Chorleben - S-Chorverband

Gauchor singt in Baden-Württembergs Landesvertretung

Geistliche und weltliche Chormusik der Romantik, so war das Projekt 2007 des Gauchores im Sängergau Schwarzwald ausgeschrieben und so lautete auch der Titel der beiden Konzerte die Ende Oktober im Vinzenz von Paul – Hospital Rottenmünster sowie in der kath. Kirche in Wurmlingen unter der Leitung von Gauchormeister Marcel Dreiling zur Aufführung kamen. Als Solistin wirkte Mirjam Bauer mit. Als Organist konnte Armin Gaus gewonnen werden. Die erarbeiteten Werke von Mendelssohn Bartholdy, dessen Schwester Fanny Hensel und Johannes Brahms fanden ein dankbares Publikum, das die Sängerinnen und Sänger nicht ohne Zugaben aus den beiden Kirchen entließ.

Damit war das musikalische Vorhaben des Chores jedoch noch nicht abgeschlossen. Für viele Teilnehmer stand der Höhepunkt noch bevor: Am 30. Oktober reisten 54 Personen in die belgische Hauptstadt Brüssel, Sitz des Europäischen Parlamentes und der Kommission der Europäischen Union. Die moderne, multinationale Großstadt, die schon früh durch ihre günstige Lage an den Handelsstraßen, die England und Flandern mit dem Rhein- und Maasland verbanden, zu bemerkenswertem Reichtum gelangte, wird mehr und mehr als Hauptstadt des vereinten Europas akzeptiert. Auf Schritt und Tritt begegnet man hier noch baulichen und künstlerischen Zeugen einer äußerst bewegten geschichtlichen Vergangenheit. Unter Kaiser Karl V. war diese Brabanter Stadt die Hauptstadt eines ausgedehnten Reiches, kam jedoch danach unter spanische, sodann österreichische und danach französische Herrschaft. Entsprechend gemischt ist auch die heutige Brüsseler Bevölkerung, die niederländisch, französisch und immer mehr auch englisch spricht.

Da sich die Sängerinnen und Sänger aus dem Schwabenland für die Dauer ihrer 6tägigen Reise diese Stadt als Standort ausgewählt hatten, war natürlich auch ein Besuch in der Landesvertretung Baden-Württemberg in der Rue Belliard 60 – 62 angesagt. In Vertretung des Hausherrn MR Richard Arnold empfing Gert Jauernig die Besucher. Er zeigte ihnen die wichtigsten Räume des Hauses und erklärte ihnen die zentralen Aufgaben, die von den Mitarbeitern der LV wahrgenommen werden, wie z.B. Projektunterstützung, Netzwerkbildung, Beobachtung der EU-Aktivitäten, Frühwarnstelle für das Land und Anlaufstelle für Interessengruppen des Landes. Sodann gab der persönliche Referent des Europaabgeordneten Schwab, Herr Lins einen Einblick in die Rolle des Europäischen Parlaments. Er erklärte dessen Vorgehensweise in Bezug auf Wirtschaft und Forschung und weiterer umfangreicher Aufgaben.
Rege Gebrauch gemacht wurde sodann von der angebotenen Fragezeit. Schließlich ist vieles, was in Brüssel als Gesetzesvorlagen eingebracht und verabschiedet wird, dem normalen Bürger ziemlich unverständlich.
Zum Abschluss dieser Visite taten die Chormitglieder das, was Sängerinnen und Sänger am liebsten tun, sie sangen zur Freude aller in der Landesvertretung tätigen Zuhörer noch einige romantische Brahmslieder.

