Jugendchor „d‘ aChor“ sich präsentiert, wenn man bei Konzerten unserer Chöre den erfrischenden Auftritt von Kinder- und Jugendchören erlebt, dann spürt man, die junge Generation ist für das Singen zu gewinnen. Wir haben hier große Potentiale. Und ich wage meine ganz laienhafte Vorstellung zu wiederholen, es sollte eigentlich kein Konzert der Erwachsenen geben, ohne dass wir nicht auch einem Kinderchor oder Jugendchor die Chance geben, sich zu präsentieren.

Im Übrigen: Wer den letzten Jugendchortag am 19. April in Nürtingen miterlebt hat, der weiß, wir können stolz sein auf eine gut geführte, erfolgreiche Jugendarbeit. Ich sage herzlichen Dank stellvertretend für alle, die sich hier engagieren, der Vorsitzenden der Chorjugend Frau Knorpp und dem musikalischen Leiter, Herrn Preiß. Und wenn Sie auf das Programm des Chorfestes 2009 in Heilbronn schauen, werden Sie dort einen großen Anteil der Chorjugend entdecken; das ist ein gutes Bild einer sehr lebendigen Nachwuchsarbeit. Neben wir auch von der heutigen Bundesversammlung als wichtigste Hausaufgabe mit dass wir offen sind für die nachwachsende Generation nicht durch Zuwarten allein und durch Nichtstun, sondern in dem wir Kontakte suchen, Angebote machen, Projekte wagen. Und wenn es allein nicht geht, dann im Verbund mit anderen. Und dies mit einer Hartnäckigkeit, die sich auch durch einen Fehlstart nicht lähmen lässt.

5.
Die beste Werbung für das gemeinsame Lied ist immer noch ein gutes Konzert. Singen muss man erleben, das Lied will ja nicht nur den Verstand erreichen, sondern Herz und Seele. Das gemeinsame Lied muss zum Erlebnis werden. Und dieses Erlebnis geschieht zum Glück landauf landab in vielfältiger Weise. 

Es gelingt immer dort, wo Qualität geboten wird. Man kann nicht oft genug betonen: Mit Qualität werden unsere Chöre Zukunft haben, ohne Qualität haben sie diese Chance verspielt. Und Qualität ist nur durch das ständige Bemühen zu erreichen, besser zu werden. Dort, wo man spürt, dass wir uns nicht mit dem Vorhandenen begnügen, da gewinnen wir auch die Jugend. Noch lange haben wir die Möglichkeiten zur Qualitätssteigerung nicht ausgeschöpft. Und in diesem Bemühen rechne ich vor allem auch mit unseren Dirigentinnen und Dirigenten. Ich hoffe und wünsche, dass so der Funke auch künftig an vielen Orten von guten Konzerten auf andere überspringt. Dann wird Singen in der Gemeinschaft zu einem befreienden und beglückenden Erlebnis. Dann können wir stolz sein auf das, was wir gemeinsam tun.

6.
Zu den herausragenden Ereignissen wird das Chorfest 2009 in Heilbronn werden. Es muss ein Fest werden, von dem Begeisterung ausgeht und uns nach vorne bringt. Es soll ein Fest für alle Altersgruppen, ein Fest zum Mitmachen und Mitsingen, ein Fest mit einem ganz eigenen Charakter durch die Einbeziehung des Neckars und vor allem durch die Möglichkeit, dass immer wieder gemeinsam mit dem Publikum gesungen wird.

Fragt man Menschen, was sie bei einem solchen fest am liebsten tun wollen, dann kommt immer und immer wieder: „Ich will nicht nur zuhören, ich will auch selbst singen.“ Heilbronn soll hier beispielhaft sein. Für jeden Chor gibt es die Möglichkeit sich einzubringen. Sie werden später noch weitere Informationen dazu bekommen. Das Chorfest Heilbronn soll unser gemeinsames Fest werden und das wird gelingen, wenn möglichst viele von Ihnen, Sie alle kommen und mitfeiern.

7.
Lassen Sie mich nur noch auf einen Punkt hinweisen, der auch auf der Tagesordnung steht: die Namensänderung unseres Verbandes. Ein Verband wie der SSB mit einer so langen Geschichte muss sicher behutsam mit seinem Namen umgehen. Mancher mag an der alten Bezeichnung auch hängen. Aber ich bin nach vielen Gesprächen und Diskussionen der Überzeugung, die behutsame Weiterentwicklung des Namens ist ein ganz wichtiges Zeichen nach außen. Ein Signal, dass wir für Veränderungen offen sind. Dass wir zur Kenntnis nehmen, was sich in den letzten Jahren verändert hat bei uns, im Lande und bundesweit. Ein Signal auch, dass wir bereit sind, nach vorne zu gehen.

