Rechercheteam für „Stimmen der Heimat“ komplett
Johannes Pfeffer, 17.05.2016, Chorpraxis, Nachwuchsarbeit, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Für das durch den Innovationsfonds Kunst geförderte Rechercheprojekt „Stimmen der Heimat“, durchgeführt vom Schwäbischen Chorverband, macht sich ein dreiköpfiges Team auf die Suche nach der Musik von MigrantInnen und Menschen mit Migrationshintergrund in Baden-Württemberg. Das Rechercheteam besteht aus einer Kulturpädagogin mit interkultureller Erfahrung, sowie einer Musikwissenschaftlerin/Chorleiterin, die sich gerne mit internationaler Musik beschäftigt, und einem Soziologen/Gitarristen, der sich vor allem mit Pop/Mainstream bzw. „westlich geprägter“ Musik auskennt und somit nochmal einen ganz neuen Blick auf die Musikgruppen einbringt. Ziel ist es, erstmals die musikalische Vielfalt des Bundeslandes aufzuzeigen und zu dokumentieren. Dadurch soll die Bekanntheit und Akzeptanz der variantenreichen Musikkulturen gestärkt und neue Kooperationsmöglichkeiten zwischen Musikensembles mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln geschaffen werden.
Nach einer Recherchephase in Form von Literaturarbeit sowie vor Ort in Kulturzentren, bei Veranstaltungen und in Wohnvierteln treten die so eruierten Musiker gemeinsam in einem Konzert auf und stellen sich und dem Publikum ihre Musiktraditionen vor. Die Ergebnisse von Recherchearbeit und Begegnung werden in Text- und Radiobeiträgen sowie einer CD-Produktion dokumentiert und so anderen Akteuren des Musikbetriebs zur Verfügung gestellt.
Interview mit Dr. Karl Ermert bei Vocals on Air
Johannes Pfeffer, 30.07.2015, Chorpraxis, Eltern-Kind-Musik, Frauenchöre, gemischte Chöre, Jugendchöre, Kinderchöre, Männerchöre, Nachwuchsarbeit, Kommentare geschlossen
„Also zunächst einmal müssen sie die Wirklichkeit sehen.“
Der Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ) führt derzeit eine umfangreiche Online-Studie unter dem Titel „Chormusikkultur und Migrationsgesellschaft“ durch. Im Rahmen der Themensendung „Chormusik international“ am 10.7 sprach Vocals on Air, das Radiomagazin des Schwäbischen Chorverbandes, mit dem Bundesvorsitzenden des AMJ. Einen Auszug daraus geben wir hier wieder:
Vocals on Air (VoA): Viele Einzelbeobachtungen sprechen dafür, dass in der traditionell organisierte Chorszene Menschen mit Migrationshintergrund, jedenfalls aus außereuropäischen Kulturen, unterrepräsentiert sind, trifft das zu und woran liegt das?
Dr. Karl Ermert: Ja diese Beobachtungen waren der Auslöser für dieses Projekt, was wir mal „Chormusikultur und Migrationsgesellschaft“genannt haben. Und wir wollen da in verschiedenen Schritten, vom Literaturstudium, wie man sowas macht wie man wissenschaftlich rangeht, über Experteninterviews und schließlich diese Umfrage, die im Augenblick noch läuft, herausfinden, was ist das denn: Also ist es wirklich ein Problem, oder ist es eine Chance, wie gehen die Leute, die faktisch damit zu tun haben damit, wie sollten sie damit umgehen. Es gibt ja da viele verschiedene Erfahrungen. Und bevor man da jetzt immer aus dem Bauch weiterredet, wollten wir das ein bisschen genauer ergründen. Da sind wir im Augenblick noch dabei.
