Engel beim Adventskonzert des Liederkranz Seißen
In Kirchen- und Volksliedern, in Oratorien, Messen, Musicals, Sinfonien oder popmusikalischen Kompositionen ist oft von himmlischen Boten die Rede. In einem Adventskonzert unter dem Motto „Engel – Botschafter des Herrn“ präsentierten der Liederkranz Seißen und die Bläsergruppe Machtolsheim am Sonntag in der Nikolauskirche Seißen Beispiele für die Vielseitigkeit der Engels-Musik. Schmetternde Fanfarenrufe begleiteten das vom gemischten Chor dynamisch schön gestaltete, von Felix Mendelssohn-Bartholdy für sein Oratorium „Paulus“ vertonte Kirchenlied „Wachet auf“. Im Wechsel mit dem Bläserensemble führten die 35 Sängerinnen und Sänger Auszüge aus Franz Schuberts Deutscher Messe mit Texten von Johann Philipp Neumann auf. Mit deutlicher Artikulation und einem homogenen Klangkörper unterstrich der Chor unter der Leitung von Imke Niebel die volkstümliche Schlichtheit der Komposition.
Sanctus und Engelsgesang
Die gleichmäßige Rhythmik und Syllabik förderten die Textverständlichkeit, der deutlich vernehmbare Cantus Firmus die Eingängigkeit, wie beispielsweise beim „Sanctus“. Konzentriert und in getragenem Tempo baute der Verein die Akkorde dieses fünften von acht Messegesängen auf. Auch im festlichen, gemeinsam mit den von Jürgen Reiber geleiteten Machtolsheimer Blechbläsern vorgetragenen „Schlussgesang“ folgten die Musikanten genau Niebels energiegeladenem Dirigat.
Zwei weitere Stücke von Mendelssohn-Bartholdy standen nach Schubert auf dem insgesamt fast zwei Stunden dauernden Programm, das immer wieder von Texten, Gedanken und Gedichten über Engel unterbrochen wurde. Einfühlsam begleitete Hans-Christian Riegner am Klavier den Frauenchor des Liederkranzes beim fließenden „Wie lieblich sind die Boten“ und dreistimmigen „Laudate Pueri“ aus den „Drei Motetten“. Die Moderne war mit „Gott hat mir längst einen Engel gesandt“ aus Thomas Gabriels Rockmusical „Daniel“ vertreten. Weiter gab es die traditionelle, von Lorenz Maierhofer arrangierte und Johannes Niebel an der Cajón begleitete Zulu-Weise „Uyingcwele Baba“ und die zweistimmige Psalmvertonung „Der Herr hat seinen Engeln befohlen“, bei der Niebel eine Solo-Sopranstimme übernahm.
Chorkids und Grundschule
Begeistert sangen die als Engel verkleideten 25 Chorkids, eine Kooperation von Verein und Grundschule Seißen, unterstützt von Doris Schüle an der Gitarre „Calypso Gloria“, „Engel gucken schon um“s Eck“, „Stern über Betlehem“ und „Vom Himmel hoch“. Mit einer schwungvoll-jazzigen Variation intonierte das Bläserensemble den Gemeindegesang von Händels „Tochter Zion“. Auch bei einem swingenden Arrangement von Richard Roblee zu „Stille Nacht“, der bekannten „Pastorale“ von Arcangelo Corelli und dem Weihnachtslied „Hark, the Herald Angel Sing“ überzeugten die Bläser die vielen Besucher in der voll besetzten Kirche mit effektvollem Stimmeneinsatz, schönem Legato, guter Dynamik und strahlendem Klang.
„Wir haben das Konzert pompös eröffnet und sollten uns doch daran erinnern, dass wir ein kleines Kind empfangen“, sagte Imke Niebel zur Einleitung des beruhigenden „Weihnachtswiegenliedes“ von John Rutter.
(Ulrike Ruopp)
Johannes Pfeffer, 25. Dez 2011, Chorverband Ulm, gemischte Chöre, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.