20 Jahre Chorgemeinschaft Grünkraut
Die MGV-Chorgemeinschaft Grünkraut feierte ihr zwanzigjähriges Bestehen mit einem geistlichen Konzert. Aufgeführt wurden der Psalm 42, op. 42, von Mendelssohn-Bartholdy und das Gloria in D, RV 589, von Antonio Vivaldi.
Dem großen Jubiläumskonzert vom Sonntag, den 19. Oktober 2008, war einiges vorausgegangen. Bereits seit Monaten trafen sich die rund sechzig Chormitglieder immer freitags pünktlich zur Singstunde. Schauen wir zurück:
Zum Teil beschwingten Schrittes und erhobenen Hauptes, zum Teil gebückt von des Alltags oder des Alters Last treffen alle Sänger im Grünkrauter Pfarrstadel ein. Mit gymnastischen Übungen, ähnlich denen des Seniorensports, wird das Einsingen begonnen. Öffentliches lautes Gähnen ist erlaubt, ebenso schrille Töne erzeugen, brummen und kicksen um am Ende locker, geradezu geschmeidig zu sein. Es folgen Tonreihen, die sich fließend auf- und abwärts bewegen. Je nach persönlichem Vermögen des Sängers intonationsrein oder noch eher farbig. Terzen und Oktaven leben friedlich nebeneinander und werden mit Sprechübungen ergänzt, bis unser Chorleiter, Ulrich Niedermaier, Platz zu nehmen bittet. Jetzt wird das erste Chorstück geübt und damit beginnen die Problemzonen. Jede Stimme, jede Stimmlage hat ihr eigenes Handicap. Mal ist der Sopran in der Höhe zu ungenau, mal der Alt nicht im Takt, mal der Tenor zu dünn oder der Bass zu langsam. Grund genug, eifrig zu üben, und das haben wir getan:
Viele Singstunden später flattern die Oberstimmen wie federleichte Vögelchen in die Höhe, intonationsrein und weich unterstreichen die Unterstimmen, es entstehen wunderbare Harmonien im Miteinander und im Wechsel der Führung. Jede Stimme kennt ihren Einsatz, frühere Angststellen lassen uns nun lächeln, manche steife Brise hat sich in ein laues Lüftchen verwandelt. Unser Chorleiter nickt zufrieden und wir strahlen.
Dann endlich der Tag des Jubiläumskonzertes. Die Katholische Kirche ist übervoll besetzt, was uns ganz besonders freut. Begleitet vom Jugendsinfonieorchester der Musikschule Ravensburg beginnen wir mit dem Gloria von Vivaldi. Die Töne stimmen, die Dynamik ist prima. Die Solistinnen Leila Trenckmann und Theresa Immerz, Sopran und Martina Niedermaier, Alt, lassen ihre Stimmen jubilierend und wohltuend das ganze Kirchenschiff füllen. Die folgende Bläserserenade op. 7 in Es-Dur von Richard Strauss unter der Leitung von Musikschuldirektor Harald Hepner unterstreicht den festlichen Charakter unseres Konzertes, das mit dem Psalm 42 von Mendelssohn-Bartholdy seinen Höhepunkt erreicht. Eine herausragende Erwähnung verdienen auch hier wieder die Solistinnen. Warm, leise und schmeichlerisch, aber auch fordernd und stark singen sie und korrespondieren mit dem Chor, wie in einem anregenden Gespräch. Das Zuhören ist wie eine Verzauberung. Mit dem Abendlied von Rheinberger aus „Drei geistliche Gesänge“ op. 69 entlassen wir die Zuhörer getröstet und berührt in den Abend. Der nicht enden wollende Beifall ist ein krönender Abschluss des mühevollen Übens und des sehr gelungenen Konzertes. Wir sind jetzt zwanzig Jahre alt – und die Zeit ist auf unserer Seite!
(Barbara Grewe)
Archivnutzer_SingenundStimme_Blog, 13. Nov 2008, Oberschwäbischer Chorverband, Regionalchorverbände, Kommentare per Feed RSS 2.0,Kommentare geschlossen.