Chorleben - S-Chorverband

Februar 2015

Aktuelles Editorial der Zeitschrift SINGEN 2-2015

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 1.02.2015, Regionalchorverbände, Themen, Kommentare geschlossen

Seifert2012editLiebe Sängerinnen und Sänger, liebe Vorsitzende,

dieses Heft hat einen gewissen Schwerpunkt mit zwei Artikeln zu Vereinsauflösungen. Eine Vereinsauflösung ist immer ein schmerzhafter Schritt und Einschnitt, der dem Schwäbischen Chorverband zunehmend Sorgen bereitet. Der demographische Wandel scheint voll zuzuschlagen. Vereinsauflösungen gab es zwar immer, aber bis zum letzten Jahr haben sie sich mit Neugründungen in etwa die Waage gehalten. Bedauerlich ist, dass nicht nur „Start-Ups“, die vielleicht nur für kurze Zeit vom Charisma des Chorleiters oder der Chorleiterin lebten, betroffen sind, sondern zunehmend Traditionsvereine, die ein ehrwürdiges Alter haben. Beide Erscheinungsformen des Chorgesangs hätten ein besseres Schicksal verdient: die einen, weil sie moderne Formen ausprobieren, deren Erfolg auf Dauer freilich ungewiss ist, die anderen, weil Generationen in diesen Chor investiert haben und wir Heutigen nicht einfach dieses Erbe verspielen dürfen.

So will ich einmal Klartext schreiben: ein Verein gehört nicht einem Vorstand, der nicht mehr kann oder will. Er hat als gewachsene Gemeinschaft Anspruch darauf, dass er weitergegeben und künftigen Generationen vererbt wird, und zwar mit allem Drum und Dran.

Oft wird anscheinend verkannt, dass sich vieles ändern muss, wenn alles so bleiben soll, wie es ist und war. Der Verein muss mit der Zeit gehen, er muss sich selber ständig reformieren. Die Argumente: das haben wir immer schon so gemacht, das haben wir noch nie gemacht, da könnte ja jeder (die Jugend?) kommen, gelten nicht. Wenn wir etwas unseren Nachfolgern übergeben, wissen wir: die machen das anders, zeitgemäßer. Haben wir Angst, dass sie es besser machen? weiterlesen »


Begeisterung entsteht, wenn sie ihre eigenen Ideen umsetzen können

Johannes Pfeffer, 9.09.2014, Eugen-Jaekle-Chorverband, Jugendchöre, Kinderchöre, Nachwuchsarbeit, Singen und Stimme, Kommentare geschlossen

Interview mit Sandra Brackmann, scheidende stellv. Bundesvorsitzende der Deutschen Chorjugend

Wie bist du damals zur Deutschen Chorjugend gekommen?

Ich wurde im Sommer 1999 von Hermann Sorg angesprochen, ob ich nicht am ersten Treffen des Jugendforums fit for top der Deutschen Chorjugend (DCJ) im November teilnehmen wollte. Wir waren gemeinsam im Vorstand der Chorjugend des Eugen-Jaekle-Chorverbandes, damals noch Eugen-Jaekle-Gau, aktiv und er auch im Vorstand der Deutschen Chorjugend, damals noch Chorjugend im Deutschen Sängerbund.

Er hat mich motiviert zum Jugendforum fit for top zu gehen. Da begann sozusagen meine „Laufbahn“ auf Bundesebene. Die Teilnehmer des Jugendforums wurden durch Beteiligung an verschiedenen Projekten und Aktionen aktiv in die Arbeit des Vorstandes der DCJ eingebunden, um somit Erfahrungen und Fähigkeiten auszubauen, im Ehrenamt aktiv tätig sein zu können. Im März 2003 wurde ich dann mit nur 26 Jahren zur stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Chorjugend gewählt.

Welche Rolle spielte die Mentorenausbildung des Schwäbischen Chorverbandes?

Diese habe ich als erste „nicht Schülerin“ im Frühjahr 1999 absolviert. Das war damals ein heißes Thema, dass jemand, der nicht mehr in die Schule geht, diese Ausbildung machen will. Beim ersten Versuch die Ausbildung zu absolvieren erhielt ich also auch prompt eine Absage. Da ich mich aber nicht habe abschütteln lassen, habe ich es wieder versucht und mit der Unterstützung meines Vereins und des Landesverbandes geschafft, zugelassen zu werden.

Durch die Ausbildung zur Musikmentorin konnte ich auf der musikalischen Schiene mehr Erfahrung und Wissen sammeln und mein vorhandenes Wissen über das Organisieren und Durchführen von Veranstaltungen mit dem eigenen Chor intensivieren. Somit war die Ausbildung eine wichtige Grundlage für meine weiteren Tätigkeiten im Verband.

Wie hat sich der Verband seit dem gewandelt?

Die Veränderung in den Verbänden hat sehr viel mit der Weiterentwicklung und Veränderung der Gesellschaft zu tun. War früher der Chor oder die Musikkapelle das Highlight der Woche, auch zur Pflege des gesellschaftlichen Kontaktes, ist es heute ein Hobby zwischen vielen, das manche mehr und andere weniger pflegen. Der Wandel der Gesellschaft geht auch an den Verbänden nicht vorbei, und so versuchen die Verbände, egal ob Bundes- Landes – oder Kreisebene, moderner zu werden. Das sieht man an den Namen, aber auch in der Verwaltung bzw. im Ehrenamt. In den vergangenen 4-5 Jahren hat ein Umdenken eingesetzt und alteingesessene Dinge verändern sich. Das Umdenken macht z. B. einen jüngeren Vorstand möglich, oder dass vielen Aufgaben in der Chorarbeit von einem Team erledigt werden.

Was waren für dich wichtige Meilensteine der Arbeit?

Ein wichtiger erster Meilenstein war sicherlich, dass ich im Sommer 1988 im Kinder- und Jugendchor des Gesangsverein Liederkranz Fachsenfeld anfing zu singen. Mein damaliger Vorsitzender Eberhard Looser hat mich in die Vereinsarbeit integriert und so wurde ich Jugendleiterin im Verein und eben dann auf Kreis und Bundesebene Mitglied im Jugendvorstand.

Im Bundesvorstand war ich Projektleiterin für das Jugendforum fit for top und habe zwei Chorvisionen mit organisiert. Insbesondere der Tag der Jungen Stimmen zum 10-jährigen Jubiläum der DCJ 2005 ist mir noch gut in Erinnerung. 2008 konnten wir glücklicherweise mit Anna Wiebe eine Bildungsreferentin einstellen, die sich hauptamtlich um das Thema Jugendpflege kümmert. Eine sehr wichtige Entwicklung in den Bestrebungen einer eigenständigen Jugendpolitik des Verbandes. weiterlesen »


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