Mit kleinen Tricks aus unerwünschter Vielstimmigkeit zu gewünschter Mehrstimmigkeit
Diese Erfahrung teilen die Kinderchorleiter aus Vereinen und Schulen: Wenn einstimmig gesungen wird, klingt es mehrstimmig. Und wenn mehrstimmig gesungen werden soll, wirkt es nicht so richtig überzeugend. Robert Göstl ist Professor für Kinderchorleitung an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. In seinem Workshop „Von der unerwünschten Vielstimmigkeit zur gewünschten Mehrstimmigkeit“ trat er in den Dialog mit den zahlreichen interessierten Kinderchorleitern um Möglichkeiten zur Einführung einer klaren Mehrstimmigkeit im Kinderchor vorzustellen und zu diskutieren.
Die Einführung der Mehrstimmigkeit ist für Göstl nicht vom Alter abhängig. Vielmehr ist der Entwicklungstand der Choristen zu beachten. Dabei ist eine frühe Vorbereitung von Bedeutung, denn das mehrstimmige Singen birgt viele positive Erfahrungen für die Kinder. Es vermittelt ein Gefühl von Gemeinschaft, Stolz über die eigene Leistung und einen klanglichen „Wow-Effekt“.Voraussetzungen für mehrstimmiges Singen, wie Aufeinander Hören und Stimmsicherheit, übt Göstl durch spielerische Übungen im Kinderchor ein. Neben seiner Erfahrung bei den Regensburger Domspatzen leitet er bis heute einen Laien-Kinderchor in einem kleinen bayrischen Dorf. Seine Ansätze sind also mehrfach erprobt und auch von den Teilnehmern umsetzbar. Wie wichtig die Persönlichkeit des Chorleiters dabei jedoch ist, zeigt sich im Workshop mit Robert Göstl, dessen reflektierte, deutliche Leitung für die Teilnehmer sehr beeindruckend ist.
Wichtig für die souveräne Mehrstimmigkeit ist die Sicherheit in der Einstimmigkeit. Bei den spielerischen Annäherungen an die Mehrstimmigkeit ist die Aufgabe des Chorleiters daher die einzelnen Stimmen stabil zu halten. Durch die dialogische Kursarbeit fordert Robert Göstl die Teilnehmer immer auf das Gesehene und Erlebte zu reflektieren und sich zu vergegenwärtigen. An einigen Literaturbeispielen zeigt er, wie wichtig es ist diese passen auszuwählen. Die Teilnehmer erfahren in den gemeinsamen Übungen selbst, dass es einfacher ist wenn Mehrstimmigkeit nicht auch den gleichen Text trägt.
Johannes Pfeffer, 16. Feb 2014, Chorfeste, Eltern-Kind-Musik, Kinderchöre, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.