8.
Was wir erreicht haben, haben wir gemeinsam erreicht. Und wir haben – allen Widerständen zum Trotz – viel erreicht. Der SSB ist gut aufgestellt. Die Finanzen sind geordnet. Unsere Gaue und Chorverbände bieten eine große Vielfalt an Angeboten. In unseren Chören wird Tradition bewahrt aber auch Neues gewagt. Beides ist wichtig. Beides muss sich am Menschen von heute orientieren. Der Mensch von heute lebt in einer globalisierten Welt, er sucht aber auch die Verankerung an einem Ort, der ein Stück Heimat bietet. Chöre sind und bleiben ein Stück dieser liebenswerten Heimat. Hier haben wir eine spannende, großartige gemeinsame Aufgabe.


Volksliedsurfen im Internet

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 19.06.2008, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

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Wer würde bei diesem Bild an die Illustration eines Sommerliedes denken, noch dazu in einem Kinderliederbuch? Geschichte und Geschichten deutscher Lieder sind oft spannender als der Vorabendkrimi im Fernsehen. Das Deutsche Volksliedarchiv liefert sie online frei Haus.

Sommerliedersurfen

Auf der Suche nach Volksliedern im Internet wird man heute ohne größere Probleme fündig. Auf Suchworte wie „Lieder“, „Volkslieder“, „Liedertexte“, „Kinderlieder“, „Heimatlieder“ oder „Jagdlieder“ liefert die Suchmaschine, was das Herz begehrt, meist kostenfrei, aber manchmal auch mit Kosten oder gar einem Abo verbunden. Also Vorsicht beim Surfen!

www.labbe.de/liederbaum/
http://ingeb.org/
www.volkslieder-songarchiv.de/
www.volksliederarchiv.de/
www.singenundspielen.de/id82.htm

http://www.lieder.biz/

Die Authenizität der Texte freilich und die Quellenangaben lassen meist sehr zu wünschen übrig. Da gibt es dann nur eine Quelle, der man wirklich vertrauen kann und die ihre Informationen kostenfrei zum Lesen anbietet. Dabei handelt es sich um das Deutsche Volksliedarchiv in Freiburg, dessen umfangreiches Liederlexikon www.liederlexikon.de jeden Monat mit neuen Überraschungen aufwartet.

Das Deutsche Volksliedarchiv

Es wurde 1914 von dem Germanisten und Volkskundler Prof. Dr. John Meier (1864-1953) gegründet, widmet sich der Erforschung, Sammlung und Edition populärer und traditioneller Lieder aus dem deutschsprachigen Raum. Seit 1953 ist es ein freies und selbständiges wissenschaftliches Forschungsinstitut des Landes Baden-Württemberg.

Das Deutsche Volksliedarchiv verfügt über umfangreiche Materialsammlungen zum populären Lied, insbesondere ca. 250 000 Liedbelege aus der mündlichen Überlieferung, deren Kernbestand durch eine in allen deutschsprachigen Landschaften durchgeführte Sammelaktion (1912 bis 1930) zusammengetragen wurde, ferner ca. 15 000 Liedflugblätter und Liedflugschriften (15. bis 20. Jahrhundert), ca. 550 handschriftliche Liederbücher aus allen deutschsprachigen Landschaften (spätes 18. bis Ende 20. Jahrhundert), darin weit über 20.000 Liedbelege, die noch nicht über die Katalogsysteme des DVA erschlossen sind, ca. 20 000 Tonaufzeichnungen und eine Spezialsammlung von Liedpostkarten und Bilddokumenten zum populären Singen und Musizieren.Hinzu kommt eine umfangreiche Lieddokumentation mit über zwanzigtausend Arbeitsmappen, die nach Liedtypen und -gattungen geordnet sind. In diesen Mappen sind weit über eine halbe Million gedruckter und ungedruckter Liedzeugnisse enthalten, die durch verschiedene Kataloge erschlossen werden.

Das Liedmaterial des Deutschen Volksliedarchivs umfasst sämtliche Gattungen des deutschen Liedes: von Ballade und Bänkelsang bis zum Kinderlied, von Liebeslied und erotischem Lied bis zum Kirchenlied oder vom »Kunstlied im Volksmund« und Schlager bis zum historisch-politischen Lied.  (Quelle: Deutsches Volksliedarchiv www.dva.uni-freiburg.de/ nicht zu verwechseln mit www.volksliederarchiv.de/ des Müller-Lüdenscheidt-Verlags.)

Das aktuelle Sommerlied

Tra ri ro! Der Sommer, der ist do!
Wir wollen in den Garten
und woll‘n des Sommers warten.
Tra ri ro! Der Sommer der ist do!

2.
Tra ri ro! Der Sommer, der ist do!
Wir wollen hinter die Hecken
Und woll‘n den Sommer wecken.
Tra ri ro! Der Sommer der ist do!

3.
Tra ri ro! Der Sommer der ist do!
Der Sommer hat‘s gewonnen,
Der Winter hat‘s verloren.
Tra ri ro! Der Sommer der ist do!

