„Junger Chor Eberhardzell“ & „Die Löwenstarken Trommler“
Afro-Kubanisches Feuerwerk hat gezündet
Zwei „Löwenstarke Trommler“ und ein zunehmend freier agierender „Junger Chor Eberhardzell“ unter der Leitung von Helmut Schönecker ließen es, trotz spätherbstlichem Wetter draußen, in der gut gefüllten Pfarrkirche Eberhardzell so richtig wohlig angenehm werden.
Nach einem kurzen aber heftigen perkussiven Eröffnungsfeuerwerk durch die „Löwenstarken Trommler“ und einleitenden Grußworten von Vorstand Schürer fuhr der gerade erst 5 Jahre alte „Junge Chor Eberhardzell“ mit gleich acht Solisten aus den eigenen Reihen sein afro-kubanisches Rhythmus- und Klangmenü auf. In Miriam Makebas „Pata Pata“ trat Ines Kösler mit ihrem kraftvollen Sopran virtuos in die Fußstapfen des bekannten Vorbildes „Mama Afrika“. Komplementär verzahnte Strukturen zwischen Solo, gemischtem Chor, Begleitband und den „Löwenstarken Trommlern“ ließen eine atmosphärisch dichte Musik entstehen, die auch das Publikum immer mehr in ihren Bann zog.
Mit sattem Tiefbass überzeugte Peter Kofler in „Besame mucho“, untermalt von Bolerorhythmen und auf einen kuscheligen Klangteppich des Chores gebettet.
Mit einer filigranen Akkordbegleitung und eingelagerten, stimmungsvollen Gitarrensoli trug Marianne Müller einen guten Teil zur kubanischen Grundstimmung bei. „Morire de cara al sol“, a cappella und mit homogenem Chorklang gesungen, dürfte für den „Jungen Chor“ einer der anspruchsvollsten Titel des Konzertes gewesen sein. Auch in den stark chromatischen Teilen gut intoniert hinterließ der Satz einen nachhaltigen pathetischen Eindruck.
An das Gegacker auf einem Hühnerhof erinnerten Intro und Zwischenteil von Guantanamera, ein inspiriert dargebotener urkubanischer Song in einem witzigen Arrangement, der sogleich Urlaubsstimmung aufkommen ließ. Den Abschied von der Urlaubsliebe zelebrierte Steffi Prossel mit dem Aguilera-Titel „El beso del final“ sensibel und überzeugend.
Der folgende Programmteil war ein Fest für Uhurus „Löwenstarke Trommler“.
Mit Händen und Füßen wurden Trommeln aller Art, Glocken, Schellen, Becken, Rasseln, das Fußpedal einer Orgel, Steeldrums, ein Keyboard und sogar eine Mundharmonika bedient. Die Wogen der Begeisterung schlugen hoch ins Kirchenschiff als die professionellen Darbietungen aus dem neuen Programm der jungen „Löwen“ mit virtuosen, abwechslungsreichen und energiegeladenen Rhythmen ihren musikalischen Sprengsatz zündeten.
„Agua de Beber“ und das bekannte „Girl from Ipanema“ von Jobim öffneten die Tür zum Latin Jazz. Hatte im homophon dichten Chorsatz des ersteren Songs der „Junge Chor“ mit stark synkopierten Rhythmen sein Jazzfeeling unter Beweis stellen können, so zeigten Steffi Prossel (Alt) und Michael Dümmler (Bass & Saxophon) in Sachen „Timing“ ausgereiftes Stilempfinden. Geradezu meisterlich geriet Danijela Hammas „Tu fotografia“. In kleiner Besetzung, nur mit Gitarre und Cajon begleitet, gelang der Solistin eine inspirierte Kostbarkeit, die mit lang anhaltenden Ovationen bedacht wurde. Mit dem folgenden Salsa „Oye mi canto“ konnte Jasmin Mohn einen weiteren Hit landen.
Das durchaus anspruchsvolle Arrangement mündete in ein strettaartiges Finale, bei dem das Tanzbein zuckte und das Flair heißer karibischer Nächte heraufzog. Mit „Adios“ verkündete Sigrun Rief als Solistin in einem ihr wie auf den Leib geschneiderten Arrangement voller Wehmut schließlich ihren zutiefst empfundenen Abschiedsschmerz und rührte damit die Herzen des begeisterten Publikums, welches sich mit „standing ovations“ bedankte und gleich zwei Zugaben herbeiklatschte. In „Baba Yetu“ wurden dabei Anklänge an das letztjährige Konzert „Spirit of Africa“ wach, als Solist glänzte hier Stefan Rathfelder.
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 9. Nov 2009, Oberschwäbischer Chorverband, Singen und Stimme, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.