Das bürgerschaftliche Engagement als Träger der Kulturlandschaft
Johannes Pfeffer, 18.09.2012, Chorpraxis, Fortbildungen, Nachwuchsarbeit, Singen und Stimme, Themen, Vereinsführung, Kommentare geschlossen
Der Autor Johannes Pfeffer ist stellvertretender Vorsitzender der Chorjugend im Schwäbischen Chorverband und der Deutschen Chorjugend. Er hat in Tübingen Musikwissenschaft und Erziehungswissenschaft studiert. Für den SCV betreut er ferner die Website und den Weblog „Singen und Stimme“.
Kultur und bürgerschaftliches Engagement sind seit jeher eng verbunden. Mit der Emanzipation des Bürgertums an der Wende zum 19. Jahrhundert entstanden durch das Engagement der Bürger zahlreiche Kultureinrichtungen wie Kunstvereine, Museen und Bibliotheken. Eine Vielzahl der von Bürgern gegründeten Institutionen gingen mit dem Ende des 19. Jahrhunderts in kommunale oder staatliche Trägerschaft über1. Jedoch werden bis heute zahlreiche Kulturinstitutionen, insbesondere Heimatmuseen und Kunstvereine im ländlichen Raum, vollständig durch Ehrenamtliche getragen. Doch auch in den institutionalisierten Einrichtungen spielt das Ehrenamt eine bedeutende Rolle. Unter der Prämisse „Kultur für alle“ wuchs die Zahl der Kulturinstitutionen in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts enorm an2. Mit den stagnierenden und zurückgehenden Zuschüssen sind die Institutionen vor die Aufgabe gestellt ihren Kulturbetrieb unter diesen Bedingungen fortzuführen.
Da Kulturinstitutionen zumeist äußerst personalintensive Betriebe sind3, ist der Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern auch in hauptberuflich geführten Betrieben in der Regel gern gesehen. Dabei kommt den Verantwortlichen des Kulturbetriebes, dem Kulturmanager, die Aufgabe zu, das Zusammenwirken von hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern zu gestalten. Dieses ist nicht immer spannungsfrei, da hauptamtliche Kräfte in der Regel für ihre Tätigkeit ausgebildet sind und damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Ehrenamtliche Kräfte hingegen sind nicht auf das Geld angewiesen, möchten aber dennoch nicht nur für einfachste Aushilfsarbeiten eingesetzt werden. Die Kulturinstitution muss dabei Wege finden in welche Aufgaben sie die Ehrenamtlichen einbinden kann bis die Personalplanung der hauptberuflichen Kräfte davon betroffen ist. In der Staatsgalerie Stuttgart sorgt eine eigene Koordinatorin im Betrieb für den Einsatz der 90 ehrenamtlichen Mitarbeiter. Mit der Planung der Einsatzstellen wird auch stets das Ziel verfolgt, dass die Ehrenamtlichen nicht in Konkurrenz zu den hauptberuflichen Mitarbeitern treten5. In vielen Fällen wird durch das Ehrenamt ein Zugewinn an Service und Verfügbarkeit der Kultur möglich, durch verlängerte Öffnungszeiten in Bibliotheken, Infotheken oder Führungen in Museen. weiterlesen »