Gesungene Geschichte zum Abschluss des Chorfestes in Frankfurt
Eine musikalische Reise durch 150 Jahre Deutscher Chorverband erwartete die Chorfestteilnehmer am Samstag abend in der Jahrhunderhalle. 2000 Sängerinnen und Sänger hatten sich zu diesem großen Abschlusskonzert hatten sich im sehenswerten Kuppelsaal versammelt. Allein die ausergewöhnliche Architektur war schon sehenswert.
Die Reise begann in der Gegenwart. Auf der großen Bühnenleinwand präsentierte der DCV seinen im letzten Jahr produzierten Film „Wir singen – Wann kommst du“. Der in Kooperation mit Boomtown-Media entstandene Film ist ein Werbefilm für das Singen, der Lust machen soll in einen Chor zu gehen.
Applaus für alle Chorleiter
Ehrengast der Abschlussveranstaltung waren Bundespräsident Joachim Gauck und eine Lebensgefährtin Daniela Schadt. Gauck wies in seiner Ansprache auf die doppelte Bedeutung des Wortes „singen“ im Deutschen hin. Besonders im Kriminalroman wird der Ausdruck „er hat gesungen“ gerne verwendet. Doch auch hier zeigt es „Singen bringt die Wahrheit über uns selbst zum Ausdruck. Das Gemüt kommt zu sich selber“, so Gauck. Weiter zeigte er seine große Anerkennung für die, die andere zum Singen bringen, die Chorleiter, Lehrer und Musikerzieher. Die gesamte Ansprache gibt es hier zum Nachhören.
Internationaler Aufruf zum Singen
Der Deutsche Jugendkammerchor (das Auswahlensemble der Deutschen Chorjugend) und der Sinfonische Jugendchor Simón Bolivar aus Venezuela eröffneten das Programm mit zwei Lieder, die zum Singen auffordern. „Cantemos“ von Inocente Carreno und Lajos Bárdos „Cantemus!“ verbanden die westliche Welt mit Südamerika.
Gesungene Chorverbandsgeschichte
In Kooperation mit dem Thüringer Sängerbund ging der Deutsche Chorverband dann auf musikalische Reise in seine eigene Vergangenheit. Unter der Leitung von André Schmidt spielten das Orchester der Musikakademie Kassel und ein Projektchor aus drei thüringer Chören Meloden aus der Verbandsgeschichte.
Darunter unsterbliche Melodien wie „Es war ein König in Thule“ von Carl Friedrich Zelter, mit dem Text von Frankfurts berühmtestem Sohn Johann Wolfgang Goethe. Ein Lied, welches der Saal begeistert mitsang. Unverständlich ist, weshalb das sicherlich in Thüringen bekannte „Wer die Rose ehrt“ als Mitsinglied geplant war. Den Chorfestteilnehmern war und blieb blieb es trotz abgedruckter Noten scheinbar unbekannt. Umso mehr sangen sie beim Evergreen „Du hast den Farbfilm vergessen“ von 1974 mit. Wie eng die Geschichte der Chöre mit der Geschichte der Deutschen Nation verbunden ist zeigte zuvor auch der Präsident des Deutschen Chorverbandes, Dr. Henning Scherf, auf. Ein Denkmal vor der Paulskirche zeigt drei Faktoren für die Einheit der Deutschen Nation im 19. Jhdt, einer davon sind die Chöre. Eine insgesamt gelungene Reise durch die Geschichte, auch wenn an manchen Stellen etwas Abwechslung auf der Bühne nicht geschadet hätte. Die Zeitreise fand ihr Ende in einem gemeinsamen „Der Mond ist aufgegangen“ .
Johannes Pfeffer, 11. Jun 2012, Chorfeste, gemischte Chöre, Jugendchöre, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.