Vocal im Spital – eine Werbung für den Chorgesang
Schlechte Voraussetzungen waren es zunächst für die vierte Auflage der Open-Air-Veranstaltung Vocal im Spital (VIS): Extreme Auflagen der Stadt Biberach, eine Absage der Moderatorin und ein bis dahin total verregneter Sommer. Aber das Herrgöttle von Biberach hatte ein Einsehen: Die Veranstaltung verlief absolut geordnet, die Chöre sagten sich selbst und selbstbewusst an und es war eine laue Sommernacht am 30. Juni. VIS 2013 war ein voller Erfolg und eine Werbung für den vielfältigen Chorgesang in der Region Biberach.
Zum Auftakt wuselte es auf der Bühne von Schweinen, Elefanten und anderem Getier, denn die Kleinen des Grundschulchores der Gaisentalschule hatten sich für ihre Lieder entsprechend hergerichtet. Nach anfänglichen Problemen mit der Technik fand der Kinderchor unter der Leitung von Luitgard Eckert schnell in die Spur und brachte das Publikum mit seinem tierischen Programm zum Lachen und applaudieren.
Populäre Musik, also Schlager, sind derzeit im Trend der Chöre, so auch beim Liederkranz Eberhardzell. Bei Dschinghis Khan gingen die Fäuste der Sänger in die Höhe aber ob sie noch sieben Kinder in einer Nacht zeugen könnten? Beim Wies‘n-Hit des vergangenen Jahres „Ich war noch niemals in New York“ klatschte das Publikum begeistert mit. Der Frohsinn Biberach, am Keyboard begleitet von seinem Dirigenten Simon Föhr, meinte zunächst, dass ein Freund das Beste auf der Welt ist und dann besangen die Männer zart und einfühlsam die griechische „Eleni“. Natalie Klink, Chorleiterin des Frohsinn Ingerkingen, forderte ihre Sängerinnen und Sänger und die Begeisterung der Dirigentin sprang nicht nur auf den Chor sondern auch auf das Publikum über.
Viel Applaus und Zugabe Rufe waren der Dank für den emotionalen Vortrag der Ingerkinger. Ganz schön was aufs Trommelfell gab es anschließend von den 58ger Brommler. Die Trommelgruppe des Jahrganges 1958 mit ihren selbst geschriebenen Arrangements wirbelte mit den Trommelstäben und wünschte dann zur Pause: „A scheana Schütza“.
Hohes Cis, der junge Chor aus Laupertshausen eröffnete den zweiten Programmteil mit modernen Songs. Dass dies auch in Deutsch gut ankommt zeigten sie mit dem Hit von Rosenstolz „Ich geh in Flammen auf“. Der Frohsinn Ummendorf, einer der größten Männerchöre im Oberschwäbischen Chorverband, folgte nicht dem Trend der Schlagermusik. Von Dirigentin Mirjam Hayd am Keyboard begleitet, sangen die Männer sehr präzise und wohlklingend von Musica, der schönen Kunst und die Walzerklänge beim „Wiener Blut“ brachten Bewegung ins Publikum.
Konnten die bisherigen Chöre in ihren Ansagen meist auf eine lange Tradition verweisen, so hieß es von Chorleiterin Maike Biffar: „Die Biberacher Gospelfriends gibt es keine 100 Jahre, keine 10 Jahre, ja nicht einmal ein ganzes Jahr sind wir alt“. Aber ganz so neu ist der Chor dann doch nicht, denn viele der über 60 Sänger entstammen dem ehemaligen Thomae-Chor. Die Gospels faszinierten und insbesondere „Deep River“ ging unter die Haut. Das Beste kam zum Schluss: Die Girls-Group „Le Crescentis“ aus Eberhardzell unter der Leitung von Birgit Barth. Selbstbewusst stellten sich die Mädels musikalisch vor: „Jetzt gibt’s dia schenschde Mädla zom sea“. Mit ihrem bayerischen Medley verzückten sie das Publikum und es stimmte: „Ohne Musi geht nix“.
Für eine Überraschung sorgte der Regionsvorsitzende Andreas Mayer, als er Walter Neubrand auf die Bühne bat. Für sein großes Engagement mit dem er zehn Jahre die Region Biberach geleitet hatte und als Mitinitiator von Vocal im Spital wurde Walter Neubrand vom Präsidenten des Oberschwäbischen Chorverbandes, Achim Schwörer, mit der goldenen Medaille des Schwäbischen Chorverbandes ausgezeichnet.
Zum Abschluss sangen alle Chöre unter der Leitung von Regionsdirigent Joachim Rampf: „Ein guter Tag zu Ende geht“.
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 4. Jul 2013, gemischte Chöre, Jugendchöre, Kinderchöre, Männerchöre, Oberschwäbischer Chorverband, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.