Debütkonzert des Maulbronner Kammerchors unter neuer Leitung
„Himmelreich des Wechsels“
Das Jahr 2016 ist für den Maulbronner Kammerchor in vielerlei Hinsicht besonders. Nachdem im Juni der Gründer und langjährige Leiter Jürgen Budday feierlich verabschiedet wurde, tritt mit Benjamin Hartmann ein Vertreter der jungen Dirigentengeneration am nächsten Samstag, dem 24.09.2016 um 20 Uhr bei den Klosterkonzerten Maulbronn seine Nachfolge an. Ein mit Spannung erwartetes Konzert, ein Heimspiel für beide, den 26-jährigen Dirigierprofi und ehemaligen Seminaristen Hartmann sowie für den Maulbronner Kammerchor, den Chor der Kloster¬konzerte Maulbronn.
„Himmelreich des Wechsels“ hat Benjamin Hartmann sein Debütprogramm beziehungsreich überschrieben und den Herbst als Naturmetapher des Wechsels in den Mittelpunkt des Programmes gestellt. Als Zeit der Einkehr wechselt die dritte Jahreszeit zwischen Melancholie und Euphorie, würdigt das Alte und verweist auf das Neue. Hartmann: „Die Konzerte möchten einladen, Wechsel als etwas Positives und Lebendiges zu erfahren und im musikalischen Gewand etwas zu erahnen vom ‚Himmelreich des Wechsels, mit Frühling und Herbst, Winter und Sommer‘ (Nietzsche).“ Das musikalische Programm kombiniert dabei deutsche Chorklassiker von Reger, Brahms und Mendelssohn mit modernen Werken der baltischen Chorliteratur von Pärt, Tormis bis Ešenvalds.
Die baltische und skandinavische Chorliteratur liegt Hartmann. Nach Studienjahren in Leipzig wechselte er 2014 an die Königliche Musikhochschule Stockholm, wo er in diesem Jahr sein Masterstudium bei Fredrik Malmberg und Mats Nilsson abschloss. Benjamin Hartmann hat regel-mäßig mit Ensembles wie Eric Ericsons Kammarkör oder dem Schwedischen Rundfunkchor zusam-men gearbeitet und zahlreiche Einstudierungen geleitet. „Die schwedische Chorkultur im Geiste und der Tradition Eric Ericsons ist ein inspirierendes Umfeld für mich“, bekennt der junge Nachwuchs-Dirigent. Seit Herbst 2014 dirigiert Hartmann ebenfalls den in Stockholm ansässigen semi?professionellen Kammerchor„Kammarkören Musikaliska“.
Seine Verbundenheit zu Maulbronn fasst Benjamin Hartmann so zusammen: „Das Weltkulturerbe braucht einen Chor, der es angemessen mit musikalischem Geist erfüllt und die Tradition am Leben hält. Ich bin als Pfarrerskind mit der protestantischen Kirchenmusik aufgewachsen und mithin der tiefen Überzeugung, dass diese Musik Menschen unnachahmlich berühren und transformieren kann.“
Das geneigte Publikum wird gespannt sein, wie sich der Maulbronner Kammerchor nach dem Abschied seines Gründers und Spiritus Rectors Jürgen Budday am Samstag bei traditionellem Kerzenlicht in der Klosterkirche präsentieren wird. Wird der Unterschied zu hören sein? Wird der Unterschied zu spüren sein? Gelegenheit für Vergleiche wird es geben. Im Programm finden sich Wiederaufnahmen originärer Kammerchorstücke wie Pärts „Which was the son of“ oder Regers „Der Mensch lebt und bestehet“.
Restkarten sind über die Homepage der Klosterkonzerte Maulbronn oder an der Abendkasse erhältlich.
Johannes Pfeffer, 22. Sep 2016, gemischte Chöre, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.