Eine „Lange Nacht“ über den Türmen von Ravensburg
Der Ravensburger Pop- und Jazzchor Voice Affair hatte am Samstagabend eingeladen zu einer „Langen Nacht“, und viele kamen: Als Musiker neben Voice Affair die Chöre ECHO und Issimo sowie die Jazzband Jazzmatix, mit einer eigenen Lesung Lib Briscoe und ein begeistertes Publikum.
Den Abend eröffnete in der gut gefüllten Mehrzweckhalle von St. Christina das Chorensemble Issimo unter der Leitung von Kristina Stary. Musikalisch einfühlsam präsentierten die 11 Sänger anspruchsvolle Pop- und Jazz-Arrangements mit zum Teil volksliedhaften Wurzeln. Eine ausdrucksstarke Adaption des Liedes „Ein klein wild Vögelein“ wurde von Kristina Stary selbst gesetzt und beeindruckte das Publikum in seiner berührenden Mischung aus Melancholie und Lebendigkeit. Eine fast meditative Stimmung strahlte ein samisches Volkslied aus, das an einen Circle-Song erinnernd den ersten Teil des Abends beschloss.
Der Auftritt des zweiten Gast-Chores, ECHO unter der Leitung von Margit Widmann, brachte im wahrsten Sinne des Wortes Farbe auf die Bühne: Ganz in gelb gekleidet legten die jungen Sängerinnen und Sänger mit „Fill your life with music“ von Sally K. Albrecht und Jay Althouse temperamentvoll los und sorgten im Publikum für kräftigen Applaus. Der Chor, gebildet aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Realschule Tettnang, überzeugte nicht nur durch den kräftigen Gesamtklang, sondern auch durch die Qualität seiner jungen Solisten. Besonders intensiv und ausdrucksstark gelang der Hubert-von-Goisern-Song „Weit weit weg“, gesungen in einer zarten und dadurch umso dichteren Klangfarbe.
Nachklingen konnten diese Töne dann bei einer Lesung der Musikerin und Schriftstellerin Lib Briscoe. Aus ihrem Blog „Voices from a Black Kitchen“ trug sie einen Auszug mit dem Titel „Die Versammlung“ vor, eine moderne Fabel aus der Endzeit unserer Natur, in der die Tiere der Welt eine weitreichende Entscheidung treffen, um die Menschen von ihrer Zerstörungswut zu befreien.
Beim Auftritt des Gastgebers, Voice affair, präsentierten die 25 Chormitglieder ebenfalls unter der Leitung von Kristina Stary einen Auszug aus ihrem a-cappella-Programm: Den Anfang machte der Real-Group-Song „Words“ aus der Feder von Anders Edenroth, ein harmonisches Konzentrat mit anspruchsvollen Partien im Big-Band-Sound. Mit dem Pop-Song „New York“ aus der Feder von Paul Simon demonstrierte das Ensemble seine klangliche Variabilität, bis am Ende Michael Jacksons temporeiches „Man in the Mirror“ das Chorprogramm des Abends abschloss.
Doch damit war das Ende der „Langen Nacht“ noch nicht erreicht: Diese wurde weitergeführt von der Jazz-Band Jazzmatix mit Ina Sauter als Sängerin, die mit schmelzendem Timbre und einer weit aufgespannten stimmlichen Artikulationsbreite das Publikum in ihren Bann zog. Begleitet von einer klanglich ausgewogen und in den Solopartien mitreißend aufspielenden Combo präsentierte sie mehrere Pop-, Swing- und Jazzstücke, bei denen die Mehrzweckhalle für einige Zuhörer dann auch zur Tanzfläche wurde.
Der Dank zum Abschluss dieser „Langen Nacht“ galt neben allen daran Beteiligten vor allem der Organisatorin des Abends, Conny Niermann, die bei dieser Gelegenheit wieder zur nächsten „Langen Nacht“ in zwei Jahren einlud. Chöre aus der Region können sich dafür bereits unter info@voiceaffair.de anmelden.
Text: Tilmann Siebert, Foto: Katharina Stohr
Conny Niermann, 21. Okt 2019, Chorgattung, Oberschwäbischer Chorverband, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.