175 Jahre Liederkranz Weingarten
Jubiläumskonzert am 16. Oktober 2016
Mit 175 Jahren hat der im Jahr 1841 gegründete Liederkranz Weingarten mittlerweile ein stolzes Alter erreicht, ist sogar 24 Jahre älter als die Stadt. Und das war Weingarten eine sehenswerte Ausstellung im Stadtmuseum Schlössle und ein Jubiläumskonzert mit Festakt unter dem Motto „Singet und seid froh“ wert.
Nachdem die Ausstellung schon Anfang der Woche eröffnet worden war, kamen viele Besucher am Sonntag ins Kultur- und Kongresszentrum, um dort nicht nur den Weingartener, sondern auch die benachbarten Liederkränze von Reute und Bergatreute sowie mehrere Solisten in Aktion zu erleben. Zusammen mit dem Konzertprogramm gab es auch die Chronik des Liederkranzes zu lesen – ein interessanter Einblick in eine lang vergangene Zeit.
Hoher Besuch hatte sich eingefunden und der 1. Vorsitzende Jürgen Gekle begrüßte nach einem Willkommenslied die vielen Weingartener, die sich in der Verwaltung und in der Kultur verdient gemacht haben.
Der Chor hat nur acht, aber durchaus tragende Männerstimmen. Leiterin Katrin Silbereisen hat ein Faible für ältere musikalische Literatur, die a cappella gesungen wird, nicht einfach ist und auch nicht so schnell ins Ohr schlüpft wie Chansons oder Poparrangements.
Danach ein erstes der drei Zwischenspiele: Philipp Neher spielte die Soprantrompete im Concerto B-Dur von Georg Philipp Telemann und Martin Küssner begleitete am Klavier, ein gelungener Übergang zum zweiten Chorauftritt, diesmal der Liederkranz Reute unter der Leitung von Eva Beißwenger, die routiniert und energisch dirigierte. Ein starker, selbstbewusster Auftritt der 21 Sängerinnen und 13 Sänger, zeitweise von Jörg Turowski am Klavier begleitet, mit einem französischen Lied, einem Chanson, einem Comedian Harmonists-Titel und dem Gospel „Oh Happy Day“ mit dem Vorsänger Joachim Zitzmann. Den Abschluss des ersten Teils machte der Liederkranz Weingarten mit dem frühen polyphonen Lied „Der Floh“ und einem heiteren Refrain und einem alpenländischen Jodler.
Nach der Pause trat der 20-köpfige Liederkranz Bergatreute auf, ein kleiner Chor mit deutlich weniger Frauen- als Männerstimmen – fast ein Unikat in diesen Zeiten. Chorleiterin Katja Erath begleitete am Klavier, einer der Sänger spielte Akustik- und E-Gitarre, vor allem im verkleinerten Kreis bei dem beschwingten „Hit the Road Jack“ a cappella; dann die beiden gut gemachten Beach Boy Songs „California Dreamin“ und „Barbara Ann“. Ein instrumentales Zwischenspiel bot französische Spätromantik: der junge Cellist Kolja Denoix mit dem berühmten Zugabestück „Le cygne“ aus Camille Saint-Saens‘ „Carneval des animaux“ und Martin Küssner am Klavier.
Danach folgte Katrin Silbereisen, eine schöne und sichere Sopranstimme, begleitet von Alexander Korolev am Klavier, mit Liedern des Renaissancemeisters John Dowland, Mozarts Figaro-Arie des Cherubino „Voi, che sapete“ und zwei Liedern von Brahms: ein musikalisch dichter Moment an diesem Abend. Zum Schlussauftritt bat der gastgebende Liederkranz Weingarten die beiden anderen Chöre zu einem letzten und gemeinsamen Kanon „Let’s swing“ auf die Bühne. Dann konnten alle 88 Mitwirkenden nach drei Stunden – erschöpft aber überwiegend glücklich – den herzlichen Beifall des Publikums entgegennehmen.
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 14. Nov 2016, Chorgattung, gemischte Chöre, Oberschwäbischer Chorverband, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.