Chorleben - S-Chorverband

Ein Feuerwerk an guter Laune

Festkonzert 175 Jahre Liederkranz Gaildorf

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So voll war der Schenk-Albrecht-Saal selten wie am Samstagabend. Nur ein schmaler Durchgang blieb frei. Alle wollten das Festkonzert erleben, das der Liederkranz Gaildorf zu seinem 175. Geburtstag bot.

Manche überraschte Ausrufe ertönten, als der Gemischte Chor aufgestellt war. Er nahm mehr als die ganze Bühnenbreite ein. Davor gruppierten sich die Instrumentalisten: Katharina Gollowitsch am Klavier, ihre Mutter blätterte die Noten, Stefanie Geiger spielte den E-Bass, Florian Brandt das Schlagzeug. Alle waren schwarz gekleidet, die Damen trugen überdimensionierte Rosen, die Herren schwarze Fliegen. Berauschend ertönten die Klänge der Freude von Elgar und versetzten das ganze Haus in Feststimmung. Chorleiter Karl-Heinz Gollowitsch spielte bei den Darbietungen mit den reichen Möglichkeiten, die ihm seine gut geschulten und hochmotivierten Chöre boten. Er wusste, dass er sich auf Aussprache, auf Tongebung, auf präzise Dynamik verlassen konnte. Das volle Haus war vom ersten Ton an gebannt und folgte dem Programm fasziniert, immer wieder stürmischen Beifall spendend.

Michael Branik führte locker durch den Abend. Er versagte es sich, seinen Promifaktor auszuspielen und dominieren zu wollen. Stets ließ er den Liederkranz im Mittelpunkt. Das begann schon damit, dass er Gaildorf zur Welthauptstadt des Chorgesangs“ ernannte. Die musikalische Reise durch 175 Jahre begann mit klassischem Liedgut, von Komponisten wie Schubert und Silcher. Der Männerchor war dazu mit Zylindern angetan, wie das zum Zeitalter passte, in dem auch Sänger Würde zu zeigen hatten. Ein Potpourri aus Volksliedern erinnerte daran, welch reicher Schatz da angesammelt ist. Auf eine im Bühnenhintergrund angebrachte Leinwald wurden jeweils passende Bilder projiziert. Passend war auch jeweils die Kleidung der Chöre. Zu den Folklorebeiträgen trugen die Herren weiße Hemden mit roten Krawatten. Gollowitsch hatte hier Bajazzo, Mala moja und La Montanara ausgewählt. „Zauber der Erinnerung“ war ein Potpourri goldener Evergreens betitelt, bei dem viele im Saal mitsummten. Da konnte man „am Abend bummeln gehen“, man wusste, „Es wird einmal ein Wunder gescheh’n“, man besang „Salome, schönste Blume des Morgenlands“, man freute sich „Heut’ ist der schönste Tag in meinem Leben“. Beim Bossa Nova gingen die Frauen voll mit, bis hin zu den Fingerspitzen, Gollowitsch hatte sich einen Schlussknaller ausgedacht: „war schuld daran“ wurde mit Schlagzeugbegleitung mehrfach wiederholt, bis hin zu einem Fortissimo „War schuld daran – Oh!“ Das riss den ganzen Saal mit. Den Kriminal-Tango sangen die mit verwegenen Hüten ausgestatten Männer nicht nur, sie spielten ihn richtig.

Die Gegenwart zeigte sich schon dadurch an, dass englisch gesungen wurde. Es begann mit Spirituals, dargeboten von einem „Nonnenchor“, den „Abt“ Gollowitsch dirigierte. Musicals folgten, wobei aus dem völligen Dunkel zunächst Nebel wallte und die ganze Bühne verhüllte, bis sich daraus der Gemischte Chor heraus schälte, nun nicht mehr uniform gekleidet, sondern in bunter Alltagskleidung. Den Schlusschor „Heal the world” sangen Sängerinnen und Sänger begeistert und begeisternd. Plötzlich bahnte sich der Autor Michael Jackson „leibhaftig“ einen Weg durch die Sängerschar und reckte die Hände zum Publikum. Ein Gag, der bejubelt wurde. Der Beifall war so anhaltend und so stark, dass mehrere Zugaben gewährt wurden.

Kurt Leibbrand

Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 22. Okt 2009, Chorverband Region Kocher, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.

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