Chorleben - S-Chorverband

November 2007

Liederkranz Ochsenhausen auf Konzertreise in Kroatien

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 7.11.2007, Oberschwäbischer Chorverband, Singen und Stimme, 1 Kommentar

Pula, die größte Stadt der Halbinsel Istrien im Nordwesten Kroatiens, war das Ziel einer fünftägigen Konzertreise des Liederkranz Ochsenhausen.

Die Illyrer, die Römer, die Venezianer und die Habsburger waren alle schon in der 3.000 Jahre alten Stadt Pula und nun in den Herbstferien auch der Liederkranz Ochsenhausen.

Mit Hilfe des Gastgebers Slavko Pavic wurde das Besondere des Landes und die Freundlichkeit der Leute kennen gelernt. Neben all der Kunst, den leuchtenden Herbstfarben, dem Insellabyrinth auf dem Meer und der Verbindung mit den Menschen vor Ort durch die Musik, gab es drei Höhepunkte auf der Konzertreise: weiterlesen »


Singen 11-2007, Editorial des SSB-Präsidenten Dr. Lorenz Menz

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 4.11.2007, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

Liebe Sängerinnen und Sänger, wir reden in unseren Chören und Vereinen viel über unsere Probleme. Wir sollten noch mehr über unsere Chancen reden. Zumal jammern nicht weiter hilft. 

Eine der größten Chancen für eine erfolgreiche Arbeit sehe ich in der Kooperation mit anderen. Wir müssen uns mit Musikgruppen, Sportgruppen, Tanzgruppen etc. zusammen tun, müssen Kräfte bündeln, müssen neue Spielfelder entdecken um stärker, vielfältiger und ideenreicher zu werden. Vor allem aber, um unsere Angebote in andere Gruppen und Institutionen hinein zu tragen und um uns von dort neue Anregungen zu holen. Kooperation ist auch ein Hauptthema dieses Heftes. Die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit sind zahlreich. Sie reichen vom Kindergarten bis zum Seniorenzentrum, vom einmaligen Projekt zur Dauerkooperation. In der Zusammenarbeit z.B. mit anderen Laienmusikverbänden, mit Musikschulen, mit Instrumentalgruppen stehen wir vielfach noch ganz am Anfang. 

Für besonders wichtig halte ich den Kontakt mit den Schulen. Viel zu wenig haben wir bisher erkannt, was sich durch die Entwicklung zur Ganztagesbetreuung und durch den Aufbau von Ganztagesschulen verändert. Hier wird die freie Zeit der jungen Menschen neu verteilt. Was an Schulzeit zuwächst, bricht an Vereinszeit weg. Unsere Chance ist, die Kooperation Verein – Schule zu intensivieren und dort, wo sie noch gar nicht besteht, zu versuchen. Meine dringende Bitte ist: Sprechen Sie in Ihren Chören und Vereinen darüber. Haben Sie den Mut, auf Kindergärten, Schulen und andere Vereine zuzugehen. Riskieren Sie auch, dass nicht alle Türen aufgehen. Aber jede Türe, die sich auftut, öffnet auch einen Weg in die Zukunft. Und das Reden über neue Chancen ist befriedigender als das Bejammern alter Probleme. Einer oder eine allein wird es nicht schaffen, aber zusammen schaffen wir es. Und lernen wir von gelungenen Beispielen, von denen auch in diesem Heft immer wieder die Rede ist. Nutzen Sie auch unsere Kooperationsbeauftragten und Felix-Beautragten in den Gauen und Chorverbänden, die Sie gerne unterstützen. Die Adressen erhalten Sie bei der Geschäftsstelle. 

Ich wünsche Ihnen Mut, Ausdauer und Erfolg zur Kooperation mit anderen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Dr. Lorenz Menz, Präsident


Joseph Haydn – Die Schöpfung

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 1.11.2007, Chorverband Friedrich Silcher, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

Philharmonischer Chor Fellbach

Joseph Haydn – Die Schöpfung

Jedem dürfte der biblische Text der Erschaffung der Welt bekannt sein – wenigstens in den berühmten Anfangszeilen „und die Erde, war ohne Form und leer“ – was im hebräischen Urtext heißt „Tohuwabohu“ (… so ist auch dieses Fremdwort erläutert) in welches die ordnende Hand Gottes eingreift.