Soweit der Text aus dem Liederbuch von 1852 (siehe Bild oben).

Die Fassungen des Liedes

Acht verschiedene Fassungen (Editionen) von 1670 bis 1992 liefert die Dokumentation des Liederlexikons. Die ersten Hinweise stammen aus zwei Briefen von Liselotte von der Pfalz. Damals war der Text:

Stru, stru, stroh,
der sommer der ist do,
Wir sindt nun in der fasten,
Da leren die bawren die kasten.
Wenn die bawren die kasten leren,
Woll unß Gott ein
gutt jahr bescheren.
Stru, stru, stroh,
der sommer der ist do.

Auch die Melodie veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte des öfteren, nicht einmal die charakteristischen drei Anfangstöne sind überall gleich. In der zitierten Liederbuchfassung von 1852 wandert die Melodie z.B. gleich nach der Eröffnungsterz innerhalb von drei Tönen eine Dezime nach unten – Musiklehrer von heute wären entsetzt und hätten sicher tausend Gründe parat, warum ihre Kinder das nicht singen können.

Sie können es auch heute dank der Online-Recherche im Deutschen Volksliedarchiv. Wolfgang Layer


Chormusik mit neuen Augen und Ohren sehen und hören

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 19.06.2008, Chorgattung, Fortbildungen, gemischte Chöre, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

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»Wir müssen Chormusik mit neuen Augen und Ohren sehen und hören.« (Simon Halsey, Leiter des Rundfunkchors Berlin) – Bild aus der Probe „Liederbörse 2008“, Foto: Matthias Heyde

Der Rundfunkchor Berlin geht neue Wege in der Vermittlung von Chormusik

»Wir sind ganz Chor« titelt der Rheinische Merkur (22.05.08) in einem Artikel zur Bedeutung des Chorsingens und erklärt den diesjährigen Sommer zur »Saison der Stimmen«. Ganz groß geschrieben werden darin die sich immer breiteren Interesses erfreuenden Massenfestivals, seien es die großen Sommerfestspiele oder die auch in diesem Jahr wieder einmal pompös und keineswegs sang- und klanglos eingeleitete Europameisterschaft. Selbst die Massenware Film mache sich den Chorgesang in diesem Jahr zu eigen, da die Bregenzer Festspiele Drehort für den neuen James Bond abgeben.

Spielraum Gesang

Während Bond & Co sicherlich ihren Beitrag für die Verbreiterung dessen, was man die Event-Industrie nennt, leisten, so stellt sich die Frage, wie es denn mit dem Anreiz zum Selbersingen, zum Mitsingen, zum Chorsingen bestellt ist? – 50.000 eingetragene Chöre zählt die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände (ADC). Das ist beträchtlich, könnte aber bei einer Bevölkerung von über 82 Mio. registrierter Bundesbürger noch mehr sein oder werden. Diesem Ziel, Chormusik populär zu machen und zwar bei einer möglichst großen Bürgerschicht, hat sich eine seit einigen Jahren erfolgreich realisierte Initiative des Rundfunkchor Berlins verschrieben. Das Konzept nennt sich »Broadening the scope of choral music«, was übersetzt soviel bedeutet wie „das Feld der Chormusik zu verbreitern in der Absicht, die Potenziale des Chores in ihrer ganzen Vielfalt zum Ausdruck zu bringen“ – und hiermit sind sowohl das Betätigungsfeld als auch der Spielraum gemeint.

Dies klingt zunächst einmal recht allgemein, umso spezifischer und konkreter stellen sich die einzelnen Projekte dar. Am bekanntesten und am beliebtesten darunter sind vielleicht die so genannten Mitsingkonzerte. Seit 2003 findet diesbezüglich eine Zusammenarbeit zwischen dem Rundfunkchor und unterschiedlichen Laiengruppierungen statt. Die Zahl der teilnehmenden Gäste stieg von zu Anfang 200 auf 1500 sprunghaft an und das große Interesse, an diesen außergewöhnlichen Ereignissen dabei zu sein, führte dazu, dass die Plätze bereits ein halbes Jahr vor den Konzerten ausgebucht sind. Nicht zuletzt aufgrund der mitreißenden und motivierenden Weise, in der Chefdirigent Simon Halsey die Proben leitet, wird die Zusammenarbeit mit einem der großen Chöre Deutschlands zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Sängerinnen und Sänger schwärmen vom Gemeinschaftsgefühl, das sich binnen kurzer Zeit ergebe und dabei an der Entstehung von etwas „Ganzem“ mitwirke. Im April diesen Jahres wurde Verdis Requiem mit der Kraft und dem Volumen von 1500 Stimmen im großen Saal der Philharmonie in Berlin zur Aufführung gebracht. Das Projekt für 2009 wird Mendelssohn-Bartholdys »Elias« sein und die Plätze sind zu einem großen Teil bereits belegt. Erstmals sind im kommenden Mitsingkonzert auch 200 Berliner Schülerinnen und Schüler beteiligt.

