Stuttgarter Liederkranz auf Konzertreise in Rom
Der Stuttgarter Liederkranz begeistert in Rom mit Verdis Messa da Requiem.
Der Stuttgarter Liederkranz war auf Konzertreise in Rom, wo er an „Peter und Paul“ die Papstmesse im Petersdom musikalisch begleiten durfte. A cappella sang der Chor „Laudate“ von Knut Nystedt (*1915) und Den hundertsten Psalm „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847). Auf Einladung eröffneten am nächsten Tag die Konzertchöre Stuttgarter Liederkranz die Konzertreihe „Pro musica sacra“ zu Ehren des 80. Geburtstages von Papst Benedikt XVI. unter der Leitung von Ulrich Walddörfer mit 200 Sängerinnen und Sängern, dem Orchestra Roma Symphonia und Solisten die „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi in der voll besetzten Basilika „St. Paul vor den Mauern“. – In die erwartungsvolle Ruhe setzen Orchester und Chor in akzentuiertem Piano das erste „Requiem aeternam“, an das sich eindrucksvoll kontrastierend der A-capella-Chor „Te decet hymnus“ – Dir gebühret Lobgesang, Gott in Zion“ anschließt. Das Pianissimo des „Christe eleison“ verklingt im großen sakralen Raum in eine spannungsvolle Stille. Jäh und machtvoll, wie ein Gewittersturm, der über die große Kirche hereinbricht und deren Mauern beinahe erzittern lässt, verkündet im „Dies irae, dies illa“ das äußerste Fortissimo aller Instrumente, Sängerinnen und Sänger die Schrecken des Jüngsten Gerichts dem gebannten Publikum. Eindrücklich vermittelt Carmen Mammoser, Mezzospran, mit ihrem „Liber scriptus“ – die unabänderliche Gültigkeit des „Lebensbuches, geschrieben“ vor allen existierenden Ewigkeiten, worin alle unsere großen und kleinen Verfehlungen stehen und Roxana Briban, Sopran bewegend im „Quid sum miser“ um Beistand bittet. Levent Gündüz, Tenor seufzt in der lyrischen Arie das „Ingemisco“– „Schuldig seufze ich“ ganz „dolce con calma“ und Marcel Rosca, Bass fleht im „Confutatis“, abwechselnd „con forza“ und „dolce cantabile“ um Gnade, wenn das große Feuer droht. Doch bald kündigen die Trompetenfanfaren das „Sanctus“ an, dessen Doppelfuge der Chor in so guter Intonation und Rhythmik und in schöner Durchsichtigkeit singt, wie kaum zuvor, um dann zu Recht befreit und groß in das triumphale „Hosanna“ einzustimmen. Wunderbar helle Lichter setzt Carmen Mammoser, Mezzosopran, die den Weg zur jenseitigen Ruhe durch ihr „Lux aeterna“ erleuchten. Im Wechsel des „Agnus Dei“ lassen Chor und Solistinnen ihre Stimmen in weichem, klagendem Piano klingen. Das „Libera me“ ruft uns zunächst ins Gedächtnis, warum wir die Bitte „Befreie mich Gott vom ewigen Tode“ in der großen, kunstvollen Chorfuge, die mit dem gut getroffenen A-cappella-Solo der Chor-Alti beginnt, so häufig wiederholen bis diese, im Unisono-Gebet „Libera me“ in verheißungsvolle Hoffnung auf Erhörung mündet. Wo – wenn nicht in dieser wundervollen Kirche – könnte jeden von uns diese Bitte tiefer im Innersten berühren? Ein ergreifender Augenblick. Atemlose Stille herrscht nach den letzten Akkorden, ehe der Begeisterungssturm des Publikums aufbrandet. Ulrich Walddörfer, Orchester, Chor und Solisten hatten eine überragende Leistung geboten – eine musikalische Sternstunde! Die Zuhörer bedanken sich mit stehenden Ovationen, die hohen Geistlichen Würdenträger gratulieren Ulrich Walddörfer persönlich zu diesem Konzert und Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo sagt sinngemäß zu Ulrich Walddörfer „Es war wie ein Gebet“. Auch Senator Dr. Hans-Albert Courtial, der dieses Stück schon oft erlebt hatte, zeigte sich sehr beeindruckt, ebenso wie Verdi-Spezialisten, die aus Parma angereist waren. Das Ziel der Reise war erreicht, das Konzert wurde zu einem unvergesslichen Abend und einmaligen Erlebnis für alle Beteiligten und unsere schöne, erlebnisreiche Rom-Konzertreise fand damit einen würdigen Schluss.
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 10. Sep 2007, Regionalchorverbände, Wilhelm-Hauff-Chorverband, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.