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Gefühl pur mit Gänsehautfeeling

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 1.11.2007, Chorverband Karl-Pfaff, Regionalchorverbände, Kommentare geschlossen

meetsjazz.jpgDer junge Chor in.takt aus Köngen präsentierte das facettenreiche Programm „Chor meets Jazz and more“ in der ausverkauften Eintrachthalle

Nichts Grobes verlässt eine Manufaktur – Chorleiter Eberhard Klotz hauchte dem jungen Chor in.takt eine feingliedrige, sensible und filigrane Note ein. Ja, „Jazz and more“ war der Rahmen dieses Konzertes –  es war Gefühl pur, es war Gänsehaut-Feeling, es war die pure Leidenschaft und Liebe zum Gesang und zur Musik. Der Chor ging mit Volldampf voraus und die Band Volles Quartett aus Esslingen folgte. Es ist die Stimme, es ist der Ton, der Tonfall, der die Atmosphäre schafft. Dann ein Halt, der Zug stoppte und ein choreigenes Frauen-Quintett inszenierte die Liebeserklärung eines Mannes an seine Frau auf eine so feinfühlige Weise, dass sich das ganze Publikum als diese eine Frau fühlen durfte. Das Licht erlischt. Der Zug fährt durch einen Tunnel. Die Sängerinnen und Sänger erleuchteten vor und auf der Bühne die Szenerie mit Kerzen und der sinnliche Song schwebte durch die Eintrachthalle. Das Publikum, es war gefesselt. Gänsehaut-Feeling machte sich breit. Die Solis aus den eigenen Reihen markierten stimmungsvolle Höhenpunkte. Harmonisch und ausgewogen waren die Stimmen, die Klänge und die Inszenierung war lebendig, der Ruf nach einer Zugabe ein muss – eben Gefühl pur. http://www.chorgemeinschaft-koengen.de/Von Jochen Leibfarth  


Ehrenamt – Nachgebessert

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 30.10.2007, Vereinsführung, Kommentare geschlossen

Wer ehrenamtlich arbeitet, kann dafür rückwirkend ab 1. Januar 2007 bis zu 500 Euro steuerfrei bekommen. Damit hat der Bundestag den ursprünglich geplanten Betrag von 300 Euro erhöht. Er wird nicht erst – wie zuvor geplant – von der Steuerschuld abgezogen, sondern kann direkt steuerfrei vereinnahmt werden. Die steuerfreie Pauschale erhalten Ehrenamtler, die in gemeinnützigen, mildtätigen oder krichlichen Bereichen arbeiten, zum Beispiel als Vereinsvorstand oder sonstige Helfer. Allerdings soll es den Steuerbonus nicht zusätzlich zur sogenannten Übungsleiterpauschale geben, die von 1848 Euro auf 2100 Euro steigen soll.

(Quelle: Stiftung Warentest, Ausgabe 10/2007)

Aktuelle Informationen über Vereinsführung erhalten Sie beim WRS Verlag.


Folklore in Zeiten und Räumen

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 23.10.2007, Chorverband Ludwig Uhland, Kommentare geschlossen

Folklore in Zeiten und RäumenStiftungsfest des Sängerbundes Lichtenstein

Unter dem Motto „Folklore in Zeiten und Räumen“ stand das diesjährige Stiftungsfest. Der Kinderchor „Lichtensteiner Goldkehlchen“ brachte „Die alte Moorhexe“ bravourös zu Gehör, wobei Jakob Eiche gekonnt den Solopart sang. In launisch gesungener Weise erklang das Lied vom „Kolumbus“, wobei Maximilian Gass, Clara Eiche und Sanja Widmann als Solisten hervor tragen. Mit „Shalala“, mit Mike Beck, Melissa Bernhard und Sanja Widmann als Solisten, stellten sie den bekannten Song schwungvoll und begeisternd dar. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unbekümmert sich die kleinen Künstler an das Mikrofon wagen.

Der Jugendchor „Sweet SixTeen“ begann mit „Temporal“, einer fetzigen Samba-Weise. Das zweite Lied „Loch Lomond“ handelt von einem sterbenden schottischen Soldaten, der in einer englischen Gefängniszelle liegt und sehnsüchtig an seine Heimat, an den See Loch Lomond und an seine Geliebte denkt. Der Chor verstand es ausgezeichnet, die traurige Weise mit sanften Tönen ergreifend zu Gehör zu bringen. Ganz anders das nächste Lied „Cotton needs a pickin“, das vom hektischen Ernten der Baumwolle vor Einbruch des Gewitters erzählt. Entsprechend lebhaft und doch sehr akzentuiert gesungen, wußte der Chor allen Zuhörern zu gefallen. Als Solisten waren Julian Bayer, Henrike Backhaus und Benjamin Bayer zu hören.