Die Zukunft des Publikums

Simon Halsey, der die Tradition der Mitsingkonzerte aus seinem Heimatland Großbritannien mitgebracht hat, weiß wovon er spricht, wenn er mit Blick auf die Zukunft das Publikum als ersten Ansprechpartner auf die Bühne zitiert: »We need to build up a-cappella-audiences in the future. And we have to do it by making connections with each member of our audience.« („Wir müsssen uns für die Zukunft ein A-Cappella-Publikum schaffen und das geht nur durch Kontakt zu jedem einzelnen Mitglied der Zuhörer.“) Wer eignet sich als Zielgruppe besser, wenn nicht die an den Darbietungen des Rundfunkchors interessierten Gäste? – Möglicherweise diejenigen, die noch zu jung sind, um ein eigenständiges Interesse an Konzert und Konzertbesuchen zu entwickeln, diejenigen, denen es vielleicht schwer fällt zu entscheiden, ob sie das mit dem Singen in der Schule gut finden oder doch eher uncool. Die Teilnahme an der vom Rundfunkchor in Zusammenarbeit mit diversen Schulchören veranstaltete Liederbörse, bleibt da vielleicht als einschneidendes Erlebnis und als „Pluspunkt“ fürs Singen hängen. 500 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren aus elf Berliner Schulen bestritten Ende Januar diesen Jahres das dritte Konzert dieser Art. Auf dem Programm standen Lieder zu den Vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. Die Schüler hatten fünf Monate Zeit sich vorzubereiten, unterstützt von Sängern des Rundfunkchors. Die Teilnahme an einer Probe des Chors ließ sie außerdem hautnah miterleben, wie die Profis arbeiteten. Am Ende stand eine Tages-Gesamtprobe mit dem Chefdirigenten Halsey, die den Schülern nicht nur einen Einblick gab, sondern sie regelrecht Eintauchen ließ in eine disziplinierte Arbeit an der eigenen Stimme.

»Musik entwickelt Kreativität und Kognition, soziale und psychomotorische Fähigkeiten und fördert Konzentration, Lern- und Leistungsbereitschaft«, so die Motivation des Rundfunkchor Berlins, sich den diversen Schulprojekten zu widmen. Neben der Liederbörse gibt es die so genannten Schülerkonzerte, die in einer Vorbereitungsphase sowohl LehrerInnen- als auch Schüler-Workshops mit einschließen. Monique Mead, die für Konzeption und Durchführung verantwortlich zeichnet, geht es darum, gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern Strategien zu erarbeiten, die auch die Projektmotivation betreffen, um ihnen die Arbeit mit den Schülern zu erleichtern. Im Anschluss daran kommen SängerInnen des Rundfunkchors ins Klassenzimmer, stellen ihre Arbeit vor und leisten Hilfestellung bei der Erarbeitung des Konzertprogramms.

„KlangKulturen“

In der Saison 2007/2008 rief die Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin, kurz roc Berlin, die interkulturelle Konzertreihe „KlangKulturen“ ins Leben. Die auch von Kulturstaatsminister Bernd Neumann gewürdigte Reihe verbindet Musik aus Orient und Okzident und setzt auf eine Vermittlung zwischen den Musikern beider Kulturkreise. Anfang des Jahres musizierte der Rundfunkchor mit Chor und Orchester des Konservatoriums für Türkische Musik in Berlin, unter der Leitung von Simon Halsey und Nuri Karademirli. Auf dem Programm standen christliche und islamische Feiertagslieder. In der Saison 2008/2009 wird die Reihe fortgesetzt mit zwei Konzerten zu sephardischer Musik im Mittelmeer-Raum und einer europäisch-persischen Musikbegegnung.

Chor in neuen Kontexten

»Broadening the scope of choral music« ist jedoch noch in einem weiteren Sinne zu verstehen. Zu Bachs und auch zu Mozarts Zeiten, meint Simon Halsey, sei es selbstverständlich gewesen,  zeitgenössische Musik zu spielen. Heute aber müssten wir auf der Hut sein, unsere Kultur nicht zu einer Museumskultur werden zu lassen. Deshalb setze sich der Rundfunkchor Berlin insbesondere auch dafür ein, neuer und aktueller Musik den Weg auf die Konzertbühnen zu ermöglichen. Dies geschieht zum großen Teil in Form von Auftragswerken an namhafte Komponisten aus der ganzen Welt, jedoch mit einem Schwerpunkt deutscher Herkunft, darunter Wolfgang Rihm, Klaus Huber und Christian Jost. In der kommenden Saison werden drei der bereits aufgeführten Werke mit sehr unterschiedlichen Akzenten wieder aufgegriffen. Zum Konzept gehört es, die Werke gerade auch mit ungewöhnlichen Orten zu konfrontieren wie alten Industriegebäuden oder lokalen, kleinen Kunstzentren. Nicht nur wird es auf diese Weise möglich, neue Räume auszuloten, auch ein neues Publikum tut sich auf, das vielleicht seinen Weg nicht in die großen, „heiligen“ Konzertsäle fände.