Ist es denn eine Herausforderung? Ja, das kann man sagen. Insbesondere im Kinder- und Jugendchorbereich, dahin zielen wir mit unserer Untersuchung, und zwar deshalb, weil natürlich Kinder- und Jugendchöre sind natürlich ständig auf der Rolle, um Nachwuchs zu finden, ja wo finden Sie den – da hat sich die Welt ein bisschen verändert, nicht nur durch die allseits bekannten Umstände von digitaler Konkurrenz, sondern auch weil der demografische Wandel dafür sorgt, dass ein immer größerer Anteil von Kindern und Jugendlichen, vorallen Dingen in Ballungsgebieten und West- und Süddeutschland und vorallen Dingen auch zum Beispiel Baden-Württemberg, der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund steigt. Der nähert sich in diesen Gebieten 30-40 % im Durchschnitt an. Und unsere Erkenntnisse aus den ersten Schritten zeigen, dass das Thema sehr differenziert ist, das ist ja immer so ein Problem, je näher man an die Wirklichkeit kommt, desto differenzierter wird das. Es gibt ja unterschiedliche Hintergründe. Kinder und Jugendliche aus Osteuropa haben ein anderes Verhältnis zur Chormusik als aus dem arabischen Raum. Und aus Westeuropa und aus dem Baltikum nochmals anders. Je weiter wir räumlich aus Europa wegkommen, desto größer ist auch die Distanz zur mitteleuropäischen Musiktradition.
VoA: Welche Aufgaben müssen denn die Chöre jetzt in diesem Bereich leisten?
Ermert: Also zunächst einmal müssen sie die Wirklichkeit sehen. Das ist nicht selbstverständlich, das haben wir bei unseren Recherchen gemerkt. Und interessanterweise, soviel kann man aus der Umfrage schon sagen, aus den Rückläufen bisher, kann man sagen, dass ungefähr 40 % unserer Antwortenden bislang überhaupt keine Kinder mit Migrationshintergrund in ihren Chören haben. Da ist die Frage: Woher kommt das?
Das vollständige Interview gibt es bei Vocals on Air zum Nachhören hier auf der Seite
Vocals On Air präsentiert Folge 2 zum Thema Chor international
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 9.07.2015, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
Chormusik ist ein verbindendes Elemente aller Menschen. Doch was können Chöre und Verbände in der Begegnung mit anderen Kulturen leisten. Moderator Holger Frank Heimsch widmet sich in der neuesten Ausgabe diesem Thema. Zudem gibt es einen Rückblick auf das Festival für Junge Chöre, Open Sound, und die Metzinger Musiknacht.
Chormusikkultur und Migrationsgesellschaft: AMJ stellt bundesweite Umfrage vor
„Viele Einzelbeobachtungen sprechen dafür, dass in der herkömmlich organisierten Chorszene Menschen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert sind.“, so Dr. Karl Ermert, Bundesvorsitzender im Arbeitskreis Musik in der Jugend. „Die Chöre müssen die kommenden Entwicklungen wahrnehmen, keine Angst davor haben und die Chance darin sehen.“ Die bundesweite Onlineumfrage unter Kinder- und Jugendchören ist kulturpolitisch und gesellschaftspolitisch von besonderem Interesse.
Moderator Holger Frank Heimsch spricht mit dem Bundesvorsitzenden Dr. Karl Ermert über aktuelle Entwicklungen der Umfrage, weitere nachwirkende Projekte und die Bedeutung von vokaler Vernetzung.
Der musikalisch-europäische Gedanke: Euroepean Voices Association e.V.
Seit 2009 gibt es einen sehr aktive, digitalen Verein, der sich um den musikalischen Austauschen von Akteuren in Europa kümmert. „Education, Networking und eine gemeinsame Kommunikationsplattform im Internet sind unsere Aufgaben.“ so Peter Martin Jacob von Euroepean Voices Association. „Wir alle können nur voneinander lernen, wenn wir auch voneinander wissen.“
Im Gespräch stellt Peter Martin Jacob aktuelle Projekte und den Blog des Vereins vor, der jeden dazu einlädt, sich aktiv mit Rat und Wissen einzubringen.
So war … das Festival OPEN SOUND & die METZINGER MUSIKNACHT 2015
Am Samstag, 27. Juni 2015 präsentierte sich große Bandbreite der Jungen Chöre aus dem Schwäbischen Chorverband auf der Bühne des Festivals „Open Sound“ in Metzingen. Dabei konnten sich die Besucher der dortigen Chortage des Chorverbandes Ludwig Uhland ein bild vom aktuellen Leistungsstand der auftreten Chöre informieren und wurden dabei bestens unterhalten. Am Abend konnten die Besucher von Metzingen die erste Metzinger Musiknacht besuchen. An 10 unterschiedlichen Schauplätzen gab es 10 Ensembles mit unterhaltsamen, nachdenklichen und hochmusikalischen Darbietungen.
Vocals On Air war den ganzen Tag live vor Ort dabei und präsentiert in seiner aktuellen Sendung einen Querschnitt aus dem Programm.