Der Frauenchor „Omnia“ begann klangfarbig sehr schön mit „Strike it up, tabor“, einem fröhlichen lebendigen Lied, das von einem dörflichen Tanzvergnügen erzählt. Es folgte ein afrikanisches Sanktus „Uyingcwele Baba“, wobei der Chor es verstand, die Fremdartigkeit des Liedes zu übermitteln. Dies gelang auch mit dem afrikanischen Gebet „Elah“, wobei der Chor von einigen Männern untertützt wurde. Die monotone, immer wiederkehrende Melodie der Männerstimmen im Hintergrund, dazu von Andrea Henning und Regina Groth-Kramer mit Trommel und Rhythmik-Rassel begleitet, kam ein ganz fremdartiger, rhythmischer Gesang zustande, der alle sehr beeindruckte.

Der seit einem Jahr bestehende Chor „Lacuna“ überraschte wieder. Chorisch überzeugend homogen, intonationssicher und technisch sauber vorgetragen, so begeisterten die 17 Damen und 6 Herren mit „Ke konyana“ aus der afrikanischen Masithi-Messe, ebenso wie mit dem Liebeslied „Belle qui tiens ma vie“ und der lateinamerikanischen Volksweise „Un poquito cantas“.

Der Männerchor begann mit dem bekannten Lied „Die Rose“, das sehr stimmungsvoll und mit hörbarem Piano endend vorgetragen wurde. Anschließend hörte man das traditionelle Heimatlied von Wilhelm Nagel sowie das Lied „Sunntag am Land“, eine lustige Beschreibung des bäuerlichen Lebens und Ablaufs eines Sonntags.

Peter Metz, Vorstand des Sängerbundes, hatte die angenehme Aufgabe, Richard Gekeler für 50 Jahre, Kurt Herrmann und Alfred Neubrander jeweils für 60 Jahre aktives Singen, sowie Gotthold Armbruster und Wilhelm Bley für 60 Jahre passive Mitgliedschaft zu ehren. Imposant das Finale mit allen Chören auf der Bühne: „Freunde, die ihr seid gekommen“, ein klanggewaltiger Auftritt, der vom Publikum entsprechend Beifall ernetete.

Dem Dirigentenehepaar Helma und Steffen Hinger, das für alle fünf Chöre zuständig ist, war es wieder einmal gelungen, welches große Potential im Sängerbund Lichtenstein zur Verfügung steht.


Liederkranz Tischardt im Oberschwäbischen

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 18.10.2007, Chorverband Karl-Pfaff, Kommentare geschlossen

tischardt-ausflug-sept-20007.JPGEinen Herbstausflug besonderer Art unternahmen wir dieses Jahr. Unser erstes Ziel der Bussen wurde von uns oben auf der Bergeshöhe mit dem Lied „Es tagt der Sonne Morgenstrahl“ begrüßt – passend zu herrlichsen Herbstfarben und Sonnenschein. Im Kloster Schussenried sangen wir dann unter der Leitung von Ingrid Grundler. Wir besichtigten die Bibliothek, stärkten uns in der Erlebnisbrauerei und besuchten anschließend das Museumsdorf Kürnbach. Erinnerungen an früher wurden wach beim Anblick der alten Dreschflegel, der Bauernhäuser… Die Sonne begleitete uns den ganzen Tag, manch frohes Lied kam über unsere Lippen – es war für alle ein Erlebnis. Geendet hat der wunderschöne Ausflug in Mehrstetten, nachdem wir fast alle schwäbischen Landstraßen mit dem Bus gestreift hatten. Grundlers hatten wieder ein unvergessliches Erlebnis für unseren Liederkranz organisiert. Der Liederkranz sagt herzlich Danke!


Neue Chorleiterin bei der Konkordia Zell

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 18.10.2007, Chorverband Karl-Pfaff, Kommentare geschlossen

Frau Salomé Feth hat bereits seit Juli dieses Jahres die Chöre der  Konkordia Zell als Chorleiterin übernommen. Die in Landstuhl geborene Künstlerin hat eine weit reichende künstlerische Ausbildung absolviert. Neben Ihrem Musik-studium mit den Fächern Klavier, Gesang,  Chor- und Orchesterdirigieren, Rhythmik, Körperbildung und Schau-spiel, hat Frau Feth außerdem ein Sportstudium u. a. mit den Fächern Tanz und Akrobatik abgeschlossen.Seitdem konnte sie in zahlreichen Projekten Erfahrungen im klassischen Bereich der Oper, in Theaterprojekten und besonders bei musikalischen Kabarettensembles machen. Mit dem „Trio Furioso“ gewann Frau Feth in 2004 einen Talentwettbewerb und hatte bis 2007 zahlreiche Auftritte im badisch- pfälzischen Raum.