Drei Beispiele, drei unterschiedliche Verbindungen

In Rodion Shchedrins »Der versiegelte Engel« liegt der Akzent auf der Verbindung von Chorgesang und Tanz. In der Inszenierung des Berliner Choreographen Lars Scheibner wird der Chor selbst zum Akteur, der sich durch den Raum bewegt und die von den Tänzern dargebotene Geschichte mitveranschaulicht. Die in der Nachfolge Rachmaninows stehende, klanglich nicht weniger wuchtige orthodoxe Liturgie wird in der kommenden Saison gleich an zwei Orten zu hören und sehen sein und zwar beim World Symposium on Choral Music in Kopenhagen, bei welchem der Rundfunkchor Berlin als einziger deutscher Chor den professionellen Chorsektor vertritt und im baskischen San Sebastian, jeweils in Zusammenarbeit mit dem KielBallett. Auch hier gilt es, neue Publikumsschichten für das Interesse an Chormusik zu erschließen, gerade auch zumal, Halsey zufolge, die Tanzszene als außerordentlich umtriebig und offen erachtet werden kann.

Ein vollkommen anders geartetes Werk haben wir mit Christian Josts Choroper »Angst – 5 Pforten einer Reise in das Innere der Angst« vor uns, die das komplexe Thema von fünf sehr unterschiedlichen Warten aus dramatisch, dichterisch, dokumentarisch bis hin zu wissenschaftlicher Auseinandersetzung auffächert. Jost hat mit seiner Choroper in gewisser Weise ein neues Genre geschaffen, denn die Darbietung obliegt allein dem Chor, in der auch dessen szenische Kapazitäten hervortreten. Kombiniert wird die chorische Erzählung mit Lichtkunst und Filmausschnitten, so dass die Aufführung zu einem multimedialen Erlebnis wird. Jost, der in der kommenden Spielzeit composer in residence der Komischen Oper Berlin ist, hat mit der vom Rundfunkchor in Auftrag gegebenen Oper ein seitens der Presse vielbeachtetes Werk geschaffen, das in der Neuinszenierung von Jasmina Hadžiahmetovi? zu sehen sein wird.

Das dritte, klanglich und räumlich neue Wege beschreitende Werk, das in der kommenden Saison in der Deutschen Erstaufführung zu sehen sein wird, ist die Johannes-Passion des schottischen Komponisten James MacMillan. Wiederum liegt hierbei ein Akzent auf den chorischen Partien, jedoch nicht allein auf dem großen, üblicherweise den Solisten gegenüberstehenden Chor, sondern ebenso auf einem vierstimmigen Erzählerchor, welchem in MacMillans Werk die Evangelisten-Partie übertragen ist. Daneben findet sich als einzig solistisch besetzte Partie der von dem Bariton Mark Stone dargebotene Christus. Bereits die Aufteilung zwischen nur einem Solist und zwei Chören unterschiedlicher Größe kann als ungewöhnlich angesehen werden. Dazu kommt, dass in der szenischen Uraufführung die von Lars Scheibner choreographierte Passionsgeschichte auch räumlich ausgelotet wird. Auf einem schmalen Bühnengrat thematisiert Scheibner die Problematik von Leib und Körper, darin der christlichen Idee der Doppelnatur Gottes folgend.

www.rundfunkchor-berlin.de/

Mareike Layer exklusiv für SINGEN UND STIMME


Landes-Musik-Festival 2008 präsentiert sich der Presse

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 19.06.2008, Chorverband Friedrich Schiller, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

hornmoldhaus.jpg Das berühmte Hornmoldhaus – gleich neben dem Rathaus

19. Juni 2008 – Bietigheim, Rathaus Zimmer 204

Die Programme fürs Festival waren noch warm aus der Druckmaschine und das Auto von Frau Dr. Petra Schneidewind, Präsidentin des Bundes Deutscher Zupfmusiker (BDZ), das ansonsten den Inhalt zweier Kindersitze gewöhnt ist, hing durch unter der Last vieler tausender Programme. Was „in der Luft lag“, war unschwer als Drucklack zu identifizieren. Der BDZ als mitveranstaltender Juniorpartner des Schwäbischen Sängerbundes hatte sich um Gestaltung und Druck der Programme gekümmert, der SSB um den größten Teil der Organisation dieses jährlichen Laienmusikfestivals in Baden-Württemberg.

Gastgeber OB Jürgen Kessing begrüßte die erfreulich große Zahl der Pressevertreter(innen), den Präsidenten des SSB, Dr. Lorenz Menz, Frau Dr. Schneidewind, den SSB-Vizepräsidenten Wolfgang Oberndorfer, die Geschäftsführerinnen von SSB und Badischem Sängerbund, Monika Brocks und Monika Sommer, die Vertreter des Chorverbands Friedrich Schiller, des Deutschen Harmonika Verbandes und SSB-Bundespressereferent Wolfgang Layer.

