Jubiläumskonzert „40 Jahre Donaulerchen Bad Saulgau“
„Ich wünsche allen Donaulerchen – den jungen von heute und auch den ehemaligen – dass die wunderbare Erfahrung des gemeinsamen Singens und Musizierens noch viele weitere Jahre erhalten bleibt“ schrieb der ehemalige Bundespräsident und heutige Präsident des Deutschen Chorverbandes im Grußwort zum 40jährigen Jubiläum der Donaulerchen Bad Saulgau. Diese wunderbare Erfahrung machten am vergangenen Samstagabend nicht nur die Akteure des Jubiläumskonzertes unter dem Motto „Musikalische Zeitreise“ sondern insbesondere die zahlreichen Konzertbesucher, die das Stadtforum selbst bis auf die Empore füllten.
Alles, was die Konzerte der Donaulerchen in den Jahren populär machten, waren auch wieder das Rezept dieses Abends: ein bunter Strauß an eingängigen Melodien, gut disponierte kleine und große Sänger, eine versierte Begleitcombo, eine kreative Choreografie und dazu das passende Bühnenbild mit einer stimmungsvollen Lichtführung. Erstmalig und ein wahrer Glücksgriff, der TV-bekannte Moderator Michael Schanze, der professionell-unverstellt und humorvoll durch den Abend führte. Dass er dabei auch mit der ein oder anderen Anekdote sich selber auf die Schippe nahm, machte seinen Auftritt noch sympathischer. Das erste erstaunte „Wow“ ging durch die Reihen, als der Vorhang die Bühne frei gab, denn eine imaginäre Dampflok mit jungen Schaffnern und den Lerchenkindern als Fahrgäste zeigten auf wohin die Zeitreise geht – von 1979 bis 2019. Mit Karacho hieß es dann „Höchste Eisenbahn“, von allen drei Chorgattungen, den Lerchenkindern, der Schola und den Sängerfreunden und den unbekümmert agierenden kleinen Solisten musikalisch und optisch wirkungsvoll ins Szene gesetzt. Mit „Leise fließt die Zeit“ des Wiener Liedermachers Fredi Jirovec, textlich auf die 40 Jahre Donaulerchen adaptiert, gab es stimmungsvoll die Botschaft „Wir sind dankbar für die Freundschaft und die Lieder“. In die Zeit der 70er-Jahre führten dann die Lerchenkinder und die Schola mit dem Heintje-Hit „Kleine Kinder, kleine Sorgen“. Ein Paradestück der Donaulerchen, „Das einsame Glöcklein“, bei dem die Schola mit ihren strahlenden Stimmen und von gepflegter Stimmbildung zeugenden Artikulation die Geschichte um das Glöcklein erzählten.
Nicht nur sängerisch sondern auch tänzerisch waren die Jüngsten der Donaulerchen bei dem Potpourri russischer Volksweisen gefordert. Der Baritonsolist Anton Stützle war dabei der einfühlsame Begleiter und Taktgeber bei „Babicka“ , dem Kosakentanz „Casatschok“ und dem populären „Kalinkja“, bei dem selbst der bühnenerfahrene Michael Schanze über die Bühnenpräsenz der Lerchenkinder staunte. Dass Michael Schanze auch ein veritabler Sänger und Jan Röck ein Meister am Piano und beide die Improvisation beherschen, bewiesen sie beim spontanen „As Time Goes By“ aus dem Film „Casablanca“. Die Combo um Jan Röck am Piano, Kai Weihprachtitzky an den Drums und dem Bassisten Max Wenzel, waren wie den ganzen Abend, auch die kongenialen Partner der Schola bei „I gotta feeling“, die mit viel Stimm- und Körpereinsatz von der temperamentvoll agierenden Chorleiterin Stefanie Esslinger gefordert, den pulsierenden Tanzschlag dieses Rock-Pop-Songs interpretierten. Als Kontrapunkt dann bei der Ballade „I Remember“ die ruhig fließenden Töne, bei dem die jungen Damen ihre gute Stimmbildung voll ausspielten. „Can you feel the love tonight“ aus dem Musical „König der Löwen“ und „Mamma Mia“ aus dem gleichnamigen Musical waren die weiteren Titel für die die Schola viel Beifall erntete. Die Sängerfreunde gratulierten ihren Jüngsten mit einem besonderen Ständchen. Aus dem früheren Ohrwurm der Merci-Werbung wurde „Merci, dass es euch gibt“ mit dem Kompliment „Ihr seid der helle Punkt am Horizont“. Der Freddy Quinn-Oldie „Schön war die Zeit“, vom Chor unter der Leitung von Margreth Röck fetzig präsentiert, mutierte zur musikalischen Schilderung der Geschichte der Donaulerchen. Zum Jubiläum hatte die Vereinsführung alle ehemaligen Mitglieder zur Mitwirkung beim Ehemaligenchor eingeladen. 45 davon kamen bis aus Wilhelmshaven, Bonn und Trier, um Teil dieses Chores zu sein. Entsprechend fulminant und davon zeugend, dass nichts verlernt wurde, präsentierte sich der Chor mit „Sing mal wieder“ von den „Wise Guys“. Bemerkenswert, wie nach nur wenigen Chorproben dieser rhythmisch anspruchsvolle Titel gemeistert wurde. Klangvoll, kultiviert, einfach ein Hörgenuß dann der populäre Song der „Toten Hosen“ „An Tagen wie diesen“.
Ein weiterer Höhepunkt dieses facettenreichen Konzertes der Auftritt des Röck-Quartetts, Jeanette, Manuela, Jimmy und Jan. Von Jeanette und Manuela im Duett den Müttern zum bevorstehenden Muttertag „ Mütterlein könnt es nochmals so wie früher sein“ und dann im Quartett in perfektem a-capella-Gesang feinfühlig und interpretatorisch gesungen, das „O wie schön ist deine Welt“ von Franz Schubert. Einfach zum Genießen. Dass die Vier ein breites Repertoire bedienen können, bewiesen sie dann mit „Wochenend und Sonnenschein“ bei dem die Comedian Harmonists ihre Freude gehabt hätten. Die „Musikalischen Zeitreise“ endete mit dem „Donauwalzer“ von Johann Strauß. Ein fulminanter, stimmgewaltiger Abschluss eines abwechslungsreichen und Herz und Gemüt ansprechenden Konzertes. Dafür gab es für die Akteure nicht nur die lobenden Worte einer, ob des Zuspruchs berührten Vorsitzenden Gerlinde Michelberger sondern auch der verdiente langanhaltende und eine Zugabe fordernde Schlussbeifall der begeisterten Konzertbesucher. Die passende Zugabe dann „Wir sind eine große Familie“.
Eugen Kienzler Oberschwäbischer Chorverband, 21. Mai 2019, gemischte Chöre, Jugendchöre, Oberschwäbischer Chorverband, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.