Chorleben - S-Chorverband

175 Jahre Chorgemeinschaft Liedertafel-Concordia Reutlingen

175 Jahre Chorgemeinschaft Liedertafel-Concordia ReutlingenJubiläumsmatinee im Spitalhof in Reutlingen.

Vorstand Hans Schäfer von Oberbürgermeisterin Barbara Bosch mit der Verdienstmedaille der Stadt Reutlingen ausgezeichnet.

Volles Haus zum Jubiläumsauftakt. „Willkommen seid alle von nah und fern, ihr wertesten Freunde, ihr Damen und Herrn“ – mit denselben Worten, mit denen vor 175 Jahren bei der Gründung des Vereins die Gäste begrüßt wurden, hieß Vorsitzender Hans Schäfer die Besucher der Chorgemeinschaft Liedertafel Concordia 1833 am Sonntagvormittag willkommen. Noch ehe bei der Jubiläumsmatinee die ersten Lieder erklingen, platzt der Spitalhof aus allen Nähten. Stadträte, Vertreter befreundeter Vereine und andere Wegbegleiter haben sich auf den Weg gemacht, um mit einem der traditionsreichsten Vereine der Stadt zu feiern. Den musikalischen Rahmen gestalteten die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Friedemann Becker mit einem gelungenen Programm, perfekt auf den Anlass abgestimmt. Stücke der Klassiker wie Mozart, Beethoven und Verdi waren dabei, zwei Lieder aus der Feder des langjährigen Chorleiters Hugo Herrmann, aber auch moderne Evergreens wie „Lebe dein Leben“ von Otto Groll. Das letzte Stück, mit dem sich die Lico musikalisch von ihrem Publikum verabschiedete, stammt aus der Feder des neuen jungen Chorleiters Friedemann Becker.

Und gar nicht wenige Ehrengäste haben etwas mitgebracht: Oberbürgermeisterin Barbara Bosch zauberte nicht nur den obligatorischen städtischen Jubiläumsscheck aus der Handtasche, sondern auch die Verdienstmedaille der Stadt für Hans Schäfer, der den Lico-Vorsitz vor fast einem Vierteljahrhundert übernommen hat. „Tag und Nacht denken Sie an die Lico“ , würdigte sie das unermüdliche Engagement des 70-jährigen, der Medaille, Urkunde und Scheck gut gelaunt kommentiert: „Eine Tante, die etwas mitbringt, ist besser als ein Onkel, der Klavier spielt“, frei nach Wilhelm Busch.

Barbara Bosch hat aber auch noch einen Rückblick aufs Gründungsjahr dabei, auf die 66 Mannen, die – von der Obrigkeit misstrauisch beäugt – die Lico gründeten: „Aufmüpfige Protestler und Umstürzler“, die das Gründungsverbot für politische Vereinigungen singend umgingen. Dazu passt die Zeile „alle Menschen werden Brüder“ aus der „Ode an die Freude“, einer der Beiträge des gemischten Chores zum Matineeprogramm, das außerdem mit der „Liebesfeier“ des Frauenchors und dem „Haus der Reinen“ des Männerchors aufwartete.

Und mit einem Wiedersehen mit Martin Kuhn: 32 Jahre lang hat er den Chor geleitet, zur Feier des Jubiläums erklimmt er noch einmal das Dirigentenpult für den Gefangenenchor aus „Nabucco“. Dafür erntete der Ehrenchormeister stürmischen Applaus.

Musik ist und bleibt eben eine der schönsten Ausdrucksformen und sie vereint die Menschen, unterstreicht Landrat Thomas Reumann: Musik wendet sich direkt an die Seele, wird von allen Menschen auf der ganzen Welt verstanden, kann sanfter und gütiger machen. Der Faszination Musik, der Lust, rhythmische und melodiöse Töne zu erzeugen, seien die Menschen zu allen Zeiten erleben – und tun sie es, wie im Falle der Lico, in der Gemeinschaft, trägt es obendrein auch noch dazu bei, „das kulturelle Leben im Landkreis zu bereichern und entscheidend mitzugestalten“, lobt der Landrat.

Und das mit viel Begeisterung, Gemeinschaftssinn und harter Arbeit, so Dr. Lorenz Menz, Präsident des Schwäbischen Sängerbundes: „Das sind die Elemente, die wir brauchen.“ Die große Vergangenheit der Lico sei auch ein Fundament für die Zukunft des Chorgesangs: „Der Boden rund um die Achalm ist fruchtbar für Chöre, weil die Verantwortlichen ein Gespür für gewachsene Tradition und Freude am feiern haben und offen für Neues sind.“

Trotz des hohen Alters äußerst lebendig, bescheinigt die Präsidentin des Chorverbandes Ludwig Uhland, Irmgad Naumann, der Lico augenzwinkernd. „Ein Garant für höchsten musikalischen Anspruch, weil die Mitglieder das Ich-Gefühl gegen ein Wir-Gefühl eingetauscht und die Verantwortlichen den Mut haben, Dinge zu ändern, für die es sich lohnt, Kraft einzusetzen“.

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 25. Mai 2008, Chorverband Ludwig Uhland, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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