Bietigheim-Bissingen setzt auf musikalische Früherziehung

Die erste große Überraschung der Pressekonferenz kam nicht von den Laienmusikverbänden, sondern vom Oberbürgermeister Jürgen Kessing. Seine Stadt setze auf musikalische Früherziehung. Ab Herbst werde es in Kooperation mit Fachkräften der Musikschule ein verbindliches Angebot an alle Kindergärten in Bietigheim-Bissingen für eine qualifizierte musikalische Früherziehung geben. Der Beifall hierfür war ihm gewiss.

SSB-Präsident Dr. Lorenz Menz bedankte sich für die Gastfreundschaft und die tatkräftige Unterstützung der Stadt, wagte die Prognose, dass das 11. Landes-Musik-Festival ein Hochfest der Laienmusik werden würde. Er wies auf die Einzigartigkeit jedes Landes-Musik-Festivals hin, geprägt von den Besonderheiten der jeweiligen Städte. Jedes Festival zeigte und zeige die Offenheit der Laienmusik, die sich am 28. Juni in Bietigheim mit 63 Chören und 20 Instrumentalensembles präsentieren wird. Insgesamt rund 3000 Musikerinnen und Musiker werden an diesem Tag Bietigheim zur eintägigen Musikhauptstadt Baden-Württembergs machen.

„Laienmusik ist kein Auslaufmodell“, betonte Dr. Menz, sondern auch für junge Leute der Garant für ein glückliches Leben in der Zukunft. Bereits einen Tag vor dem eigentlichen Landes-Musik-Festival wird es für Schülerinnen und Schüler von Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien einen Workshoptag rund um Produktion, Vermarktung und Verwertung von Musik im Jugendbereich geben.

Bei den Fragen der Presse überwog das Interesse am Jugendbereich und an der Nachwuchsförderung in den Laienmusikverbänden. Dr. Menz wies darauf hin, dass es im Chorbereich bei der für Jugendliche fehlenden Attraktivität vieler Traditionschöre nicht unbedingt um eine Frage des Alters und der Literatur ginge, sondern um eine Frage der Qualität. Jugend ließe sich von Qualität begeistern. Wo deutsche Volkslieder so niveauvoll und überzeugend gesungen würden wie z.B. bei den Aurelius Chorknaben in Calw, gäbe es kein Pro und Contra Volkslied bei jungen Menschen.


Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile!

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 19.06.2008, Nachwuchsarbeit, Kommentare geschlossen

Folgender Beitrag bezieht sich auf das Kapitel 15 des neuen Werbeleitfadens „Werben – Wie Sie Menschen für Ihre Sache gewinnen.“ Diesen Leitfaden können Sie als Verbandsmitglied kostenlos als pdf über die Geschäftsstelle beziehen. Schreiben Sie uns ein E-Mail geschst@ssb1849.de. Die Printversion kostet incl. Versand 8 Euro.

Bestellung und Informationen

Mit diesem Beitrag und den anderen 14 Beiträgen haben Sie die Möglichkeit, tiefer in die jeweiligen Themen einzusteigen. Sie können diese Beiträge als Online-Workshop nutzen – und sie können in den Dialog treten, Scheuen Sie sich nicht, sich hier online mit der Kommentarfunktion zu äußern – es müssen ja keine Vereinsgeheimnisse sein. Stellen Sie Fragen, bringen Sie eigene Ideen und Themen ein. Schreiben Sie uns bitte auch, wenn Sie Dinge anders sehen und machen. Davon profitieren nicht nur Sie, sondern alle, die aktiv daran arbeiten, dass SINGEN Zukunft hat.

Und los geht’s mit mehr Informationen zu Kapitel 15 „Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile!”

33) Austausch oder Wettbewerb

Wenn Sie auf eine Goldader stoßen, wären Sie dumm, jedem davon zu erzählen. Das ist menschlich. Auf der anderen Seite warnen Sie sicher andere vor einer Gefahr. Es dreht sich also um die Frage, Konkurrenz oder Zusammenarbeit. Beides ist menschlich – schauen wir einmal die verschiedenen Möglichkeiten an, die sich damit ergeben:

Gewinn/Verlust
Einer gewinnt, weil der andere verliert. Das ist spannend, besonders beim Fußball. (Ist aber dennoch eine Gewinn/Gewinn Situation, denn alleine macht spielen keinen Spaß.)

Verlust/Verlust
Sieht man gerne auf Kinderspielplätzen. Du machst meine Burg kaputt, ich deine. (Eigentlich auch wieder eine Gewinn/Gewinn Situation, beide werden von Mami getröstet.)