In den zurückliegenden Chorproben mit den Traditionellen Chören und den Taktlosen, konnten die Sängerinnen und Sänger die Vielseitigkeit und das Können der jungen Chor-leiterin bereits erfahren. Es wurde schon unter Hochdruck auf kommende Ereignisseim September und Oktober geübt.

Der Vorstand wünscht Salomé Feth für die Arbeit mit der Konkordia Zell Alles Gute, eine schöne Zeit mit unseren Chören – und ein neugierig gewordenes, treues Publikum aus Zell.

Markus Weiland-Wolff


Frauengauchor auf Konzertreise

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 18.10.2007, Chorverband Karl-Pfaff, 3 Kommentare

Ein Kirchenkonzert in Straßburg zu geben war das Ziel, das die Sängerinnen des Frauengauchors mit ihrem Dirigenten, Christian Vogt, anstrebten. Und Straßburg war auch immer wieder der Dreh- und Angelpunkt dieser dreitägigen Ausfahrt. Ob es eine Stadtrundfahrt mit dem Bus war, ein Bummel durch die Innenstadt während der Pause zwischen Probe und Auftritt oder eine Schiffsfahrt über die Ille bei wunderschönem Wetter, Straßburg begeisterte alle Teilnehmer.Straßburg wurde durchquert – Probegesungen im Münster, am 2. Tag das Odilienkloster  besichtigt und dann stand das Kirchenkonzert an.Zurück in Straßburg ging es dann zur Sache. In der „Église Protestante Saint-Pierre-Le-Vieux“ fand das Kirchenkonzert statt. Werke von Charles Grounod, Arwel Hughes, S. Potterfield und andere standen auf dem Programm. Die Sängerinnen des Frauenchors des Karl-Pfaff-Gaues und Martin Straub am Klavier schafften es in kurzer Zeit, die Zuschauer in ihren Bann zu bringen. Zweifelsfrei ein Höhepunkt des Abends war das Sopransolo von Sarah Vogt bei dem Stück von Johann von Herbeck „Pueri concinite“. Das Singen in der akkustisch hervorragenden Kirche bereitete den Sängerinnen sichtlich Spass und so wurde spontan beschlossen, dieses Konzert nochmals zeitnah in der Heimat zu präsentieren. Termin und Ort wird noch bekannt gegeben.Der letzte Tag war angebrochen und ein weiterer Höhepunkt wartete, die Schiffsrundfahrt auf der Ill. Da das Elsaß ja auch für seine kulinarischen Köstlichkeiten bekannt ist war es ein Muss, nochmals die elsäßische Küche zu genießen, bevor sich die Sängerinnen auf den Heimweg machten. Sie hatten eine gelungene, harmonische Ausfahrt erlebt, bei der auch die freundschaftlichen Kontakte untereinander vertieft werden konnten.Von Heide Brösamlen


Singen ein Evolutionsvorteil

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 18.10.2007, Singen und Stimme, 3 Kommentare

Was hören wir nicht alles über Singen. Es ist gesund, dämpft Aggressionen und nun haben nach neuesten Forschungen Sängerinnen und Sänger sogar in der Evolution deutliche Vorteile (gehabt?!). Nach einem ddp Artikel von Ilka Lehnen-Beyel bringt Singen Menschen Überlebensvorteile:

…Die menschliche Stimme kann viel mehr, als zum Sprechen nötig ist. Forscher schließen daraus: Gesang ist evolutionär älter – und brachte den frühen Menschen einen Selektionsvorteil bei Paarung ebenso wie beim Kinderhüten. Hilfreich ist dieses Erbe noch heute. Singen ist für die Menschheit nicht etwa ein bloßer Zeitvertreib. Vielmehr war Musik ihrer Ansicht nach für die frühen Menschen ein Vorteil beim Kampf ums Überleben, so glauben Forscher. Man mag es kaum für möglich halten, wenn man die schaurigen Gesangsversuche mancher Mitmenschen im Ohr hat: Gesang als einer der evolutionären Faktoren, die uns zu dem gemacht haben, was wir heute sind.

Wie wichtig Musik für die Menschheit ist, zeigt schon die Tatsache, dass es sie überhaupt gibt. „Was keinen Nutzen bringt, wird im Laufe der Evolution gnadenlos ausgemerzt“, sagte der Musikwissenschaftler Eckart Altenmüller zu der Zeitschrift „bild der wissenschaft“. Doch was ist es, das die Menschen schon in der Jungsteinzeit dazu brachte, auf Knochenflöten harmonische Töne zu erzeugen und – wahrscheinlich sogar noch früher – ihren Stimmbändern Melodien zu entlocken?Denn singen konnten nach Ansicht vieler Forscher die Vorfahren von Homo sapiens schon, bevor sie sprechen konnten. Sonst ließe sich nicht erklären, dass die menschliche Stimme viel mehr kann, als beim Sprechen nötig ist. So ist sie in der Lage, Töne zu erzeugen, die drei Oktaven abdecken – obwohl für die Sprache lediglich eine Quinte, also etwas mehr als die Hälfte einer Oktave, ausreichen würde. Auch die Fähigkeit, Töne lange zu halten, ist beim Sprechen nicht gefragt.

