„ConTakt“ setzt mit der Inszenierung der „Musketiere“ einen weiteren Glanzpunkt
ConTakt-Konzert 2017 in Kirchdorf
Wieder einen Konzertabend vom Feinsten erlebten die nahezu 1000 Besucher am Wochenende in der Kirchdorfer Festhalle. An beiden Konzertabenden gelang dem aus dem Sängerbund Unteropfingen hervorgegangenen gemischten Chor „ConTakt“, eine weitere Höchstleistung in seiner noch jungen Geschichte. Verdienter Lohn für eine überaus intensive Probenarbeit, hatte Chorleiterin Karin Schoch doch eine höchst anspruchsvolle Mischung aus Klassik, Rock Pop und Musical zusammengestellt.
Einfach Mensch sein, auch in seinen Schwächen und seinem Versagen, stand als richtungsweisendes Motto über den Titeln des ersten Konzertteils. Klar, dass da Herbert Grönemeyers bekannter Hit „Mensch“, arrangiert von Oliver Gies, nicht fehlen durfte. Vom Chor und den Solistinnen Kathrin Binder und Ilona Bihlmayer ausdrucksstark vorgetragen, war er ebenso ein Highlight wie die vom gleichen Musiker komponierten Variationen zu alten Volkslied „Die Gedanken sind frei“. Den Einstieg hatten zuvor der fetzig vorgetragene englische Titel „Same nights“ und das ebenfalls von O. Gies als Chor arrangierte „Vogellied“ gemacht, letzteres in humorvoller Weise von verrückten Ideen erzählend, die plötzlich zerplatzen. Ernsthafter daher kamen da die Titel „Up where we belong“ und „Unchained melody, verbunden mit dem Rat, trotz aller Mühsal hoffnungsvoll in kleinen Schritten vorwärts zu gehen und sich zu befreien. Großen Beifall erhielt auch das ungemein schwungvoll vorgetragene „Shut up and dance with me“, mit der darin enthaltenen Aufforderung, sich einfach zu freuen statt zu jammern und zu räsonieren, ebenso „Unwritten“, von der Komponistin als Geburtstagsgeschenk für ihren Bruder als Anstoß verfasst, jeden neuen Tag als ein leeres Blatt Papier zu betrachten, das man beschreiben kann.
Nach der Pause hieß es, wie schon seit mehr als einem Jahrzehnt: Bühne frei für das Musical. Diesmal ging die historische Reise in das Paris des 17. Jahrhunderts, wo Alexandre Dumas seinen Roman „Die drei Musketiere“ am französischen Königshof spielen ließ. In historisch stimmigen Kostümen, als König und Königin, geistliche Würdenträger, Soldaten der königliche Elitetruppen, Edelleute, Bedienstete und Bürgerinnen und Bürger gekleidet, stellten sie spielend und singend die Protagonisten der Handlung dar. Überwiegend waren dabei die wichtigen Rollen doppelt, teilweise sogar dreifach besetzt, ein Beweis dafür, dass der Chor mit einer großen Zahl von Solostimmen glänzen kann. So traten als intriganter und machthungriger Kardinal Richelieu nacheinander Martin Bock, Peter Kohler und Jürgen Notz auf, Karin Schoch und Ilona Bihlmayer als Königin, Anne Wesch und danach Uli Haar als Constance. Neben dem jungen Adeligen D‘Artagnan (Timo Lorenz) sangen Robert Pfeifer, Dominik Link und Christoph Göppel die Rollen der drei Musketiere.
Tanja Gnann setzte sich als die Femme Fatale Milady de Winter in Szene und in Julia Zwiesler hatte das Stück seine charmante und gewitzte Erzählerin. Großen Anteil hatten neben dem Chor und seinen Solisten auch die Instrumentalisten um den bewährten Pianisten Thomas Hörmann: sein Sohn Stefan (Klavier), Jürgen Graf und Jörg Stanger (Violine, Gitarre), Fabian Mrosz (Bass) und Lars Riedel (Schlagzeug).
Nach dem mächtigen Schlusslied „Einer für alle, alle für einen“ hatte die Vereinsvorsitzende Ulrike Haar vielen zu danken, ganz besonders aber der unermüdlichen Karin Schoch, die für dieses Konzert nicht nur Dirigentin war, sondern auch als Komponistin in einer bewundernswerten Fleißarbeit das komplette Arrangement für das Musical geschrieben hatte. Ein mächtiger Schlussapplaus und die stürmisch geforderte Zugabe „Music was my first love“ beendeten den rundum begeisternden Konzertabend.
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 30. Nov 2017, Chorgattung, gemischte Chöre, Oberschwäbischer Chorverband, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.