Gewinn/Gewinn.
Die Seilschaft. Ich erreiche den Gipfel nur, weil ich mit Dir kooperiere

Keine Beziehung
Auch eine mögliche Alternative und nützlich.
Die Katze möchte die Maus und die Maus nimmt einen anderen Weg.

Was können Sie gefahrlos an Informationen, an Wissen, an Ihrem Erfolg teilen und wo stehen Sie im Wettbewerb? Das ist eine zentrale Frage in der Vereinswerbung: Sehen wir den Verein als Teil der großen Sängergemeinschaft oder müssen wir uns ängstlich abschotten, um unser „Kuchenstück an Sängerinnen und Sängern” zu verteidigen.

Was ist Ihre Meinung dazu? Welche Erfahrungen haben Sie mit Wettbewerb und welche mit Zusammenarbeit gemacht?

Ich interessiere mich für alle 15 Beiträge:

Kapiel: 1: Denken Sie künftiger weniger logisch!
Kapitel 2: Werben ist mehr als schön verpacken.
Kapitel 3: Sind Sie noch normal?
Kapitel 4: Verlassen Sie die Komfortzone!
Kapitel 5: Stürmt bei Ihnen der Torwart?
Kapitel 6: Mögen Sie Wurst oder Banane?
Kapitel 7: Was möchte ich?
Kapitel 8: Viele Wege führen nach Rom.
Kapitel 9: Kennen Sie Pareto?
Kapitel 10: Menschen sind primitiv!
Kapitel 11: Haben Sie schon einen Esel geschoben?
Kapitel 12: Wie groß ist Ihr Beziehungsnetz?
Kapitel 13: Gefällt sie/er Ihnen?
Kapitel 14: Reden ist Silber, Zuhören ist Gold!
Kapitel 15: Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile!


Reden ist Silber, Zuhören ist Gold!

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 19.06.2008, Nachwuchsarbeit, 1 Kommentar

Folgender Beitrag bezieht sich auf das Kapitel 14 des neuen Werbeleitfadens „Werben – Wie Sie Menschen für Ihre Sache gewinnen.“ Diesen Leitfaden können Sie als Verbandsmitglied kostenlos als pdf über die Geschäftsstelle beziehen. Schreiben Sie uns ein E-Mail geschst@ssb1849.de. Die Printversion kostet incl. Versand 8 Euro.

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31) Fördern Sie das Kommunikationsverhalten!

Eine Regel: Erst verstehen, dann selber verstanden werden. Meist besteht beim Zuhören schon der starke Drang immer gleich zu antworten. Probieren Sie es einmal aus zunächst in einer Unterhaltung den Fokus auf das Verstehen zu legen.

Vielleicht liegt das auch an unserer „Ausbildung”. Fürs Sprechen, Lesen, Schreiben werden wir benotet. Wie sähe die Note für konzentriertes Zuhören aus?

32) Bilden Sie sich weiter!

Wenn Sie sich für bessere persönliche Kommunikation interessieren, stöbern Sie doch einmal im Buchladen. Es gibt einige sehr gute – auch Taschenradgeber – zu diesem Thema.

Ich interessiere mich für alle 15 Beiträge:

Kapiel: 1: Denken Sie künftiger weniger logisch!
Kapitel 2: Werben ist mehr als schön verpacken.
Kapitel 3: Sind Sie noch normal?
Kapitel 4: Verlassen Sie die Komfortzone!
Kapitel 5: Stürmt bei Ihnen der Torwart?
Kapitel 6: Mögen Sie Wurst oder Banane?
Kapitel 7: Was möchte ich?
Kapitel 8: Viele Wege führen nach Rom.
Kapitel 9: Kennen Sie Pareto?
Kapitel 10: Menschen sind primitiv!
Kapitel 11: Haben Sie schon einen Esel geschoben?
Kapitel 12: Wie groß ist Ihr Beziehungsnetz?
Kapitel 13: Gefällt sie/er Ihnen?
Kapitel 14: Reden ist Silber, Zuhören ist Gold!
Kapitel 15: Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile!


Gefällt sie/er Ihnen?

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30) Stellen Sie Ihre Werbung vor!

Haben Sie Mut zum Feedback? Dann schicken Sie im JPG-Format Ihre gestaltete Werbung per E-Mail an die Geschäftsstelle des SSB. Diese wird hier eingestellt und zur Diskussion freigegeben. Sie haben die Chance, das zu hören, was sonst nur gedacht wird. Das kann ziemlich spannend werden – mal sehen, was dabei herauskommt. Ein gute Werbung für Sie ist es auf jeden Fall. Zur rechtlichen Seite: Bitte bestätigen Sie uns, das Sie Urheber (oder die Rechte des Urhebers haben) der zugesandten Dinge sind und mit der Veröffentlichung und der eventuellen Diskussion einverstanden sind.