Und auch die Wahrnehmung von Musik scheint biologisch vorgesehen zu sein: So müssen kleine Kinder beispielsweise nicht erst lernen, welche Klänge harmonisch sind und welche nicht, sie wissen es instinktiv. Außerdem erfassen sie die musikalischen Anteile von Sprache früher als ihre Bedeutung. „Was die Mutter oder der Vater sagt, nehmen Babys zunächst als melodischen Lautstrom wahr“, erklärt Altenmüller. Das spiegelt sich auch im Gehirn wider, denn dort werden Sprache und Musik von den gleichen Hirnregionen bearbeitet.

Von Höhlen-Werben zu kreischenden Fans

Welchen Vorteil die Musik den frühen Menschen – genauer gesagt den Männern – brachte, kann man heute noch erahnen – dann nämlich, wenn man sich die kreischenden Fans von Tokio Hotel oder Robbie Williams anschaut: Musiker sind für Frauen extrem attraktiv und waren es wahrscheinlich schon in der Steinzeit.

In den Zeiten, in denen es ums nackte Überleben ging, zeigte der Gesang den Frauen etwas anderes: „Seht her! Ich bin so stark und gesund, dass mir selbst diese widrigen Bedingungen nichts ausmachen und ich noch Kraft genug habe, um so sinnlose Dinge zu tun wie zu singen.“ Gleichzeitig, spekulieren Forscher, demonstrierten sie ihre Kreativität und damit auch ihre geistigen Fähigkeiten. Singende Männer hatten also alles, was sich eine Frau nur wünschen konnte – und waren daher begehrte Partner.

Für die Frauen hatte das Singen wahrscheinlich eine vollkommen andere Funktion, glauben viele Wissenschaftler: Es diente der Kommunikation mit ihren Kindern. „Wenn Mütter mit ihren Babys reden, ist die Stimme höher, erstreckt sich insgesamt über einen größeren Frequenzbereich. Das Tempo ist langsamer, und die Sprachmelodie wird übertrieben. All das macht man beim Singen auch“, sagt Altenmüller. Besonders wichtig war diese Kommunikation, wenn die Frauen ihren Nachwuchs beruhigen mussten, ohne ihn berühren zu können.

Singen ist Beruhigung ohne Berührung

Das funktioniert tatsächlich, konnte die kanadische Psychologin Sandra Trehub zeigen: Wenn Babys etwas vorgesungen bekommen, sinkt ihr Stresshormonspiegel und dieser bleibt zudem deutlich länger auf niedrigem Niveau, als wenn die Mütter lediglich reden. Zunutze machen sich das Eltern auf der ganzen Welt, indem sie ihren Kindern Wiegenlieder vorsingen – die laut „bild der wissenschaft“ interessanterweise überall ähnlich klingen und demnach wahrscheinlich schon sehr früh in der Geschichte der Menschheit entstanden.

Noch wesentlicher für den evolutionären Erfolg von Musik könnte allerdings eine andere Eigenschaft gewesen sein: „Musik ist immer etwas Gemeinschaftliches, und gemeinschaftliche Aktivitäten stärken den Zusammenhalt einer Gruppe“, sagt Altenmüller. Singen beispielsweise sorge dafür, dass sich Menschen „emotional synchronisieren“ – eine unverzichtbare Voraussetzung für gemeinsames Handeln, das wiederum unabdingbar für das Überleben in schweren Zeiten war.

Damit das nicht in Vergessenheit geriet, hat die Natur zusätzlich noch für einen besonderen Kick gesorgt: Musik stimuliert das Belohnungszentrum und löst dadurch Glücksgefühle aus, ähnlich wie Essen oder Sex. Das beruhigt, bringt die Emotionen ins Gleichgewicht und tut zusätzlich noch dem Körper gut. Das Fazit des Musikwissenschaftlers lautet daher: „Der Körper verschafft uns durch die Aktivierung des Belohnungssytems einen Anreiz, uns wichtige Dinge zu besorgen – Musik ist demnach wichtig.“…

Die Evolution bleibt spannend – auch für SängerInnen. Was meinen Sie dazu?


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