Zwischen Volkslied und Operettenseligkeit
Als die Sängerinnen und Sänger des Crailsheimer Kammerchores ihr Lehár-Potpourri geendet hatten, schallte ihnen in der bis auf den letzten Platz belegten Ingersheimer Festhalle begeisterter Applaus entgegen. Der Vortrag des von Bettina Kartak geleiteten und von Marlene Wollmann am Klavier begleiteten Chores zählte am Sonntagabend zu einem der Höhepunkte des 41. Herbstkonzertes der Crailsheimer Chöre.
Das Publikum konnte zwischen „Immer nur lächeln“, dem „Soldat am Wolgastrand“ und „Dein ist mein ganzes Herz“ innerlich mitsummend schwelgen. Aus dieser Operettenseligkeit wurde es gleich darauf von den „Vielharmonikern“ gerissen, die unter der Leitung von Arnulf Brenner ein begeisternd peppiges Programm boten.
Da klang der Schlager der 1960er Jahre mit „Lolly Pop“ ebenso durch wie das von diesem Männerchor mit besonderer Lust vorgetragene „Frauen sind anders“. Choreographische Einlagen gab es bereits zu diesen beiden Liedern. Gesteigert wurden sie in Verbindung mit Gesangseffekten zur Erinnerung an die Muppetsshow mit „Mah-Na-Mah-Na“. Hubert von Goiserns „Weit, weit weg“ brachte als Zugabe einen sehr empfunden vorgetragenen Nachklang zum Auftritt.
Ins Mittelalter hatte vor diesen beiden Chören zuerst die Chorgemeinschaft aus Eisenbahnsingchor und Liederkranz Reubach mit Norbert Sprave als musikalischem Leiter entführt. Innig erklang „All mein Gedanken“, dem Orlando di Lassos „Landsknecht Ständchen“ mit schönen Akzentsetzungen und Wechseln zwischen hohen und tiefen Stimmen folgte. Der Liederkranz Westgartshausen pries danach mit Dirigentin Lilly Krieger die Schönheit des Tages und des Lebens, um in einer deutschen Fassung von Carson Parks‘ „Something Stupid“ zu enden.
Zusammen mit einem Streichquartett der Crailsheimer Musikschule gab der von Tabea Reichert geleitete Onolzheimer Liederkranz Friedrich Silchers „Hab‘ oft im Kreise der Lieben“ und Lorenz Maierhofers „Wo man singt“ recht empfunden wieder. Heinrich Beck ließ die von ihm dirigierte Chorgemeinschaft des Männerchors aus Triensbach und des Liederkranzes Tiefenbach zu „Irischen Segenswünschen“ schön zurückgenommene Wendungen unterstreichen.
Recht zügig erklang danach eine deutsche Fassung des „Londonderry Air“, zupackend vom Chor wie dem Vokalsolisten gesungen. Recht gewitzt gab es noch den „Vetter Michel“ zu hören. Ein anderes Volkslied stimmte der Liederkranz Roßfeld mit „Horch, was kommt von draußen rein“ an. Chorleiterin Cornelie Lindenmeyer hatte mit „Heaven Is A Wonderful Place“ und dem afrikanischen „Singa“ zwei stark dazu kontrastierende Stücke herausgesucht, die der Liederkranz mit Hingabe sang.
Für die gesangliche Umrahmung sorgte die gastgebende Chorgemeinschaft Altenmünster-Ingersheim. Mit einem kraftvoll-majestätischem „Wo Musik erklingt, geht Freude durch die Welt“ hatte sie das Chöretreffen eröffnet. Mit Inbrunst ließen sie am Ende „Lieder sind wie Straßen“ und „Als Freunde kamen wir“ folgen. Chorleiter Arnulf Brenner leitete auch die gemeinsam von den Chören und dem Publikum zu singenden Lieder wie den Kanon „Bunt sind schon die Wälder“ oder den mitreißenden Schlussgesang „Klinge, Lied, lange nach“. Ralf Snurawa
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 6. Jan 2013, Chorverband Hohenlohe, Regionalchorverbände, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.