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Kapiel: 1: Denken Sie künftiger weniger logisch!
Kapitel 2: Werben ist mehr als schön verpacken.
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Kapitel 6: Mögen Sie Wurst oder Banane?
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Kapitel 11: Haben Sie schon einen Esel geschoben?
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Wie groß ist Ihr Beziehungsnetz?

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29) Beziehungstest

Probieren wir es gleich an dieser Stelle aus. Was können Sie als Leserin und Leser zu dem Thema Beziehungspflege einbringen. Schreiben Sie es als Kommentar und lassen andere an Ihrer Erfahrung teilhaben. Lassen wir uns gegenseitig inspirieren, tragen wir unsere Erfahrungen zusammen. Mal sehen, ob wir im Verband „Schwarmintelligenz” entwickeln können und bereit sind, uns im Medium Internet auszutauschen.

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Haben Sie schon einen Esel geschoben?

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27) Wechseln Sie den Standpunkt!

Sehen Sie Ihre Werbedinge einmal durch die Augen des Angesprochenen. Der „Köder” muss dem Fisch, nicht dem Angler schmecken. Kommunizieren sich wirklich das, was „den Kunden”, den Interessenten interessiert? Gehen Sie Ihre Werbebroschüre(n) und Ihren Internetauftritt einmal darauf durch.

28) Gliedern Sie die Information!

Machen Sie die Auswahl am Werbebuffet einfach! Bei der ersten Kontaktaufnahme brauchen Sie nicht so viele Informationen geben. Erst wenn Bereitschaft für mehr Infos da ist. Gliedern Sie Ihre Informationen. Bringen Sie es auf den Punkt. Hilfreich dazu folgende Überlegung.
1) Wie erkläre ich das Wichtigste in einer Minute (noch besser in 30 Sekunden einem 10jährigen).
2) Welche Informationen stelle ich auf einer DIN A4 Seite zusammen.
3) Wie gliedere ich das Wichtigste in max. 7 Rubriken.
Fazit: Es ist nicht schwierig, viel zu sagen und Seiten mit Text zu füllen – die Kunst ist es, das Wichtigste knapp, informativ – und ganz wichtig, trotzdem sympatisch – rüberzubringen.

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Kapitel 5: Stürmt bei Ihnen der Torwart?
Kapitel 6: Mögen Sie Wurst oder Banane?
Kapitel 7: Was möchte ich?
Kapitel 8: Viele Wege führen nach Rom.
Kapitel 9: Kennen Sie Pareto?
Kapitel 10: Menschen sind primitiv!
Kapitel 11: Haben Sie schon einen Esel geschoben?
Kapitel 12: Wie groß ist Ihr Beziehungsnetz?
Kapitel 13: Gefällt sie/er Ihnen?
Kapitel 14: Reden ist Silber, Zuhören ist Gold!
Kapitel 15: Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile!


Menschen sind primitiv!

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25) Primitive Gestaltung

In wenigen Stunden zum Konzertpianisten oder zum geübten Gestalter – das kann nicht gehen. Aber es ist gut einige Grundlagen zu kennen, wie Sie Plakate, Anzeige, Drucksachen gestalten können, damit Sie mehr Wirkung haben.
1) Denken Sie an die Leserichtung. Wieder ein wenig Wahrnehmungspsychologie. Beim Betrachten von Seiten (gilt mit Einschränkungen auch fürs Internet) mischen sich verschiedene Wahrnehmungsmuster. Die wichtigsten zwei sind die Leserichtung von oben rechts nach unten links (wie wir lesen und schreiben) und die durch die aufmerksamkeitsgeführte Blickrichtung (wir schauen zuerst auf großes, grelles, emotional berührendes wie Bilder…). Also plazieren Sie keine Akzente unten auf der Seite. Der Betrachter „fliegt” sonst sofort „aus der Seite”! Packen Sie die Seite auch nicht zu voll. Gestaltung lebt wie Musik von augewogenen Gegensätzen. Nur „Forte” langweilt ziemlich schnell.

26) Primitives Texten

Auch beim Texten gilt. Machen Sie den vor allem den Einstieg einfach, aussagekräftig. Die erste Wahrnehmung entscheidet, ob Interesse geweckt wird oder Ihre Werbung im Papierkorb landet. Nur wenn der Einstieg Interesse weckt wird weitergelesen. Sachinformation und Argumente sind wichtig – aber nicht sofort.

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Kapitel 2: Werben ist mehr als schön verpacken.
Kapitel 3: Sind Sie noch normal?
Kapitel 4: Verlassen Sie die Komfortzone!
Kapitel 5: Stürmt bei Ihnen der Torwart?
Kapitel 6: Mögen Sie Wurst oder Banane?
Kapitel 7: Was möchte ich?
Kapitel 8: Viele Wege führen nach Rom.
Kapitel 9: Kennen Sie Pareto?
Kapitel 10: Menschen sind primitiv!
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Kapitel 12: Wie groß ist Ihr Beziehungsnetz?
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