Buchtipp: Die Leichtigkeitslüge
Johannes Pfeffer, 30.07.2013, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen
„Anstrengungen sind unpopulär“ (S. 14) und in Zeiten allgegenwärtiger medialer Aufbereitung scheint die Lösung für die Vermittlung von Kunst und Musik die radikale Vereinfachung. Der Journalist und Professor für Musik und Medien, Holger Noltze, positioniert sich mit einem Buch gegen diese „Leichtigkeitslüge“.
In seinem 2010 erschienenen Buch kritisiert der Autor die „furchtbaren Vermittler“ in vielen Kulturinstutionen, die durch eine Reduktion der Komplexität von Werken versuchen diese Kindern und Jugendlichen, aber auch neuen Zielgruppen schmackhaft zu machen. Dabei verkennen sie, so der Autor, den Reiz der intensiven Beschäftigung
Noltze argumentiert bissig und mit zahlreichen Beispielen seine These in den drei Bereichen Bildung, Medien und Kultur. Er zeigt in allen Bereichen die drängenden Fragen und aktuelle Lösungsversuche auf, die er kritisch hinterfragt. Im vorletzten Kapitel nimmt er die Vermittler, als Persönlichkeit durch die Menschen Kultur begegnen in den Blick.
Er plädiert für eine Vermittlung, die die Anstrengung nicht scheut sondern erfahrbar macht, dass ein Glückserlebnis auch in der Beschäftigung eines Werkes möglich ist, nicht erst beim scheinbar vollständigen Verstehen eines reduzierten Inhaltes. Diese Erfahrung ist ein Argument, warum wir Kultur und Musik brauchen. Holger Noltze bietet mit seinem Buch „Die Leichtigkeitslüge“ gute Denkanstöße zur Vermittlung von Kunst und Kultur und der Frage, warum wir diese brauchen.
Das Buch wird auch in der Sendung „Vocals on Air“ am 8. August 2013 auf horads vorgestellt.
Holger Noltze
Die Leichtigkeitslüge
Über Musik, Medien und Komplexitiät
Edition Körber-Stiftung
ISBN: 978-3-89684-079-0