Ein weitere musikalische Aufgabe, die der Chor gerne wahrnahm, war die Mitgestaltung eines Allerheiligengottesdienstes in der St. Niklaskeerk in Brüssel. Pfarrer Boeker, der seit 30 Jahren in der Brabanter Stadt tätig ist, hatte im Vorfeld die Organisation der Auftritte in Brüssel für den Chor übernommen und freute sich sehr, Dirigent, Organist und Chormitglieder persönlich kennen zu lernen. Am letzten Abend hatte der Chor die deutsche, katholische Gemeinde St. Paulus, Avenue de Tervueren 221 in Brüssel zu einem Konzert eingeladen. In einem modernen sakralen Raum, der normalerweise zu Gottesdiensten genutzt wird und mit einer neuen Orgel ausgestattet ist, musizierten Chor und Organist in eher familiärem Rahmen für ihr aufmerksames und dankbares Publikum. Es erklangen nochmals alle einstudierten geistlichen und weltlichen romantischen Chorwerke. Zum Abschluss stimmte der Chor noch den Kanon „Dona nobis pacem“ an, in das die Zuhörer begeistert einstimmten.
Bei dem anschließenden Stehempfang entstanden rasch lebhafte Gespräch zwischen Konzertbesuchern und Chormitgliedern. Es wurde erzählt und gefragt und mancher bedauerte, dass die zur Verfügung stehende Zeit so schnell vorbei war.

<!–[if !supportEmptyParas]–><!–[endif]–> Außerordentlich beeindruckt waren die Chormitglieder von den prachtvollen Gebäuden und Kunstschätzen der Städte, die sie besuchten. Hatte man auf der Anreise bereits in der Stadt Luxemburg, in der das europäische Finanzwesen untergebracht ist, Zwischenstation gemacht und den großherzoglichen Palast, die „Kathedrale unserer lieben Frau“, Kasematten sowie weitere Festungsüberreste, Rathaus, Abgeordnetenkammer, Brücken, Denkmäler und vieles mehr bewundert so fand man für die großartigen architektonischen Gebäude in Brüssel fast keine Worte mehr. Diese an der Senne gelegene Metropole erlebte im 14. und 15. Jahrhundert eine Blütezeit der internationalen Gotik und galt als das wichtigste Kunstzentrum der Niederlande. Viele guterhaltene Bauten sind Zeugen dieser glanzvollen Ära. Allein der zentrale Marktplatz mit seinem prächtigen Rathaus und den ringsumstehenden prunkvollen Häusern ist ständiges Ziel vieler staunender Menschen.
Dass hier jedoch auch die moderne Zeit längst Einzug gehalten hat kann man auf Schritt und Tritt feststellen. Eines der bekanntesten Bauwerke dafür ist wohl das Atomium, dessen Anblick für Brüsselbesucher eine besondere Pflichtübung ist.

Ein weiteres Ziel der Sängerschar war die Hafen- und Handelsstadt Brügge mit ihren Spitzgiebelhäusern, dem hohen Belfried, der Liebfrauenkirche mit dem höchsten niederländischen Kirchturm und vielen großartigen, gotischen Gebäuden. Eichenholzschnitzereien und Kunstschmiedearbeiten beeindruckten ebenso wie Steinmetzarbeiten und Spitzenklöppelhandarbeiten.

Antwerpen, die Stadt der Edelsteine, Geburtsstadt Rubens mit einem modernen, riesigen Hafen, zeigte sich seinen Besuchern eher feucht und nasskalt. Trotzdem wirkte der Eindruck, den die Reisenden bei ihrem 2stündigen Rundgang und der Besichtigung der 4 in der „Lieben-Frau-Kathedrale“ hängenden Originalwerke von Rubens gewannen, noch lange nach.
Ein weiterer Ort durfte auf dieser Konzert- bzw. Kunstreise auch nicht ausgelassen werden. Das war die Brüssel am nächsten gelegene historische Handelsstadt Gent. Ob St. Baafs-Kathedrale, Grafenburg, Rathaus oder Belfried, auch diese lebendige, flandrische Stadt erweckte, wie alle anderen, bei vielen den Wunsch auf einen weiteren Besuch zu einer späteren Zeit.

Resümierend kann man nach diesem musikalischen Projekt und den 6 ereignisreichen Tagen in Belgien nur sagen, dass jeder der Beteiligten viele positive Erfahrungen gesammelt und unauslöschliche Eindrücke mit zurückgebracht hat.

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem Gauchormeister Marcel Dreiling, der den Chor seit dem Jahr 2001 geführt und das Ganze erst ermöglicht hat.

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 14. Nov 2007, Chorverband Schwarzwald-Baar-Heuberg, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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